Reihe mit vier Ausstellungen in Worpswede

Kunst und Glaube

(le). Der 250. Geburtstag der Zionskirche und der bevorstehende Evangelische Kirchentag in Bremen sind Anlass für eine Reihe, die in den nächsten Monaten unter dem Titel "Seelenland. Kunst und Glaube in Worpswede“ vier Ausstellungen zusammenführen wird. Eröffnet wird die Reihe in der Worpsweder Kunsthalle mit der Themenschau "Hoffnungswege“, künstlerische Erkundungen aus den letzten hundert Jahren.

Zwei Schwerpunkte bietet die Präsentation: Zum einen hat die Zionskirche immer wieder Malerinnen und Maler zu Gemälden angeregt. Gezeigt werden Arbeiten von Otto Moderohn, Ottilie Reyländer, Heinrich Rohmeyer, Hermann Dick, Udo Peters und anderen. Zum anderen haben sich immer wieder Künstler auf ihre je eigene Weise mit religiösen Themen auseinandergesetzt. Maler, Keramiker, die Glasmaler Vater und Sohn Rohde, der Goldschmied Christoph Diemer sind mit ihren Werken vertreten. Von Heinrich Vogeler werden Illustrationen zu Rilkes "Marienleben“ gezeigt. Eine frühe "Kreuzabnahme“ stammt von Johann Friedrich Schröder, dem sogenannten Müller-Maler aus Hüttenbusch (1882). Von besonderem Rang sind die 1992 entstandenen Bronzeplastiken zum Thema "Kreuzweg“. Der bedeutende Bildhauer Professor Waldemar Otto hat sie für das Ökumenische Seelsorgezentrum Emmaus in Bad Griesbach gestaltet. Ihnen sollte der Festvortrag von Landesbischöfin Dr. Margot Käßmann gelten, die sich jedoch entschieden hatte, statt dessen vier Passionsandachten aus ihrem Buch vorzutragen. Otto hat in seinen Plastiken intime Momente gestaltet, etwa die Szene, wo Jesus sich dem Verräter Judas zuwendet, während schon zwei Soldaten warten, um ihn festzunehmen. Auch das Zwiegespräch Jesu mit Maria und Johannes unter dem Kreuz hat eine neue Dimension: Sie stehen nicht unter, sondern vor dem Kreuz auf fast gleicher Höhe, haben den Gekreuzigten also unmittelbar vor Augen. Und auch der Betrachter kann sich dieser Perspektive öffnen: Er kann die in den Stationen gestalteten Szenen jeweils von vorn, aber auch aus der Rückperspektive betrachten – und tritt damit in die Schar der Zuschauer auf Golgatha ein. So gewinnen die von Waldemar Otto geschaffenen und jetzt am Vorabend seines 80. Geburtstages wieder gezeigten Kunstwerke eine neue, unmittelbar erfahrbare Dimension, eben "Hoffnungswege“. Die Ausstellung "Hoffnungswege“ wird in der Worpsweder Kunsthalle bis zum 2. August täglich von 10 bis 18 Uhr, samstags bis 20 Uhr gezeigt. Am Freitag, 1. Mai, schließt sich dann die Ausstellung "Der innige Blick“ in der Großen Kunstschau Worpswede an, ebenso im Barkenhoff/Heinrich Vogeler Museum eine Richard Oelze gewidmete Ausstellung "Wenn auch von anderer Schönheit“.