Die Deutschen nehmen zu wenig Urlaub und sammeln über Jahre freie Tag an. Auch in den USA ist das ein Thema. Deshalb hat sich jetzt ein US-Unternehmen Geniales ausgedacht.
Manche Karriere-Experten meinen, dass es für Kollegen demotivierend ist, wenn man ihnen für längere Zeit Sabbaticals & Co. erlaubt. Schließlich würden sie so "auf den Geschmack kommen" und schließlich am Ende ihre Freizeit über ihre Arbeit stellen. Zudem würde das Modell der Urlaubstage ins Wanken geraten. Denn diese würden dann von Arbeitnehmern nicht mehr als so wertvoll angesehen werden, wenn sie stattdessen so oft so viel Zeit frei nehmen können, wie sie wollen.
Sabbatical, Elternzeit & Co.: Paradox - trotzdem nehmen viele Arbeiter fast keinen Urlaub
Eine US-amerikanische Firma namens Buffer, die Social-Media-Management anbietet, kam daher jetzt auf eine geniale Idee: Die Geschäftsführung entschied sich dazu, anstatt unbeschränkten Urlaub anzubieten, Arbeitnehmer darin zu bestärken, mindestens 15 Tage im Jahr Urlaub zu nehmen. Damit diese auch eingehalten werden, haben Arbeitnehmer Zugriff auf einen Online-Planer, in den sie Urlaubsanträge einstellen können und über den die Personalabteilung die Anzahl der genommenen Urlaubstage verfolgen kann.
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Und das, obwohl es in Startups oder Tech-Firmen wie Buffer üblich ist, sich so viel Urlaub nehmen zu können, wie man will. Doch oftmals würden Angestellte sowie auch Führungspersonal dies nicht in Anspruch nehmen, da so viel zu tun ist, heißt es weiter. Mit teils gravierenden Folgen für die psychische und körperliche Gesundheit der Mitarbeiter.
Burnout-Gefahr erkannt - und gebannt? US-Firma "zwingt" Mitarbeiter zu Mindesturlaub
Dagegen ist es in vielen EU-Ländern gesetzlich so geregelt, dass Arbeitnehmer mindestens vier Wochen bezahlten Urlaub nehmen dürfen. Aber auch hier gibt es immer wieder Berichte, dass Mitarbeiter wegen des hohen Arbeitspensums Urlaubstage nicht bzw. nur zu einem Teil nehmen (können). So würden sich diese mit der Zeit ansammeln und nicht (mehr) abgebaut werden.
"Die Realität ist, dass es Grenzen gibt. Man kann nicht das ganze Jahr über frei nehmen. Daraus entsteht, dass die Leute entweder gar keinen Urlaub nehmen oder es Spannungen mit anderen gibt, bei denen man das Gefühl hat, dass sie sich zu viel Zeit frei nehmen", erklärt auch Josh Pigford, CEO von "Baremetrics", einer Analyse-Plattform in San Francisco.
Wenn allerdings alle Mitarbeiter dazu "gezwungen" werden, mindestens 15 Tage im Jahr Urlaub zu beantragen, würde das für "mentale Erleichterung" bei manchen sorgen, so Pigford. Zudem meinen Befürworter, dass dadurch nicht nur Vertrauen unter den Angestellten geschaffen wird, sondern diese auch eine ausgewogene Work-Life-Balance mehr schätzen würden.
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