„Wie betäubt“ - Promis gedenken "Star Wars"-Star Carrie Fisher

Trauer um US-Schauspielerin Carrie Fisher.
 ©dpa

Los Angeles - Prinzessin Leia in der Reihe „Star Wars“ war ihre Paraderolle. Nach vielen Abenteuern im Weltraum ist das Leben von Carrie Fisher nun zu Ende. Sie erlag den Folgen eines Herzinfarkts.

Die aus der Reihe „Star Wars“ bekannte Schauspielerin Carrie Fisher ist im Alter von 60 Jahren gestorben. Das meldeten am Dienstag mehrere US-Medien, darunter der Sender CNN unter Berufung auf ein Statement der Familie. "Mit tiefer Trauer bestätigt Billie Lourd, dass ihre geliebte Mutter Carrie Fisher um 8.55 Uhr heute Früh entschlafen ist", teilte der Sprecher der Familie dem Magazin "People" mit. "Sie wurde von der Welt geliebt und wird zutiefst vermisst werden.“

Die 60-jährige Fisher hatte am Freitag vor Heiligabend auf dem Flug von London nach Los Angeles 15 Minuten vor der Landung einen Herzstillstand erlitten und lag seitdem im Krankenhaus in Los Angeles, wo sie auf der Intensivstation behandelt wurde. Am Sonntag hatte ihre Mutter Debbie Reynolds auf dem Kurzbotschaftendienst Twitter mitgeteilt, ihr Zustand habe sich wieder stabilisiert.

„Wie betäubt“ - Stars gedenken Carrie Fisher

Ihr „Star Wars“-Kollege Mark Hamill, besser bekannt als Luke Skywalker, twitterte, er habe keine Worte und sei am Boden zerstört.

Ex-“Denver“-Biest Joan Collins (83) drückte auf dem Kurznachrichtendienst ihr Beileid für Fishers Mutter, Hollywood-Schauspielerin Debbie Reynolds (84), aus. „Es gab zu viele Tote dieses Jahr“, schrieb sie.

US-Schauspieler Billy Dee Williams, der in der Weltraum-Saga den Lando Calrissian darstellte, schrieb, Fisher sei ihm eine gute Freundin gewesen, die er sehr respektiert und bewundert habe. „Die Macht ist dunkel heute“, fügte er hinzu.

„Aber sie war doch noch gar nicht so weit“, lautet der Twitter-Kommentar von US-Schauspielerin Mia Farrow. Carrie sei brillant, witzig und talentiert gewesen.

William Shatner alias Captain Kirk vom Raumschiff Enterprise twitterte, er werde die Plaudereien mit Fisher vermissen. „Ein wunderbares Talent und Licht ist erloschen.“

Der britische Talkshow-Moderator Graham Norton schrieb, er fühle sich wie betäubt und könne „nicht glauben, dass so ein heller, lustiger, liebender Funke erlöschen“ könne. „Ich wünsche Dir Frieden.“

Laut Medienberichten hatte Fisher in London gerade die Dreharbeiten für die dritte Staffel der britischen Sitcom-Fernsehserie "Catastrophe" beendet. Zudem veröffentlichte sie vor kurzem ihre Autobiografie "The Princess Diarist", in der sie über das Geschehen hinter den Kulissen bei den Dreharbeiten zum ersten "Star Wars"-Film erzählt, eine dreimonatige Affäre mit ihrem Filmpartner Harrison Ford inklusive.

Fisher war als 19-Jährige durch ihre Rolle als Prinzessin Leia aus der „Star Wars“-Serie bekannt geworden. 2015 kehrte sie in „Star Wars: Das Erwachen der Macht“ in ihrer Paraderolle auf die Leinwand zurück. Sie spielte auch in Filmen wie „Blues Brothers“, „Harry und Sally“ und „Lieblingsfeinde - Eine Seifenoper“ mit. 2015 war Fisher in "Star Wars: Das Erwachen der Macht" nochmals in ihre berühmte Rolle als - inzwischen stark gealterte - Prinzessin Leia geschlüpft.

Carrie Fisher: Ein Leben in Hollywoods Licht und Schatten

Als heroische Prinzessin Leia in der „Star Wars“-Serie wurde Carrie Fisher berühmt. Damals war die US-Schauspielerin, Tochter der Hollywood-Promis Debbie Reynolds und Eddie Fisher, gerade 20. Im Laufe ihrer jahrzehntelangen Karriere drehte sie mit Größen wie Laurence Olivier, John und James Belushi, Woody Allen, Warren Beatty, Julie Andrews und Joanne Woodward. Auch am Broadway und auf anderen Bühnen war sie zu Hause. Jetzt starb Fisher im Alter von 60 Jahren.

