(vm). Für den Erhalt der Ottersberger Post in der Grünen Straße sammelten Nissel Haugrund und Klaus Arlt innerhalb von drei Monaten 3.035 Unterschriften. Diese überreichten sie am Donnerstag dem Niederlassungsleiter der Deutschen Post AG, Stefan Decher. Die Übergabe fand im Rathaus statt.
Decher zeigte sich wenig beeindruckt von der Anzahl der Unterschriften. "Die Post ist seit 1. Januar 1996 eine Aktiengesellschaft", erläuterte er, "unser Auftrag ist es, wirtschaftlich zu arbeiten und aus den roten Zahlen zu kommen. Das bedeutet auch, dass sich die Filialen selbst tragen müssen." Aus diesem Grund werden andere Betreiberformen realisiert. Für Ottersberg wäre eine "Shop in Shop"-Lösung denkbar. Das ist eine partnerbetriebene Filiale, die in Einkaufszentren oder großen Läden (Supermärkten) integriert ist. Auch wäre eine Deutsche Post Service und Vertriebsgesellschafts (DPSV)-Tochterfiliale eine Lösung. Eine kleine Agentur, die ihren Platz in einer Tankstelle oder einem kleinen Geschäft hat, sei keine Variante für Ottersberg, erklärte Decher. "Der Ort soll die gesamte Palette postalischen Angebotes behalten." Ortsbürgermeister Heinz-Ludwig Rebentisch machte noch einmal deutlich, dass sich der Gemeinderat für den Erhalt der Post mit jetzigem Standort ausspricht. Die Filiale im Ortskern werde stark frequentiert, Schlangestehen am Schalter ist keine Seltenheit. Zudem wäre es schlimm, wenn mitten im Ort ein "totes Gebäude" steht." Dem entgegnete Decher, dass es eine GmbH gibt, die sich ausschließlich mit der Vermarktung von Postfilialen beschäftigt, sei es der Verkauf oder die Vermietung der Gebäude. Der stellvertretende Gemeindebürgermeister Siegfried Hinz bezweifelte, dass bei einer neuen Betreiberform die Mitarbeiter-Kompetenz als gleichwertig einzustufen sei. Ratsherr Matthias Flau-Kolm bemängelte die Ungewissheit, die den Bürgern über Monate hinweg zugemutet werde. