Thomas Schaaf, Uli Hoeneß, Frank Baumann und Co: Die Reaktionen auf den Tod von Werder-Legende Lemke

Bremen – Mit Entsetzen und Unverständnis haben Weggefährten auf den plötzlichen Tod von Willi Lemke reagiert und zugleich das Wirken des 77-Jährigen vor allem für seinen SV Werder Bremen gelobt. Lemke war am Montag an den Folgen einer Hirnblutung gestorben, die Familie machte seinen Tod am Dienstag öffentlich. Die DeichStube hat Reaktionen zusammengetragen, die fortlaufend ergänzt werden.

Hubertus Hess-Grunewald (Präsident und Aufsichtsratsvorsitzender des SV Werder Bremen): „Willi Lemke gehört zu den größten Werderanern aller Zeiten. Die Nachricht von seinem plötzlichen Tod hat uns schockiert und macht uns tieftraurig. Willi bleibt uns als innovative, kämpferische, leidenschaftliche, ehrgeizige und streitbare Persönlichkeit in Erinnerung. Dabei war er stets menschlich und immer auch versöhnlich. Nur wenige Menschen werden so sehr mit Werder in Verbindung gebracht wie Willi Lemke. Sein Wirken – auch über unseren Verein und Bremen hinaus – war außergewöhnlich und vorbildlich. Er war ein Weltbürger, der immer auch Hanseat geblieben ist. Unsere Gedanken sind in dieser schweren Zeit bei seiner Familie.“

Werder Bremens Ehrenspielführer Torsten Frings über Tod von Willi Lemke: „Unfassbar“

Klaus Filbry (Vorsitzender der Geschäftsführung des SV Werder Bremen): „Willi Lemke war der Inbegriff dafür, dass man bis ins hohe Alter fit bleiben und Sport treiben kann. Sein überraschender und viel zu früher Tod lässt den SV Werder für eine Zeit stillstehen. Willi Lemke gehört zweifellos zu den größten Persönlichkeiten in der Geschichte des deutschen Fußballs. Er hat beim SV Werder in vielen Bereichen Pionierarbeit geleistet und für immer Spuren hinterlassen. Ohne seine langjährige Arbeit wäre der Club nicht das, was er heute ist. Sein Engagement für Werder, Bremen und den weltweiten Sport bleibt für immer unvergessen. Willi Lemke wird uns fehlen.“

Torsten Frings (Ehrenspielführer): „Das ist unfassbar! Das Leben geht so schnell rum. Vor zehn Tagen saßen wir noch mit der Traditionsmannschaft zusammen – und Willi war auch vor Ort. Da habe ich ihn gefragt, wie es ihm geht. Und er meinte: Super. Ich empfinde eine tiefe Trauer. Willi war eine große Persönlichkeit, er ist eine Werder-Legende. Mit ihm habe ich meinen ersten Vertrag gemacht. Ich bin einfach nur traurig, dass er nicht mehr da ist.“

Thomas Schaaf (langjähriger Werder-Trainer): „Die Nachricht ist schockierend. Ich kann es kaum glauben und bin zutiefst bestürzt. Willi hat den Verein auf seine ganz eigene Art und Weise geprägt, hat immer neue Wege beschritten, um Werder weiterzuentwickeln. Auch in der Politik war er eine große Persönlichkeit, die Spuren hinterlassen hat. Wir hatten ein gutes Verhältnis über all die Jahre. Er wird fehlen.“

Marco Bode (Werder-Ehrenspielführer): „Das war ein Schock! Ich denke bei Willi vor allem an unsere erfolgreichen Zeiten in den 1980er und 1990er Jahren. Wir haben so viel erlebet, so viel gewonnen – und die vielen Reisen. Otto Rehhagel war für das Sportliche verantwortlich und Willi hat sich um alles andere gekümmert. Er war sehr umtriebig und leidenschaftlich. Er hat auch für die Bundesliga neu gedacht wie zum Beispiel mit der Einführung der Logen und der Einlaufkinder. Willi war einfach ein cleverer Manager, der uns ein schönes David-gegen-Goliath mit den Bayern beschert hat. Es ist nicht typisch, dass man nach dem Fußball noch so eine Karriere in der Politik hinlegt. Willi hat schon eine außergewöhnliche Biographie.“

Bremens Bürgermeister Andreas Bovenschulte über Tod von Werder-Legende Willi Lemke: „Senat wird ihm ein ehrendes Andenke

