(nf). „Wenn unsere Dorfgemeinschaft weiterhin so gut funktioniert, ist mir vor den nächsten 750 Jahren nicht bang“, freute sich Lengenbostels Bürgermeister während der Jubiläumsfeier zum 750-jährigen Bestehen des Orts Freetz in der Scheune der Familie van Meegen.
Bereits seit Beginn des Jahres veranstalten die Freetzer verschiedene Aktionen, um das Jubiläum zu begehen. Festgemacht wird die 750-Jahr-Feier an der ersten urkundlichen Erwähnung des Orts. Am 4. Juni 1263 verkaufte der Ritter Hermann Scucke seinen Zehnten am Ort Fredesloh (Freetz) an die Buxtehuder Kirche. Nachzuweisen ist durch Funde frühgeschichtlicher Herdgruben allerdings, dass bereits um 2000 vor Christus Menschen im Gebiet des heutigen Freetz siedelten. Zur Jubiläumsfeier waren rund 280 Gäste, unter ihnen Landrat Hermann Luttmann, Samtgemeindebürgermeister Stefan Tiemann und die Bürgermeister aus der Samtgemeinde Sittensen, erschienen. Sie erlebten ein Programm mit historischen Rückblicken, heutigen und früheren Fotos der Häuser und Personen des Dorfs, Geschichten und Gedichten. Zwischendurch konnten die Gäste die an den Wänden der Scheune präsentierten Aufnahmen aus dem Dorfleben betrachten. Außerdem stellte das Buch-Team das von ihm zusammengestellte Werk vor. Erika Jaschinski, Egon Cöllen, Silke Reuscher, Martina Vieths, Isabell Berger-Meißner, Heidi Ortmann und Brigitte Burkhardt hatten seit Jahresanfang Beiträge und Fotos verschiedener Urheber zusammengetragen, ausgewählt und redigiert. Neben einem Rückgriff auf die Aufzeichnungen des ehemaligen Bürgermeisters Wilhelm Vieths kamen so weitere Aufsätze zu den Themen Kirche, Landwirtschaft, Gewerbebetriebe, Jagdwesen, Freiwillige Feuerwehr, Brotbacken, Frauengymnastik, Doppelkopf Schule, Brauchtum und Dorfgemeinschaft zusammen, die ein Bild des Ortes damals und heute vermitteln. Außerdem enthält das rund 150 Seiten umfassende Buch mehr als 100 Fotos, die die Häuser des Dorfs zeigen. Teilweise sind aktuelle Aufnahmen historischen Fotografien gegenübergestellt, sodass die Veränderungen sichtbar werden. Nachdem die Dorfgemeinschaft seit Jahresbeginn mit einer Aufräumaktion, einer Kohl- und Pinkeltour und einem Boßelturnier das Jubiläum begangen hatte, wurde am Jahrestag, dem 4. Juni, vor dem Feuerwehrgerätehaus eine Eiche als Jubiläumsbaum gepflanzt. Mittlerweile wurde mit fünf Holzbänken, die von Einwohnern gespendet wurden, ein kleiner Dorfmittelpunkt und –treffpunkt geschaffen. Zusätzlich wurde ein QR-Code angebracht, über den interessierte Besucher direkt auf den Eintrag zu Freetz bei Wikipedia geleitet werden. Ein Malheur unterlief Luttmann während der Jubiläumsfeier: Das Geschenk des Landkreises an das Dorf war ebenfalls eine Eiche. „Ich glaube, Sie werden aber auch dafür noch Platz finden“, kommentierte er die kleine Panne. Zuvor hatte er in seinem Grußwort daran erinnert, dass Funde aus der Freetzer Tongrube belegten, dass vor zwölf Millionen Jahren an der Stelle des Ortes ein offenes Lagunegewässer war, schließlich würden Haifischzähne und Walskelette gefunden. Bis 1949 habe der Ort zu Kalbe gehört und war dann bis 1974 selbstständig. Wichtig sei für die kleinen Orte in Zukunft neben einer guten Verkehrsanbindung eine funktionierende Dorfgemeinschaft, wenn sie nicht zu reinen Pendlerorten werden wollten. „Aber wenn ich hier über die Reihen blicke, glaube ich, dass das bei Ihnen funktioniert. Ob das zwölf Millionen Jahre so weitergeht, weiß ich nicht. Noch mal 750 Jahre werden sie aber wohl schaffen“, nahm er Jungemanns Gedanken auf. Weitere Termine des Freetzer Jubiläumsjahrs sind der Tag der offenen Tür der Freiwilligen Feuerwehr am Samstag, 22. Juni, der Backnachmittag an Jungemanns Steinbackofen am Samstag, 13. Juli, das Dorffest am Samstag, 3. August sowie der Sport- und Spieletag am Samstag, 17. August.