Arbeitskreis gegen radioaktive Verseuchung feiert Jubiläum

Lengemann 25 Jahre dabei

(vm). Nicht nur zehn Jahre Tschernobyl, sondern auch 20 Jahre Etelsen und vor allem die vor 25 Jahren ins Leben gerufene Gründung des "Bremer Arbitskreises gegen radioaktive Verseuchung" veranlaßten den Quelkhorner Franz Lengemann als Mitkämpfer der ersten Stunde die zu sich einzuladen, von denen die heute so anerkannte Antiatombewegung ausging.

Franz Lengemann: "Die junge Generation kann sich kaum vorstellen, daß es sich - die Einzelkämpfer gegen das Atomkraftwerk Würgassen an der Oberweser einbezogen - um einen bereits 30jährigen Krieg gegen die "friedliche" atomare Energienutzung unter skrupelloser Mißachtung des unermäßlichen Gefährdungs- und Schädigungspotentials handelt." Seinerzeit standen Franz Lengemann außer Informationen des Weltbundes zum "Schutze des Lebens" nur Berichte seines Vaters, der als Chirurg und Chef der Bremer Uhlandklinik mit dem Element Radium Erfahrungen gesammelt hatte, zur Verfügung. Aber auch die seinerzeit in so erschreckendem Maße praktizierte Kontamination von Erde, Wasser, Luft und Nahrungsmitteln mit Chemie in Verbindung mit verharmlosender Information veranlaßten Lengemann zu einem Leserbrief über die Gefahren des weiteren Fortschritts der Atomenergie, den das Ehepaar Anny und Jürgen Ahrens mit Interesse las und deshalb mit Lengemann Verbindung aufnahm. Ein Besuch bei dem Quelkhorner, dann auch bei dessen Freund, dem Jugendhofleiter Erich Haye, war die Folge. Die Worpsweder Bürgeraktion "Keine Bomben auf das Teufelsmoor" stand Pate bei der Idee, eine Bürgerinitiative zu gründen, was wenig später in die Tat umgesetzt werden konnte. Die offizielle Gründung "Arbeitskreis gegen radioaktive Verseuchung", eingetragen im Vereinsregister Bremen, fand statt in der Quelkhorner Mühle mit zehn Personen. Den Vorstand übernahmen der Jugendhofleiter Erich Haye, der Instrumentenbauer Franz Lengemann, Anny Ahrens und der Bildhauer Jan Irps. Mannigfaltige Aufgaben kamen auf den sich erweiternden Arbeitskreis zu, der sich die Verhinderung des Atomkraftwerks Unterweser zum Ziel gesetzt hatte. Die Aufgaben im Einzelen: Richtigstellung der gezielt irreführenden Werbung, Unterschriftensammlungen, Gründung weiterer Bürgerinitiativen, Ausbau der Zusammenarbeit mit Physikern der Bremer Universität, Prozeß gegen das Atomkraftwerk Esensham, Teilnahme an atomrechlichen Erörterungsterminen in Esensham, Brunsbüttel, Krümmel, Grohnde, Brokdorf, Gorleben, Schweinfurt, Pressearbeit, Veranstaltung von Demonstrationen, Info-Veranstaltungen mit unabhängigen Wissenschaftlern, Druck von Kurzinformationen, Broschüren und Büchern. Franz Lengemann: "Das war ein Programm, das zeitweise Zusammenkünfte an jedem Abend nötig machte." Von dieser Warte aus ist besonders zu begrüßen, daß durch einen glücklichen Zufall im Jahre 1975 offenbar wurde, daß im "Geheimen" Etelsen als nächster Atomkraftwerkstandort vorgesehen und die Planung bereits weit fortgeschritten war. Die evangelisch-lutherischen Kirchengemeinden Achim, Baden und Oyten sowie die katholische Kirchengemeinde Achim veranstalteten unter dem Motto "Umweltbedrohung - Lebensbedrohung" eine Vortragsreihe in Zusammenarbeit mit den "Freunden der Erde", eine Art Weiterentwicklung des Arbeitskreises gegen radioaktive Verseuchung. In dieser Vortragsreihe konnten die umstrittenen Atomkraftwerke (im Hinblick auf Etelsen) kritisch behandelt werden, und zwar aus der Sicht des Physikers, des Arztes, des Ingenieurs und des Wasserhygienikers. Franz Lengemann: "Weiter wurden behandelt die uns auch heute belastenden Themen wie die Stellung des gefährdeten Bürgers gegenüber der industriellen Werbung und den verantwortlichen Behörden.

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