In der Transfer-Zeit gibt es auch rund um den SV Werder Bremen allerhand Gerüchte. Wie Werder und Clemens Fritz damit umgehen und welche Spekulation den Leiter Profifußball zuletzt „sehr amüsiert“ hat.
Bremen - Für viele Fußballfans läuft gerade die spannendste Zeit des Jahres. Obwohl der Ball ruht. Obwohl in den großen Ligen Europas nicht gespielt wird. Es ist schließlich Sommerpause. In Deutschland endet sie erst Mitte August mit der ersten Runde des DFB-Pokals, aber auf Diskussionsstoff rund um ihren Lieblingsverein müssen die Anhänger bis dahin nicht verzichten. Im Gegenteil. Welcher Spieler kommt? Welcher geht? Unterschreibt der viel umworbene Topstar tatsächlich? Und was ist dran am Wechselwunsch des Leistungsträgers? Fragen wie diese schwirren während der Sommermonate zuverlässig über Stammtische und Ladentheken, durch WhatsApp-Gruppen und Großraumbüros. Es ist Transfergerüchte-Zeit! Rund um den SV Werder Bremen ist das natürlich nicht anders, was die Verantwortlichen regelmäßig zum Schmunzeln bringt, ihre Arbeit aber nicht unbedingt leichter macht. Das hat Werders Leiter Profifußball Clemens Fritz nun in der neuen Folge des DeichStube-Podcasts „eingeDEICHt“ erklärt.
Es ist gar nicht lange her, ein paar Tage erst, da hat sich der 42-Jährige „sehr amüsiert“, wie er sagt. Es ging um Aaron Martin und dessen möglichen Wechsel zum SV Werder Bremen. Nach der abgelaufenen Saison war der Vertrag des spanischen Linksverteidigers beim FSV Mainz 05 nicht verlängert worden – und plötzlich tauchte er am Weserstadion auf! Also vermeintlich. Die Nachricht, dass ein Aaron Martin nicht unähnlich sehender Mann mit Mainz-05-Sporttasche am Osterdeich gesichtet worden sein soll, verbreitete sich im Internet jedenfalls schnell und wurde sogar medial aufgegriffen. Das Problem: Der Mann war nicht Martin.
Aaron Martin? Werder Bremens Clemens Fritz „sehr amüsiert“ über wilde Transfergerüchte
„Anscheinend war da ein Mainz-05-Fan, der mit seiner Reisetasche hier am Stadion unterwegs war. Das kann ja auch durchaus mal vorkommen“, sagt Clemens Fritz – und fügt augenzwinkernd an: „Ich will gar nicht wissen, was los gewesen wäre, wenn das eine Bayern-München-Tasche gewesen wäre.“ Generell könne man durchaus davon ausgehen, „dass wir nicht so plump sind und einem Spieler sagen, dass er mit seiner Mainz-Tasche vor dem Stadion aussteigen, dann in Richtung Turm eins oder zwei laufen und mit dem Fahrstuhl nach oben fahren soll. So läuft das nicht, das bereiten wir dann doch ein bisschen besser vor.“
Und gerade wegen der akribischen Vorbereitung von Transfers, an der bei Werder Bremen stets mehrere Personen und Abteilungen mitwirken, ärgert es den Verein umso mehr, wenn vor der angestrebten Unterschrift Namen öffentlich werden, die tatsächlich kommen sollen. „Wenn das in der Zeitung steht, können natürlich auch andere Vereine aufmerksam werden“, sagt Clemens Fritz, der wenig überraschend kein großes Interesse an allzu vielen Mitbietern hat. Schließlich kann Werder finanziell keine Bäume ausreißen: „Wir haben eben ein festes Budget, mit dem wir arbeiten.“
Werder Bremen-Transfers: Warum Clemens Fritz Wechsel im Geheimen am liebsten sind
Auch für die umworbenen Spieler sei es nicht immer leicht, wenn ihr bevorstehender Vereinswechsel Tage oder gar Wochen vor der geplanten Finalisierung bereits publik ist. Weil er ja immer noch scheitern kann. „Wir hatten auch schon den Fall, dass die feste Verpflichtung eines Spielers durch die Zeitungen ging, dieser dann aber nicht durch den Medizincheck gekommen ist“, sagt Clemens Fritz und dürfte damit den Fall Sarpreet Singh aus dem vergangenen Sommer gemeint haben.
Der Neuseeländer vom FC Bayern München war bereits in Bremen, sollte für die Offensive verpflichtet werden, was Werder allerdings kurzfristig abblies, weil die Ärzte des Clubs wegen einer Schambeinentzündung des Spielers Bedenken angemeldet hatten. „Das ist dann auch für den Jungen nicht gut, denn es ist nicht einfach, damit umzugehen“, sagt Fritz. Auch deshalb sind dem Ex-Profi jene Transfers am liebsten, von denen die Öffentlichkeit erst erfährt, wenn die Tinte tatsächlich trocken ist. Auch wenn die Fans in solchen Fällen vorab auf reichlich Diskussionsstoff verzichten müssen. (dco)