Andreas Bovenschulte (Bremer Bürgermeister): „Mit Willi Lemke verliert Bremen nicht nur einen engagierten und aufrechten Politiker, sondern auch einen ausgewiesenen Fußballexperten und großen Förderer des Sports. Bei all seinen politischen Anliegen versuchte er stets zu vermitteln, dass sowohl Politik als auch Wirtschaft von sportlichen Tugenden wie Teamgeist, Willensstärke und Überzeugung nur profitieren können. Der Senat wird ihm ein ehrendes Andenken bewahren. Unser Mitgefühl gilt seinen Angehörigen.“

Mirko Votava (Werder-Ehrenspielführer): „Willi war doch einer der fittesten. Ich verstehe das nicht! Auf Willi konnte man sich immer verlassen, er hat wirklich alles für Werder gegeben. Zusammen mit Otto Rehhagel hat das damals super funktioniert. Es war eine unglaubliche Zeit.“

Ailton (Ex-Werder-Stürmer): „Ich war sehr traurig über die heutige Nachricht von Willi Lemkes Tod. Das ist so schade! Er hat mich vor 25 Jahren nach Bremen geholt und war bis heute ein guter Freund von mir. Ich werde ihn vermissen. Danke für alles, Willi“

Tim Borowski (Werder-Legende): „Willi war ein national, aber auch international hochangesehener Manager. Er hatte sehr großen Anteil an den erfolgreichen Dekaden in der Geschichte von Werder Bremen. Wir sind alle geschockt von dieser traurigen Nachricht. Mein großes Mitgefühl gilt der gesamten Familie, das ist keine leichte Zeit. Danke für alles, lieber Willi! Du wirst uns sehr fehlen!“

Frank Baumann über Tod von Werder Bremen-Legende Willi Lemke: „Umso bestürzter bin ich jetzt“

Dieter Burdenski (Werder-Ehrenspielführer): „Diese Nachricht hat mich wirklich umgehauen. Beim Legendenspiel in Ovelgönne saß er vor zehn Tagen noch neben mir auf der Trainerbank und sah aus wie das blühende Leben. Und jetzt das! Als Willi 1981 als Manager zu Werder kam, habe ich ganz ehrlich gedacht: Was will Werder mit diesem SPD-Politiker? Doch er hat sich aus dem Fußball herausgehalten und war im Marketing überragend. Jeder kannte Willi – nicht nur in Bremen, in ganz Deutschland. Er war ja wie ein Flummi, ein HB-Männchen. Seine Scharmützel mit dem FC Bayern und vor allem Uli Hoeneß waren fantastisch, so war Werder immer im Gespräch. Ich bin wirklich geschockt!“

Frank Baumann (Werder-Ehrenspielführer): „Das erste Mal habe ich Willi 1996 kennengelernt, als ich mein erstes Angebot von Werder bekommen habe. Da hat er mir als erfahrener Manager die Stadt gezeigt. Zum letzten Mal habe ich ihn dann vor zehn Tagen beim Spiel der Traditionsmannschaft in Ovelgönne gesehen. Da machte er einen total fitten Eindruck. Umso bestürzter bin ich jetzt. Willi hat für Werder und Bremen sehr viel getan und war dabei sehr prägend. Mein herzliches Beileid an die Familie.“

Klaus-Dieter Fischer (Werder-Ehrenpräsident): „Da wird einer fehlen! Das war das Erste, das mir bei dieser traurigen Nachricht eingefallen ist. Willi, Manfred Müller und ich haben uns immer bei den Heimspielen getroffen und ausgetauscht. Mit Willi verlieren wir einen großen Werderaner. Aber eigentlich ist mir das zu wenig: Denn Willi war einer der prägendsten Sportfunktionäre Deutschlands. Er hat nie eine Auseinandersetzung gescheut, er hat seine Punkte gesetzt und ist dafür eingetreten. Er war unglaublich kreativ und ein Organisationstalent. Wir hätten damals beinahe unsere Bundesliga-Lizenz verloren, weil wir nicht genügend Sitzplätze hatten. Als SPD-Geschäftsführer hat Willi uns geholfen, die Nordtribüne zu bauen. Als Dank dafür haben wir ihn zu einer Reise zu einem UI-Cup-Spiel eingeladen und ihn auf dem Rückflug beim Kartenspielen überredet, sich bei Werder zu bewerben. Viele haben uns für verrückt erklärt, dass wir einen SPD-Politiker als Manager holen, aber Willi hat alle ganz schnelle mit seinem Charme und seinen Ideen überzeugt.“

