"Habe die Faxen dicke!" betitelt eine Bürokauffrau ihr Jobgesuch eBay Kleinanzeigen. Was folgt, ist eine gnadenlose Abrechnung mit Arbeitgebern und Arbeitsamt.
Ein ungewöhnliches Jobgesuch bei eBay Kleinanzeigen zieht momentan im Netz seine Kreise. "Bürokauffrau hat die Faxen dicke!" heißt die Anzeige und wurde bereits mehr als 30.000 mal angeklickt.
Nach eigenen Angaben sei sie, Anfang 40, Bürokauffrau aus Nordhessen, unverschuldet in die Arbeitslosigkeit gerutscht. Eine Firmenpleite. Umso eindeutiger und schonungsloser lässt sie sich in ihrem Gesuch über Arbeitgeber, momentan übliche Bewerbungsprozesse und das Arbeitsamt aus. Wie die Überschrift der Anzeige bereits vermuten lässt, gerät das Jobgesuch so zur schonungslosen Abrechnung mit dem System.
Niemand kann genau der Richtige für einen bestimmten Job sein
Unter anderem stößt ihr sauer auf, dass Bewerber heutzutage häufig gar keine Antworten mehr auf ihre Bewerbungen bekämen: "Was ist bitte so schwierig daran, meinetwegen 200 Bewerbern eine Serien-Absage per Mail zu verschicken?"
Noch viel mehr betont sie, dass niemand ernsthaft von sich behaupten könne, genau der Richtige für Job xy zu sein. Das finde man erst im Laufe seiner Karriere heraus. Auch die exklusive Identifikation mit einem bestimmten Unternehmen könne man doch nur vortäuschen, denn: "Es ist einem vollkommen egal, wo man arbeitet."
"Verlogene" Absagepraxis
Genauso scheinheilig seien die Absagegründe der Arbeitgeber. Sie fordert Unternehmen beispielsweise auf, einfach zuzugeben, dass die Optik eines Bewerbers der Grund für die Absage sei. Statt ehrliche Absagen à la "Ohje, Sie haben neben Büroarbeiten noch in 2 anderen Berufen gearbeitet - das schmälert Ihre Fähigkeiten enorm!" erhielten Bewerber immer nur Standardabsagen, die sie dann natürlich auch nicht persönlich nehmen sollten. Was natürlich trotzdem jeder tue.
Generalkritik am Arbeitsamt: jedes Tierheim vermittelt besser
Am Ende bekommt dann auch noch das Arbeitsamt sein Fett weg. Die erzürnte Autorin stellt die Frage in den Raum, "warum da nicht mal jemand aufräumt?", und bemängelt gleichzeitig fehlende Unterstützung durch die Arbeitsvermittler. Die Gründe, warum bestimmt noch niemand einen passenden Job vermittelt bekommen habe, liegen ihrer Meinung nach auf der Hand: veraltete Jobs von der "Resterampe", Vorschläge, die nicht zum eigenen Profil passten oder Firmen, mit denen etwas nicht stimme.
Ihre durchaus bissige Hypothese dazu: "Da vermittelt vermutlich jedes Tierheim besser. Hat dort mal jemand einen Wellensittich bekommen, wenn er einen Golden Retriever wollte?"