Carrie Fisher war 15, als sie die Schule aufgab und mit der Mutter in dem Broadway-Revival „Irene“ auftrat. Ihr Filmdebüt folgte zwei Jahre später neben Warren Beatty, Julie Christie und Goldie Hawn in „Shampoo“. Dass sie während der Dreharbeiten von George Lucas „Star Wars“-Trilogie eine Affäre mit dem verheirateten Harrison Ford hatte, verriet Fisher erst kürzlich in ihrer Autobiografie „The Princess Diarist“ (2016).

Früher Weltruhm

Fisher war erst 19 Jahre alt, als sie in die Rolle der rebellischen Prinzessin Leia schlüpfte - an der Seite von Harrison Ford als Han Solo und Hamill als Luke Skywalker. Die zwischen 1977 und 1983 veröffentlichten Filme der "Star Wars"-Trilogie von Filmregisseur George Lucas machten sie zum Star.

Kennzeichen waren ihre weißen Kostüme und ihre zu Schnecken gedrehten Zöpfe. Zum Sex-Symbol wurde sie durch einen goldenen Bikini, den sie als Gefangene von Jabba the Hutt trug, den sie schließlich tötete. Befragt zu diesen Szenen aus dem Film "Rückkehr der Jedi-Ritter" antwortete sie, viel Spaß dabei gehabt zu haben. "Die einzige Motivation, Schauspieler zu werden ist, ein riesiges Monster töten zu können", scherzte sie.

Drogen und Depressionen

Trotz oder auch wegen des Ruhms waren die 80er Jahre für Fisher eine Zeit der Drogenprobleme und Depressionen - und mehrerer Filmflops. Auch wenn sie für ihren Auftritt in der Filmkomödie "Harry und Sally" (1989) gelobt wurde, kehrte sie der Schauspielerei schließlich den Rücken und begann mit dem Schreiben. Als Co-Autorin arbeitete sie an mehreren Drehbüchern mit, darunter "Sister Act" (1992) und "The Wedding Singer" (1998).

In Interviews berichtete sie immer wieder über ihre Kokain-, Medikamenten- und Alkoholsucht und räumte ein, bei den Dreharbeiten zu "Das Imperium schlägt zurück" unter Drogen gestanden zu haben. 2006 sagte sie im Interview mit dem Magazin "Vanity Fair" auf die Frage, wie sie Regisseur Lucas überzeugt habe, ihr die Rolle der Leia zu geben: "Ich habe mit einem 'Nerd' geschlafen. Ich hoffe sehr, dass es George war". Sie habe zu viele Drogen genommen, um sich genau daran zu erinnern.

Sie war ein knappes Jahr (1983-1984) mit dem Sänger Paul Simon verheiratet und hatte eine Tochter, Billie Catherine Lourd, mit dem Künstleragenten Bryan Lourd.

Mehr als 40 Filme

Fisher spielte in mehr als 40 Filmen mit, so in „Blues Brothers“, „Harry und Sally“ und „Lieblingsfeinde - Eine Seifenoper“. Außerdem war sie im Fernsehen beliebt, schrieb Romane und arbeitete an Drehbüchern mit. Ihre Autobiografie „Wishful Drinking“ wurde als Dokumentation verfilmt und von Fisher in Ein-Personen-Shows auf Bühnen in Los Angeles, New York und Boston aufgeführt. Ihr erster Roman, „Grüße aus Hollywood“, wurde 1990 mit Meryl Streep, Shirley McLaine und Dennis Quaid in den Hauptrollen verfilmt.

Noch 2016 hatte sich Fisher zusammen mit Reynolds (84) für die HBO-Dokumentation „Bright Lights: Starring Carrie Fisher und Debbie Reynolds“ filmen und interviewen lassen. Mutter und Tochter wohnten zuletzt nebeneinander und sahen sich fast täglich - sie verheimlichten aber auch ihr oft angespanntes Verhältnis nicht. Fishers Vater, der Sänger Eddie Fisher (1928-2010), hatte die Familie bald nach der Geburt der gemeinsamen Tochter verlassen und Elizabeth Taylor geheiratet.

Ende Dezember erlitt Fisher auf dem Flug von London kurz vor Los Angeles einen schweren Herzinfarkt. Nach Angaben der Fluggesellschaft United Airlines schlugen die Flugbegleiter Alarm, weil eine Passagierin in der Luft das Bewusstsein verloren hatte und auf Maßnahmen an Bord „nicht reagierte“. Nach der Landung konnten Rettungshelfer mit der nötigen Ausrüstung sie wieder zurückholen, berichtete unter anderen die „Los Angeles Times“. Nun starb sie wenige Tage später, wie mehrere Medien unter Berufung auf die Familie berichteten. Dort schreibt Fishers Tochter Billie Lourd über ihre Mutter: „Die Welt hat sie geliebt.“

Auf tz.de lesen Sie das letzte Interview, das US-Korrespondent Dierk Sindermann mit Carrie Fisher geführt hat.

afp/dpa

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