Klaus Allofs (Werder-Legende): „Nicht nur in Bremen ist man traurig, ich denke in ganz Fußball-Deutschland. Der Tod von Willi kam ja völlig unerwartet. Als Erstes denkt man natürlich an seine Familie. Ich habe Willi in verschiedenen Rollen erlebt. Er ist einst extra nach Bordeaux geflogen, um mich im Auftrag von Otto Rehhagel als Spieler für Werder zu verpflichten. Für mich war das im Nachhinein eine glückliche Fügung. Als Sportchef habe ich ihn bei Werder später auch als strengen Aufsichtsrat erlebt. Wir waren freundschaftlich verbunden, konnten inhaltlich aber ordentlich aneinander geraten. Willi hat gerne polarisiert, damit hat er Werder und sich selbst ins Rampenlicht gestellt. Das war gut für Werder. Willi hat die Werder-Geschichte entscheidend mitgeschrieben. Seine Rivalität zu Uli Hoeneß war natürlich besonders. Willi ist wirklich außergewöhnliche Wege gegangen, nicht nur im Sport, sondern auch in der Politik.“

FC Bayerns Ehrenpräsident Uli Hoeneß über Tod von Werder Bremen-Legende Willi Lemke: „Nachricht hat mich traurig gemacht

Uli Hoeneß (Ehrenpräsident des FC Bayern): „Die Nachricht hat mich traurig gemacht. Willi Lemke war ein Mann der Kontroverse: Jeder weiß, dass wir oft diskutiert und gestritten haben. Aber er war auch ein Mann des Dialogs, und letztlich haben wir zu einem guten Verhältnis gefunden. Willi Lemke hat die Bundesliga und den deutschen Fußball sehr bereichert. Mein aufrichtiges Beileid an seine Angehörigen und Freunde sowie an Werder Bremen - den Verein, der ohne Willi Lemke nicht der wäre, der er heute ist.“

Reiner Calmund (langjähriger Bundesliga-Manager): „Die Nachricht von Willi Lemkes Tod tut mir richtig weh. Trotz der Konkurrenz in der Bundesliga haben wir uns in all den Jahren immer gut verstanden. Willi Lemke hat nicht nur für Werder Bremen, sondern für den gesamten Profifußball wichtige Impulse gegeben und viel bewegt. Meine Gedanken sind bei seiner Familie, der ich mein Beileid ausspreche in diesen schweren Stunden.“

Bernd Neuendorf (DFB-Präsident): „Die Nachricht vom Tod Willi Lemkes macht mich sehr traurig. Er war nicht nur eine prägende Persönlichkeit, die in verschiedenen Rollen und Funktionen im Fußball tiefe Spuren hinterlassen hat. Willi Lemke war auch ein leidenschaftlicher Botschafter für die universellen Werte des Fußballs. Für diese Werte hat er sich weit über die Grenzen unseres Landes und seines Herzensvereins Werder Bremen hinaus kraftvoll engagiert, unter anderem als Sonderberater des UN-Generalsekretärs für Sport. Für den DFB gehörte er jahrelang dem Kuratorium der DFB-Stiftung Egidius Braun an. 2016 wurde er mit dem DFB-Integrationspreis ausgezeichnet. Unsere Gedanken sind bei seiner Familie, Angehörigen und Freunden.“

Rudi Völler (DFB-Sportdirektor): „Die Nachricht von Willi Lemkes Tod macht mich tieftraurig. Willi hat mich gemeinsam mit Otto Rehhagel zu Werder Bremen geholt und auch auf meinem weiteren Weg unterstützt. Er hat mich sogar zu meiner Vorstellung in Rom begleitet. Bis zuletzt ist der Kontakt zwischen uns nicht abgebrochen. Noch zum Auftakt unserer Heim-EM hat Willi sich mit guten Wünschen bei mir gemeldet. Mit Willi Lemke geht nicht nur eine Werder-Legende, sondern eine großartige Persönlichkeit für den gesamten deutschen Sport. Es tröstet zu wissen, dass Willi in seinen letzten Stunden von seiner Familie begleitet wurde. Ich wünsche seiner Frau, seinen Kindern und allen Hinterbliebenen viel Kraft.“

Arnd Zeigler (Stadionsprecher des SV Werder): „Er war eine der schillerndsten Persönlichkeiten in Bremens Stadtgeschichte, und ohne ihn wäre Werder Bremen heute nicht derselbe Verein und hätte die eine oder andere Trophäe weniger im Schrank. Möglicherweise hätte auch Otto Rehhagel ohne ihn niemals eine solch einzigartige Karriere erlebt. Nebenbei bemerkt war er der allererste Interviewpartner meines Lebens, 1988 im „BREMER BLATT“. Meine Gedanken sind bei seiner Familie, und ich sage: Danke Willi, für sehr vieles. “ (kni/jj/dpa)

In Gedenken an Willi Lemke: Eine Bilder-Reise durch das Leben der Legende des SV Werder Bremen: Titel, besondere Aufeinandertreffen und großes Engagement im Sport und in der Politik.
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