(hm). 17 neue Meister der Landwirtschaft und acht Meisterinnen der Ländlichen Hauswirtschaft erhielten jetzt während einer Festveranstaltung in Wensebrock ihre Meisterbriefe ausgehändigt.
"Ihr habt Euch den Fängen der Ausbilder und Prüfer entzogen", gratulierte Kreislandwirt Heinz Korte den Absolventen. "Jetzt steht Euch offen, die Seite zu wechseln und selbst auszubilden oder irgendwann auch zu prüfen. Ich kann Euch versichern: Das ist noch spannender." Mit seiner Feststellung, dass den rund 20 Jahren Ausbildung nun 40 Berufsjahre folgen würden, rief er zumindest bei den Hauswirtschafterinnen Widerspruch hervor. So lange wollten die denn doch nicht mehr arbeiten, wie sie scherzhaft bekundeten. "Wie lange das Berufsleben auch dauern mag: Ihr habt ein hervorragendes Rüstzeug dafür in der Tasche", erklärte Korte, mahnte aber gleichzeitig, sich auf dem Erfolg nicht auszuruhen: "Eine rasante Entwicklung auf dem Weltmarkt, mit der Ihr mithalten müsst, die Diskussion um Energiealternativen, für die die Landwirtschaft gut positioniert ist, und nicht zuletzt die grüne Gentechnik, die in Eurer Berufszeit auch in Deutschland Einzug halten wird, wird dafür sorgen, dass Ihr ständig dazulernen und flexibel bleiben müsst." Korte sagte auch, dass sich die Stimmung auf den Höfen gebessert hat. "Ihr müsst eben für die Zukunft besser sein als der Durchschnitt", mahnte er. Nach seiner Rede übergab Korte die Meisterbriefe zunächst den Absolventinnen der Ausbildung in der Ländlichen Hauswirtschaft. Die gingen an: Anke Burfeindt aus Minstedt, Antje Carstens aus Visselhövede-Rosebruch, Susanne Harms aus Schneverdingen-Reimerdingen, Nina Hocke aus Glinstedt/Forstort-Anfang, Heidi Meyer aus Visselhövede-Jeddingen, Elfi Müller aus Wense-Viebrock, Andrea Ruschmeyer aus Horstedt und Babett Schmarje-Meyer aus Bispingen. Anschließend erhielten die neuen Landwirtschaftsmeister ihre Briefe ausgehändigt. Korte übergab sie an: Henning Bassen aus Ostervesede, Thorsten Diercks aus Kirchwalsede, Thorsten Fehling aus Fintel, Jörn Gaudig aus Kirchlinteln-Kreepen, Sven Heins aus Kirchlinteln-Brammer, Christoph Heitmann aus Jesteburg-Itzenbüttel, Stefan Indorf aus Heidenau, Sven Joost aus Westerwalsede, Thomas Lüdemann aus Deepen, Thomas Martens aus Deinstedt, Andreas Martius aus Groß Sehlingen, Timo Matthees aus Wohnste, Hendrik Meyerholz aus Achim-Baden, Thomas Niederhausen aus Bremen-Lilienthal, Thorsten Schloo aus Hastedt, Carsten Spöring aus Daverden und Maik Stelling aus Steddorf. Die Sprecherin der Hauswirtschaftsmeisterinnen, Susanne Harms, blickte auf eine abwechslungsreiche Zeit der Ausbildung zurück und schilderte humorvoll die wesentlichsten Elemente: die drei "K". Sie stehen für Kuhstall, Kornfeld, Küche und wer sich damit auskenne, sei wie geschaffen für die Ländliche Hauswirtschaft. Harms wünschte sich und den Kolleginnen, dass sie "nie den Blick über den Tellerrand verlieren". Thomas Martens berichtete für die Landwirte von interessanten Erlebnissen und manchen Hürden während der Meisterausbildung. Er zog ein positives Fazit: "Wir werden diese Ausbildung jedem weiterempfehlen." Für den Bildungsbeaufragten Dr. Heino Prigge hatte er im Namen der Prüflinge ein Geschenk mitgebracht. Ilsemarie Schröder, Vorsitzende des Kreisverbandes der Landfrauen, gratulierte den Hauswirtschaftsmeisterinnen und wünschte sich, dass sie mithelfen, "den Kindern wieder etwas von der Bedeutung der Hauswirtschaft zu vermitteln". Den Festvortrag hielt Albert Rathjen, der fast 28 Jahre als Prüfer und Ausbilder tätig war. Sein Thema: "Lohnt es sich noch, Landwirt zu werden?" Der gelegentlich zu hörenden pauschalen Warnung davor, diesen Beruf zu ergreifen, erteilte er eine Absage: "Es gehört aber Liebe zur Landwirtschaft dazu und der feste Wille, sich auch unter schwierigen Bedingungen eine Existenz in diesem Beruf zu gründen." Der zu übernehmende Hof dürfe nicht nur als Arbeitsstätte angesehen werden. Er sei Familienerbe. Der Beruf stelle hohe Anforderungen an die Gesamtpersönlichkeit. "Und der Hof als Grundlage für die Zukunftsplanung muss frühzeitig einer kritischen Beurteilung unterzogen werden", so Rathjen. "Viel hängt vom Unternehmergeist und von der Flexibilität des Landwirts ab. Und bedenken Sie: Sie können auf ihrem Hof mit der Familie leben und arbeiten." Rathjen brach eine Lanze für den Beruf: "Welche Arbeit ist vielseitiger, abwechslungsreicher und interessanter als die des Landwirts?" Den Schlusspunkt des offiziellen Teils setzte der Beauftragte des Kreislandwirts für den Altkreis Rotenburg, Gerhard Eimer. Er hatte einen alten Arbeitsschuh als Anschauungsobjekt mitgebracht und verglich ihn mit dem Landwirt: "Er hat eine Sicherheitskappe, damit es nicht so weh tut, wenn einem mal jemand auf den Fuß tritt. Er hat Profil. Das verhindert, dass man ausrutscht und er bietet guten Halt durch einen hohen Schaft und feste Schnürsenkel. Mit der Meisterausbildung haben Sie dieses persönliche Rüstzeug mitbekommen: So können Sie nicht so leicht getreten werden, müssen nicht ausrutschen und haben in vielen Situationen guten Halt." Für die musikalische Ausgestaltung des Abends sorgten Henrike Hamborg und Lena Schleeßelmann.