Erich von Hofe ist kein Mensch, der den einfachsten Weg wählt. So hält der 57-Jährige auch nichts davon, sich langsam auf seinen Ruhestand vorzubereiten. Im Gegenteil. Der Wahl-Quelkhorner will nochmal richtig angreifen, als bündnisgrüner Bundestagskandidat.
Bis zur Wahl am 22. September hat er noch jede Menge um die Ohren. Der Kalender mit den Terminen für seinen Wahlkreis 34 Verden-Osterholz ist prall gefüllt. Doch Erich von Hofe hat die Ruhe weg. Er sitzt auf der Terrasse seines Hauses, von der man einen Blick auf den großzügigen, gepflegten Garten hat, weit weg vom Straßenlärm. Seit 2006 lebt er mit Ehefrau Waltraud von Hofe, die Lehrerin an der Grundschule Fischerhude ist, mit dem 27-jährigen Sohn und der 20-jährigen Tochter in Quelkhorn. „Der Wahlkampf ist eine Belastung für die ganze Familie, da muss man aufpassen, dass keiner zu kurz kommt“, betont von Hofe. „Die Wahl des Wohnortes fiel auf Quelkhorn/Fischerhude weil hier so viele freidenkende Menschen leben“, sagt er. Außerdem passe das Bauern- und Künstlerdorf gut zu seinem Lebensweg. Schließlich sei er selbst auf einem Bauernhof aufgewachsen, in Riepe, einem kleinen Dorf in der Lüneburger Heide bei Soltau. Bis zu seinem 23. Lebensjahr habe er auch auf dem elterlichen Hof mitgearbeitet. „Als ich 1972, bei der Willy-Wahl kundgetan habe, dass ich es gut finde, dass Brandt die Versöhnung mit dem Osten vorantreibt, kam das in meinem CDU-geprägten Dorf gar nicht gut an“, schmunzelt der Bundestagskandidat. Die Abneigung bekam ich beim nächsten Dorffest zu spüren. Das habe sich heute relativiert. „Mein jüngerer Bruder hat den elterlichen Hof übernommen und ist für die CDU im Stadtrat Fallingbostel aktiv. Zwischen uns gibt es einen guten Austausch“, berichtet von Hofe. Er selbst ist Lehrer an der IGS in Osterholz-Scharmbeck und das mit Leidenschaft. 1980 war er Mitbegründer der Grünen. „Die haben den Ausstieg aus der Atomenergie in ihrem Parteiprogramm gehabt und treiben dieses Thema heute noch voran. Dass ist auch mir ein großes Anliegen“, informiert von Hofe, der seit 1998 dem Verdener Kreistag angehört, Vorsitzender des Ausschusses für Umwelt, Naturschutz und Landwirtschaft ist. Zudem war er von 1990 bis 1998 Agrar- und Verbraucherpolitischer Sprecher der grünen Landtagsfraktion. „Neben Schule ist Politik das, was mir ein Leben lang immer Spaß gemacht hat“, sagt von Hofe und weiter: „Ich möchte noch etwas bewegen und für die Probleme, die es in der Region gibt, im Bundestag eintreten. Dabei denkt er sofort an das Thema Fracking. „Solange die Umweltverträglichkeit nicht nachgewiesen und auch eine Erdbebengefahr nicht ausgeschlossen ist, muss ein Stopp dieser Technik erfolgen“, betont von Hofe. „In unserem dicht besiedelten Land muss ausgeschlossen werden, das unser Trinkwasser durch diese Form der Erdgasförderung gefährdet wird. Außerdem möchte er sich dafür einsetzen, dass bundesweit aus normalen Schulen Ganztagssschulen werden. „Nicht aussortieren nach der vierten Klasse, sondern die Schüler mitnehmen und ihnen die Chance geben, sich optimal zu entwickeln, unabhängig von ihrer Herkunft, ob Arbeiter, Angestellten oder Akademikerkind. Besonders liegt ihm auch die Agrarpolitik am Herzen. „Ich setzte mich für kleinere Betriebe ein, für eine ökologische und bäuerliche Landwirtschaft und für eine Förderung von Alternativen zum Maisanbau für Biogasanlagen. Was ich nach außen fordere, versuche ich auch selbst zu leben“, so Erich von Hofe. So engagiert er sich vor Ort für eine klimafreundliche Gemeinde Ottersberg.