Warum Orte Menschen glücklicher machen als materielle Güter

Auf Reisen lernt man viele neue Orte kennen - und investiert damit in das eigene Wohlbefinden.
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Geborgenheit und Verjüngungskur: Bedeutsame Orte lassen uns in uns ruhen und dem Alltag entfliehen. Gegenstände haben diese Eigenschaft nicht, ergab eine Studie.

"Das Bedürfnis nach Ruhe, nach frischer Luft, der Anblick des Himmels und Dinge wachsen zu sehen, scheinen menschliche Bedürfnisse zu sein, die allen Menschen gemeinsam sind", soll Octavia Hügel gesagt haben, sieben Jahren bevor sie die Wohltätigkeitsorganisation "National Trust" im Jahre 1895 gründete.

Eine Studie von National Trust hat nun herausgefunden, warum schöne Orte Menschen so viel glücklicher machen als materielle Güter es tun. Topophilie ist dabei ein wichtiges Stichwort: Es handelt sich dabei um die Vorstellung, dass Menschen tiefgreifende Reaktionen beim Besuch von für sie bedeutungsvollen Orte haben.

Das Experiment: Orte wichtiger als Gegenstände

An der Studie nahmen 2.000 Personen teil. Den Teilnehmern wurden zunächst Bilder von zehn Orten und zehn Dingen gezeigt, die für sie von Bedeutung waren. Danach wurden ihnen jeweils zehn Fotos von alltäglichen Orten und Gegenständen gezeigt.

Zum Schluss bekamen sie noch jeweils zehn Fotos mit positiven und negativen Motiven vorgelegt. Jedes der Bilder wurde dreimal gezeigt. Im Anschluss daran folgten zwei Interviews: Das erste fand zuhause bei der jeweiligen Person statt, das zweite an einem Lieblingsort der Teilnehmer.

Das Ergebnis: Lieblingsort für Menschen wie ein eigener Teil von ihnen

Die Studie zeigte zum ersten Mal, dass die Bereiche, die für die Verarbeitung von Emotionen zuständig sind, stärker auf durch Orte als durch Dinge ausgelöste Reize reagierten. Gerade die Bilder, auf denen Orte mit persönlicher Bedeutung abgebildet waren, reagierte das Gehirn positiv.

Die Reaktion auf spezielle Orte war in der Amygdala - also dem Schlüsselbereich im Gehirn, der für Emotionen zuständig ist - viel stärker, als auf bedeutsame Objekte, wie beispielweise ein Ehering. Daraus ließ sich schließen, dass für die jeweilige Person wichtige Orte eine größere emotionale Bedeutung haben als Objekte.

Orte schaffen geistiges Wohlbefinden

Bei der Befragung über ihren Lieblingsort gaben 86 Prozent an, er fühle sich an wie ein Teil von ihnen. 77 Prozent erklärten, er sage etwas über sie selbst als Person aus. Dass der Lieblingsort sie geformt habe, gaben 58 Prozent an, ebenso viel sagten, sie seien ohne ihn nicht derselbe Mensch.

Ebenfalls sehr häufig sagten Teilnehmer, dass ihr Lieblingsort ihr geistiges Wohlbefinden steigern würde, sie jünger fühlen ließe und eine Flucht vor dem Alltag sei. Geborgenheit und Zufriedenheit verbanden die Teilnehmer mit ihrem jeweiligen speziellen Ort.

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sca

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