Ryanair lockt Reisende vor allem mit Billigpreisen an Bord. Doch wie kann sich das die Fluggesellschaft auf Dauer leisten? Die ARD berichtet in einer Doku.
In der Doku "Profit. Auf Kosten aller? - Der Preiskampf der Billigairlines" beleuchtet die ARD ausführlich das Geschäftsmodell von Ryanair. Nach Auswertung der Erkenntnisse kommt viel Kritik am Unternehmenskonzept der Airline auf.
Warum sind die Flugpreise bei Ryanair so günstig?
Laut ARD-Doku wird extrem beim Personal gespart, indem die Piloten nicht direkt bei Ryanair angestellt werden. Stattdessen müssen sie sich selbstständig machen und ihre Dienste über einen Personaldienstleister anbieten.
Krankheitstage werden nicht bezahlt, weshalb die Piloten unter Druck geraten und auch bei schlechtem Gesundheitszustand zur Arbeit erscheinen. Dies kann fatale Folgen haben: Ärzte warnen nämlich, dass schon ein leichter Schnupfen zu Gleichgewichtsstörungen im Cockpit führen kann.
Außerdem spare Ryanair auch am Sprit: Als Beispiel bringt die Doku einen Vorfall vom 26. Juli 2012. Damals mussten mehrere Maschinen verschiedener Airlines wegen eines Sturms auf den Flughafen in Valencia ausweichen. Die Piloten wurden gebeten Warteschleifen zu drehen, doch kurz darauf meldeten fünf Maschinen einen Notruf wegen Spritmangels – drei davon kamen von Ryanair.
Nicht zuletzt ist auch der Steuerzahler von den Sparmaßnahmen der Billigairline betroffen. Durch ein ausgeklügeltes Arbeitnehmermodell spart sich das Unternehmen Sozialabgaben, die dann von der Gemeinschaft der Einzahlenden getilgt werden.
Worauf sollte ich bei Flugbuchungen achten?
Bei Billigpreisen tappen Reisende schnell in die Falle. Deshalb sollten Sie sich mehr Zeit nehmen und auch das Kleingedruckte mitlesen. Mit diesen Tricks können Sie beim Flugpreis sparen:
1. Geben Sie schon bei der Buchung die Anzahl und das Gewicht der Gepäckstücke an. Wenn Sie ihr Gepäck erst am Flughafen anmelden, kommt es oft zu saftigen Preisaufschlägen. Laut check24.de können das bei Ryanair zwischen 30 und 70 Euro für ein Gepäckstück je nach Strecke und Gewicht sein.
2. Informieren Sie sich immer über die Handgepäckbestimmungen. Diese sind bei jeder Fluggesellschaft unterschiedlich. Vor allem bei Billigairlines wird akribisch auf Gewicht und Maße geachtet, um nach Möglichkeit weitere Gebühren anzurechnen.
3. Oft ist es günstiger direkt auf den Internetseiten der Fluglinien zu buchen. Sie geben sofort den Endpreis an, während Reiseportale wie Expedia.de oder Opodo.de gerne Gebühren aufschlagen. Oft sieht man erst bei der Eingabe der persönlichen Daten den Endpreis der Buchung.
4. Achten Sie bei Online-Buchungen darauf, dass viele Portale und Fluglinien bei Bezahlungen mit Kredit- oder Debitkarte weitere Gebühren verlangen. Oftmals ist das SEPA-Lastschriftverfahren die günstigste Methode.
5. Manchmal ist es günstiger, die Flüge getrennt und bei verschiedenen Anbietern zu buchen. Das macht zwar mehr Arbeit, kann sich aber für Sie auszahlen. Online-Portale wie Skyscanner.de oder Kayak.de berücksichtigen von Anfang an die Angebote verschiedener Fluglinien und kombinieren diese.
6. Berücksichtigen Sie Gabelflüge: Bei Gabelflügen ist der Zielort des Hinflugs nicht gleich der Startflughafen des Rückflugs. Diese Methode kann sich bewähren, wenn Sie ein Rundreise im Urlaubsland planen.
7. Checken Sie bei One-Way-Tickets trotzdem auch Hin- und Rückflugpreise. In Kombination sind diese manchmal billiger als ein einzelner Flug. Dabei treten Sie den Rückflug einfach nicht an. Umgekehrt müssen Sie allerdings aufpassen, weil bei nicht angetretenem Hinflug auch der Rückflug verfallen kann.
Von Franziska Kaindl