Krankschreibung wegen Liebeskummer: Bekommt man dafür ein Attest?

Trennung können schmerzhaft sein und die alltägliche Arbeit erschweren.
 ©dpa/picture alliance/Patrick Pleul

Trennung sind oft schwer zu verarbeiten und oft braucht man mehrere Tage, um wieder auf die Beine zu kommen. Darf man sich deswegen auch krankschreiben lassen?

  • Für viele Menschen sind Trennungen vom Partner ein Schock, der nicht leicht zu verdauen ist.
  • Häufig braucht es dafür mehrere Tage oder gar Wochen.
  • Darf man sich deswegen auch krankschreiben lassen?

Wer sich schon einmal von einem Partner trennen musste weiß, wie schwer ein solcher Schritt sein kann. Unabhängig davon, ob man selbst die Reißleine zieht oder nicht, braucht es häufig eine lange Zeit, um über das Geschehene hinwegzukommen.

Die Verarbeitungsphase ist dabei oft von Lustlosigkeit geprägt, denn am liebsten würde man aus dem Bett gar nicht mehr aufstehen. Entsprechend fehlt auch meist die Motivation, zur Arbeit zu gehen. Darf man sich deshalb wegen Liebeskummer krankschreiben lassen?

Ist Arbeit eine gute Möglichkeit, sich von Liebeskummer abzulenken?

Gründe, sich krankschreiben zu lassen*, gibt es viele. Im Vergleich zu Krankheiten wie einer Grippe klingt Liebeskummer allerdings harmlos – zumindest im ersten Moment. Viele würden gar argumentieren, dass die Arbeit hilft, um über einen Ex-Partner hinweg zukommen, denn schließlich lenkt sie ab und bringt einen auf andere Gedanken.

Im Gespräch mit dem Magazin Brigitte warnt Paartherapeut Eric Hegemann allerdings vor der Methode, sich mit aller Gewalt nur auf den Job zu konzentrieren: "Nur funktionieren zu wollen verhindert letztlich, sich Zeit zu nehmen für das Verarbeiten der Trennung. Und das ist Stress pur. Irgendwann wird sich das rächen. Ganz sicher." Die Gefühle nach der Trennung, so Hegmann, würden rationales Denken und Handeln ohnehin hemmen. Der ein oder andere schafft es vielleicht sie zu unterdrücken, doch die meisten scheitern daran.

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Liebeskummer: Darf man sich krankschreiben lassen?

Trotz Liebeskummer kann es sich nicht jeder leisten, in der Arbeit zu fehlen. Wie geht man also mit der Situation am besten um? Den Vorgesetzten sollte man nach Auffassung des Paartherapeuten besser nicht davon erzählen, da diese vielleicht kein Verständnis zeigen. Stattdessen ist der Gang zum Arzt empfehlenswert, da Trennungsschmerz in ganz extremen Fällen gar zu einer posttraumatischen Belastungsstörung führen kann. Das sei allerdings eher selten, verrät Hegmann: "Dies ist eine sehr extreme Reaktion, aber bei einer Trennung zeigen viele Menschen durchaus mildere Symptome, nämlich akute Belastungsreaktionen (wie Atemnot, Schmerzen oder Kreislaufprobleme, Anm. d. Red.), und die werden bei einem Arzt eine Krankschreibung durchaus rechtfertigen."

Liebeskummer ist somit ein gerechtfertigter Grund, um sich krankschreiben zu lassen. Wer dennoch wichtige Arbeit erledigen muss, könnte auf Home Office* umsteigen. Dadurch können Betroffene in ihrem eigenen Tempo arbeiten, während sie sich gleichzeitig auf den Verarbeitungsprozess konzentrieren können.

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