Trainingsauftakt ohne Weiser und Agu: Wie der SV Werder Bremen das Loch stopfen will

Felix Agu (l.) und Mitchell Weiser fehlen Werder Bremen zum Trainingsstart, eine konkrete Comeback-Prognose gibt es aktuell nicht. Muss Werder einen weiteren Rechtsverteidiger holen?
 ©gumzmedia

Die Rechtsverteidiger-Position könnte für Werder Bremen zum großen Problem werden: Mitchell Weiser und Felix Agu werden mindestens auch noch zum Trainingsauftakt fehlen. Muss Werder auf dem Transfermarkt reagieren?

Bremen – Gerade ist Urlaubszeit, und die haben natürlich auch Mitchell Weiser und Felix Agu bereits ausgiebig genossen. Sonne tanken, Freunde und Familie treffen, kurz: einfach unbeschwerte Augenblicke erleben, außerhalb der engen Taktung des Alltags, die das Leben für einen Fußballprofi während der Saison bereithält. Und dennoch: Weiser und Agu haben auch in der spielfreien Zeit Berufliches zu tun – schließlich gilt es für beide, nach ihren Verletzungen möglichst schnell wieder fit zu werden, worauf ihr Verein große Hoffnungen setzt. Aktuell hat der SV Werder Bremen nämlich keinen gesunden Rechtsverteidiger mehr in seinem Aufgebot, was sich kurzfristig auch nicht ändern wird – und unter Umständen zu einem Problem werden könnte, auf das Werder auf dem Transfermarkt reagieren muss.

Werder Bremen fehlen die Rechtsverteidiger: Mitchell Weiser und Felix Agu verletzt - Comeback-Prognose unklar

„Mitch und Felix werden bis zum Trainingsauftakt (am 5. Juli, Anm. d. Red.) noch nicht wieder fit sein“, berichtet Clemens Fritz als Werder Bremens Leiter Profifußball im Gespräch mit der DeichStube – und betont: „Wir geben den beiden die Zeit, die sie brauchen. Beide liegen mit ihrer Reha gut im Plan.“ Während sich Mitchell Weiser im vorletzten Saisonspiel gegen den 1. FC Köln eine Muskelverletzung zuzog und deshalb das Finale bei Union Berlin verpasste, laboriert Felix Agu bereits seit November 2022 an hartnäckigen Problemen an der Patellasehne. Nachdem sämtliche Comeback-Versuche scheiterten, ließ sich der 23-Jährige Anfang Mai operieren.

„Felix wurde zunächst längere Zeit konservativ behandelt, letztlich war eine Operation dann aber doch ratsam. Wichtig ist, dass er schmerzfrei wird“, sagt Fritz, der allerdings keine Prognose wagt, wann es soweit sein wird. Auch bei der Frage nach einer Rückkehr von Mitchell Weiser auf den Trainingsplatz hält sich der Ex-Profi bedeckt. Die Teilnahme des Duos am Sommer-Trainingslager im Zillertal (19. bis 29. Juli) ist zwar nicht ausgeschlossen, aber eben auch noch nicht sicher. Sollten Weiser und Agu nicht mit nach Österreich reisen oder vor Ort nur eingeschränkt belastet werden können, müsste Werder Bremen seine Transfer-Planungen für den Sommer spätestens nachjustieren. Die größte Priorität genießt die Position auf der rechten Außenbahn bisher aber noch nicht.

Werder Bremen-Transfers: Muss ein neuer Rechtsverteidiger her? Clemens Fritz: „Haben die Position im Blick“

„Wir sind vorbereitet, werden aber schauen, wie sich die Situation bei Mitch und Felix in den nächsten Wochen entwickelt“, sagt Fritz, dem aber natürlich auch bewusst ist, dass Werder nicht ohne oder nur mit einem wirklich fitten rechten Schienenspieler in die Saison 2023/24 gehen kann. Zumal Felix Agu in der abgelaufenen Serie so gut wie gar keine Spielpraxis sammeln konnte. Vor seiner Verletzung brachte es der gebürtige Osnabrücker gerade einmal auf drei Kurzeinsätze mit insgesamt 46 Minuten Spielzeit. „Natürlich haben wir die Position im Blick. Es ist auch nicht ausgeschlossen, dass wir dort noch etwas machen. Jetzt ist es allerdings noch zu früh, um da eine Entscheidung zu treffen“, sagt Fritz.

Klar ist: Mit Bordmitteln wird Werder Bremen den drohenden Engpass auf rechts nicht lösen können (und wollen). So ist es beispielsweise keine Option, die Pläne mit Manuel Mbom zu ändern. Der 23-Jährige, der in der vergangenen Saison wegen eines Achillessehnenrisses ebenfalls lange ausfiel, hatte in der Vergangenheit schon hinten rechts ausgeholfen, obwohl seine Stärken eigentlich im Zentrum liegen. In der neuen Saison wird er sich nun andernorts eine Herausforderung suchen, weil Werder nach wie vor nicht mehr mit ihm plant. Zuletzt war den Zweitligisten Karlsruhe, Osnabrück und Greuther Fürth Interesse an Mbom nachgesagt worden.

Rechtsverteidiger-Suche? Werder Bremen will „hohen Konkurrenzkampf“ - und keine Notlösungen

Und auch auf mögliche Lösungen mit umfunktionierten Offensivkräften möchte Werder Bremen nicht dauerhaft setzen, weil es dem Club zu riskant erscheint. Theoretisch könnten zwar Spieler wie Romano Schmid und Leonardo Bittencourt rechts neben der Dreierkette agieren – was beide bei Werder ja auch schon getan haben –, allerdings liegen ihre Stärken grundsätzlich woanders, und sie würden als wichtige Optionen auf der Achterposition fehlen.

Dass ein Nachwuchstalent für die rechte Seite fest aus der eigenen U23 aufrückt, gilt ebenfalls als ausgeschlossen. Die Mannschaft muss sich nach dem bitteren Abstieg aus der Regionalliga Nord in die fünftklassige Bremen-Liga in diesem Sommer völlig neu finden. Zudem haben mögliche Back-up-Kandidaten für den Profikader den Verein bereits verlassen. Lasse Rosenboom etwa, in der Vergangenheit ein regelmäßiger Gast im Profitraining des SV Werder Bremen, schloss sich erst vor wenigen Wochen dem Zweitligisten Holstein Kiel an. „Wir wollen auch auf der rechten Seite einen hohen Konkurrenzkampf haben“, hält Fritz grundsätzlich fest. Das Gelingen der Comeback-Pläne von Mitchell Weiser und Felix Agu wird in den kommenden Wochen bestimmen, ob Werder es mit dem bestehenden Personal erreichen kann – oder auf dem Transfermarkt noch einmal nachlegen muss. (dco)

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