Angeblicher Lidl-Kassierer packt aus: Das nervt am meisten

Stress, Hektik, nervige Kunden: Das Leben der Supermarkt-Kassierer ist nicht immer einfach.
 ©dpa

Das Piepen des Scanners ist manchmal unerträglich - wie auch viele weitere Dinge. Ein angeblicher Lidl-Mitarbeiter schildert jetzt seinen Alltag an der Kasse.

Beim Einkaufen nehmen wir sie meist als "Inventar" wahr - die Kassierer im Supermarkt. Meist fallen sie uns auf, wenn uns an ihnen etwas nicht passt: Sie kassieren zu langsam, sind unfreundlich oder lustlos. Dass der Alltag der Kassierer aber auch nicht immer einfach ist, ist uns meistens nicht klar. 

Auf dem Internetportal Reddit schüttet jetzt ein angeblicher Lidl-Kassierer sein Herz aus - und schildert, wie es ihm tagtäglich an der Kasse ergeht. Bei Lidl hat er nach eigenen Angaben einen Nebenjob. Unter dem Pseudonym "amir28"stellt ersich den Fragen der User.

Wir haben die Interessantesten für Sie zusammengestellt:

Was hast du dir von diesem Beruf erwartet und wie läuft es dann tatsächlich?

"Ich hätte nicht gedacht, dass es so anstrengend ist. Ich meine, wirklich anstrengend. Man sitzt sich den Arsch taub, die Schultern brennen, der Rücken tut weh, der Nacken tut weh und Kopfschmerzen kriegt man auch irgendwann. Es steckt einfach sehr viel Arbeit hinter so einem Laden, der eigentlich nur ein paar Lebensmittel verkauft. Psychisch und physisch ist das sehr anstrengend."

In diesem Zusammenhang hohlt "amir28" auch noch zum Rundumschlag auf die Lidl-Kunden aus: "Es tut mir wirklich leid, das jetzt sagen zu müssen:Ich wusste nicht, dass es so dumme Menschen gibt. Die können vielleicht auch nichts dafür, ich weiß es nicht und soll auch kein Angriff sein. Aber ich bin einfach sprachlos manchmal, wie ungebildet und dumm viele sind."

Was nervt dich am meisten?

"Am meisten nerven die Kunden und das Piepen. Teilweise muss man sich wirklich zusammenreißen, nicht einfach aufzustehen und abzuhauen. Vom Piepen des Scanners und des Pfandautomaten habe ich schon geträumt, glaube, das tut meinen Ohren auch nicht ganz so gut."

Welche Aufgabe ist richtig schlimm?

"Also so eine richtig schlimme Aufgabe gibt es, glaub ich, nicht. Vielleicht ist Backen ziemlich unangenehm wegen den Temperaturunterschieden. Ansonsten sind Tätigkeit im Laden selber oft blöd, weil man alle zwei Minuten angesprochen wird. Ich glaube, Kassieren ist schon einer der Aufgaben, die eigentlich keiner machen will."

Hattest du schon mal Momente, die für dich sehr unangenehm waren?

"Ja, vor allem am Anfang. Da steht man dauernd unter Stress, man darf ja bloß nichts falsch machen. Dann ist die Schlange so lang und irgendwas klappt nicht, man kriegt Schweißausbrüche. Ist wie ein Teufelskreis, aber das legt sich mit der Zeit."

Was musst du tun, wenn du einen Kunden siehst, der etwas einsteckt? 

"Ich sehe nicht, ob jemand was einsteckt. An der Kasse habe ich andere Sachen zu beachten. Aber manchmal bitte ich den Kunden, die Taschen zu öffnen, stichprobenartig. Und wenn da ein Kunde ist, der auffällig ist, dann erst recht. 

Es gab eine Situation, wo ich einen erwischt habe, der geklaut hat. Sein Rucksack war voller Produkte. Wurst und Käse waren noch kalt, also ganz klar geklaut. Problem nur: Wir konnten nichts nachweisen.

Der Kunde durfte gehen. Ich weiß nicht, wie da die konkreten Regelungen, auch rechtlich, aussehen. Aber das war schon ziemlich krass."

Ist es dir egal, ob man mit Karte oder bar bezahlt?

"Mir ist das total egal. Ich bevorzuge sogar Kartenzahlung, auch bei kleinen Beträgen. Liegt vielleicht auch daran, dass ich selbst gerne mit Karte zahle. Ist für mich hinter der Kasse aber auch einfach angenehmer, hab so ein paar Sekunden zum Entspannen oder Wasser trinken."

Was kann man machen, um dem Kassierer das Leben leichter zu machen?

  • Lächeln
  • Falls man mit Scheinen zahlt, den Schein auseinander falten, nicht zusammengeknüllt abgeben
  • Das Kleingeld nicht auf den Tisch knallen, sondern in die Hand geben. Das ist respektvoller.
  • Produkte nicht in einem Karton auf das Band stellen, sodass man erstmal alles einzeln herausholen muss
    • Produkte nicht hoch stapeln ("Das Band ist doch lang genug")

Wer den gestressten Kassierern auch einmal etwas gutes tun möchte, für den hat "amir28" noch einen kleinen Tipp parat: 

"Ein Kompliment ist immer schön zu hören. Ansonsten einfach freundlich sein, einen wunderschönen Tag wünschen oder einfach ein Ü-Ei kaufen für 50 Cent und das spendieren - das ist eine nette Geste."

Welche Dinge die Kunden im Supermarkt besonders nerven, lesen Sie hier.

Von Andrea Stettner

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