Gerade veröffentlichte Claus Stamann aus Schneverdingen seine "Anekdoten und andere Geschichten aus Fintel und Umgebung". Jetzt präsentiert der Autor ein weiteres Werk, das der Region gewidmet ist: Das Buch "Großenweder Moor, Siedlung für deutsche Rückwanderer" wird am Mittwoch, 30. November, 19.30 Uhr, im Versammlungsraum der Feuerwehr in Großenwede vorgestellt.
Stamanns Buch trägt den Untertitel "Enteignungsplanung für Deepen, Fintel, Lünzen, Oster- und Westervesede" und enthält die Forschungsergebnisse eines von Stamanns größten Projekten. Die Beiträge stammen aus der Zeit vom Ersten Weltkrieg bis etwa zur Mitte des vergangenen Jahrhunderts. 154 Links wie Graphiken, Kartendarstellungen und Fotografien zusammen mit zahlreichen Randtexten lockern den Inhalt auf. Der Anhang des Buches schildert mit der Geschichte "Torinus, Thomas, Harling" das Schicksal der einstigen deutschen Tuchfabrikanten im Zarenreich, die dort kaiserlich-russische Ehrenbürger geworden waren, fliehen mussten und in Großenwede unterkamen. Die Geschichte "Kriegshochzeit in der Siedlung, 1940" gibt einen Bericht von Elsbeth Voss wieder, die heute in Tostedt lebt. "Großenwede, Amerika und zurück" berichtet über den Aufbruch der Familie Hanebuth nach Amerika, über deren Leben dort und über den Abbruch des Auswanderungsvorhabens. Zum Inhalt gehören auch: - die Darstellung über das Kriegsgefangenenlager Großenwede. - die Niederschriften über die Enteignungsabsichten des Rotenburger und Soltauer Landrats. - Hintergrundberichte über die Politik im Deutschen Reich und in Russland nach der Oktober-Revolution. - die Umstände der ersten Siedlerjahre. Sie vermittelten Eindrücke von der Armut, die verstärkt durch den Geldwertverfall das Dasein der Familien erschwerte. Die Menschen in Großenwede wandten sich übrigens mehrheitlich nach Fintel. Die Kinder besuchten dort die Schule und wurden in der St.-Antonius-Kirche konfirmiert. Die Siedlung wuchs somit gleichsam zu einem Ortsteil Fintels heran, obwohl die Behörden in Schneverdingen und Soltau zuständig waren und zwischen der Siedlung und Fintel nicht nur die Gemeindegrenzen verliefen, sondern auch die Kreis- und Regierungsbezirksgrenze. Die Bindungen nach Fintel sind noch heute spürbar. Der Heimatverein Großenwede übernimmt die Buchpatenschaft. Volker Rübesamen, ehemals Schneverdinger Bürgermeister, stellt Stamanns Werk vor. Meike Hanebuth und Friedhelm Kröger aus Großenwede lesen Einzelaspekte und Christian Weseloh sorgt für die musikalische Unterhaltung der Gäste.