Eine mysteriöse Begebenheit, die keiner glauben will, bevor er sie nicht selbst gesehen hat: Auf dieser Straße in der Nähe von Rom rollen Gegenstände bergauf.
In der Nähe von Castelgandolfo, der Papstresidenz in der Nähe der italienischen Hauptstadt, schlängelt sich die Via dei Laghi entlang - eine auf den ersten Blick unscheinbare Straße. Was viele nicht wissen: Dort spielt die Schwerkraft verrückt.
Die Straße, an der Wasser nach oben fließt
Jeder, der noch nicht dort war, etwa 60 Kilometer südlich der italienischen Hauptstadt Rom, wird es nicht glauben: Flaschen oder Bälle rollen auf dieser Straße den Berg hinauf, Wasser fließt bergauf. Sogar Autos rollen von allein nach oben: Kleine Kinder schieben mühelos mit einer Hand Autos mit abgestelltem Motor den Berg hoch. Klingt nach Science-Fiction? Ist es nicht.
Auf der Via die Laghi, die an den Vulkanseen Lago di Albano und Lago di Nemi vorbeiführt, wird das Undenkbare möglich: Hier scheinen Naturgesetze außer Kraft gesetzt, denn Dinge rollen nach oben. Auch ist die Straße eine beliebte Rennstrecke für Radfahrer. Kommen sie an diesen Abschnitt der Straße, fangen sie auf einmal stark an, in die Pedale zu treten - bergab. Hinauf hingegen lassen sie es laufen, sie scheinen wie von allein zu rollen.
Einwohner zeigen sich von der Straße dagegen eher unbeeindruckt. Weder weiß man, wann das Phänomen entdeckt wurde, noch ist man vor Ort sonderlich beeindruckt. Das ist auch einer der Gründe, warum nicht längst eine Touristenattraktion aus der Straße mit der verdrehten Schwerkraft gemacht wurde. Im Gegenteil: Wer von dem Phänomen nichts weiß, der fährt hier einfach vorbei.
Lesen Sie hier: Urlaub in Italien: Dolce Vita an Meer, See, Stadt und im Gebirge.
Ist es eine optische Täuschung?
Nach einem Besuch der Straße ist selbst der größte Zweifler von diesem Naturphänomen überzeugt. Doch ist es das wirklich, ein Naturphänomen? Oder vielmehr eine optische Täuschung? Das ist zumindest das Erste, was einem in den Sinn kommt, wenn man erstmal das Wasser hat bergauf fließen sehen.
Selbst im Falle einer optischen Täuschung ist es schwer zu glauben, was man sieht: Vor allem bei Regen wird die Situation sehr surreal, denn die Regenbäche fließen dann in Strömen den Berg hinauf, der doch vor Ort auch klar als solcher zu identifizieren ist.
Dennoch wird es einem ein wenig anders zumute, wenn man auf der Straße steht: Eine Art Schwindel breitet sich aus, das Gefühl, dass hier etwas nicht stimmt. Beim Hinauflaufen muss man sich nicht groß anstrengen, beim Runterlaufen wird es schon schwieriger.
Dennoch: Stellt man sich an den Straßenrand, sieht Autos kommen und über der Bergkuppe verschwinden und wieder auftauchen, ist an eine optische Täuschung nur schwer zu glauben.
Gravitationsanomalien - oder katholisches Wunder?
Oder sind es am Ende Magnetfelder, die durch die umliegenden Vulkanseen entstehen? In diesem Fall würde das Phänomen durch Gravitationsanomalien oder auch Schwereanomalien verursacht werden. Das sind örtlich oder zeitlich begrenzte Abweichungen der Erdbeschleunigung.
Denn bei dem Test durch die Wasserwaage zeigte sich: Die optisch sichtbare Steigung ist eigentlich ein Gefälle. Dieses betrug laut der Messung etwa sieben Prozent.
Dieser Versuch zeigt jedoch nur: Würde es sich um eine Gravitationsanomalie handeln, würde diese auch die Wasserwaage beeinflussen. Auch dadurch würde die Wasserwaage also anzeigen, dass es eigentlich bergab geht, wo das Auge meint, es gehe bergauf. Eine optische Täuschung ist also dadurch nicht belegt.
Wahre Gläubige sehen in der Straße ein katholisches Wunder, liegt sie doch so nahe an der Residenz des Papstes in Castelgandolfo. Andere wiederum glauben an Hexerei, an Magie. Bis nicht genau geklärt wurde, um welches Phänomen es sich hierbei handelt, muss man es wohl als das hinnehmen, was es ist: Eine wirklich sehenswerte Attraktion.
Auch interessant: Diese italienische Stadt zahlt Ihnen Geld, damit Sie dort wohnen.
Von Simona Asam