Lokfahrer enthüllt: Bahn dreht Fahrgästen Strom zu Sparzwecken ab - Deutsche Bahn dementiert

Laut Aussage eines Lokführers spart die Deutsche Bahn Strom - mit drastischen Maßnahmen.
 ©picture alliance/Andreas Arnold/dpa

Sparmaßnahmen bei der Deutschen Bahn? Scheinbar ziemlich drastische, wenn man nach der Aussage eines Lokführers geht. Der berichtet von "völlig irren" Methoden.

Sparen, sparen, sparen: Dieses Motto scheint bei der Deutschen Bahn zu herrschen - zumindest, wenn man nach der Aussage eines Lokführers geht. Dieser berichtete nämlich von absurden Sparmaßnahmen.

Deutsche Bahn spart am Strom - Passagiere davon betroffen?

Diese Sparmaßnahmen sehen so aus: Mitarbeiter der Deutschen Bahn müssen sich nach der Fahrt für den Stromverbrauch rechtfertigen. Wer über der vorgeschriebenen Grenze liegt, dem drohen Ermahnungen und Mitarbeitergespräche.

"Es ist völlig irre", sagte der Berliner Lokführer, der anonym bleibt, gegenüber Bild.de. "Wir kriegen jeden Stromverbrauch, der über dem Schnitt liegt, um die Ohren gehauen. Listen markieren Überschreitungen in Tiefrot." Doch es kommt noch dicker: "Dieselbe Liste protokolliert auch den Verspätungsabbau jedes Zugführers", erklärt der Lokführer. "Fahre ich also langsamer und spare Strom, gibt es Ärger. Drücke ich auf die Tube und hole Verspätungen wieder rein, drohen ebenfalls Konsequenzen."

Dazu kämen noch die Einschränkungen für die Passagiere, wenn Steckdosen oder die Klimaanlage mal wieder nicht funktionieren. Denn auch diese Dinge würden unter den Stromsparmaßnahmen leiden, da mancher Kollege so den Verbrauch gering halten wolle.

"In Wahrheit holt sich der Kollege seinen Mehrverbrauch bei den Passagieren zurück. Kurz vor Ablösung stellt er die 'Stromsammelschiene' für die Waggons wieder ein. Der nächste Zugführer wundert sich dann, dass die Klimaanlage anfangs so viel Strom zieht – weil sie wieder aufheizen oder nachkühlen muss."

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Deutsche Bahn dementiert Vorwürfe

Die Deutsche Bahn weist die Behauptungen des Lokführers dagegen entschieden zurück. "Weder gibt es Anweisungen, in den Zügen die Klimaanlagen oder die Steckdosen für die Kunden abzustellen, noch werden Lokführer angehalten, auf Kosten der Pünktlichkeit besonders energiesparend zu fahren", erklärte dazu DB Regio-Vorstand Oliver Terhaag. "Das stimmt einfach nicht."

Als Umweltvorreiter strebe die Deutsche Bahn nach hoher Energieeffizienz und schule deshalb seit vielen Jahren alle Lokführer darin, energiesparend zu fahren. Die Triebfahrzeugführer würden durch diese Fahrweise einen wichtigen Beitrag zum Umweltschutz und zur Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens leisten.

Oliver Terhaag weiter: "Energiesparendes Fahren ist Teil unseres Leitsatzes 'sicher, pünktlich und energieeffizient'. Das heißt: Sicherheit hat stets die höchste Priorität. Zudem ist eine energiesparende Fahrweise bei jeder Pünktlichkeitssituation möglich – und zwar ohne, dass die Pünktlichkeit leidet. Aber natürlich soll keiner extra langsam fahren, um Energie zu sparen."

Darüber hinaus würden auch Trainingsfahrten und zusätzliche Workshops organisiert, falls Lokführer Verbesserungsbedarf hätten, wie es von Seiten der Deutschen Bahn heißt. Alle Maßnahmen seien eng mit dem Betriebsrat abgestimmt. Von Abmahnungen oder anderen negativen Sanktionen sehe die Deutsche Bahn in jedem Fall ab.

Video: Deutsche Bahn: Zugführer sollen Strom sparen

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sca

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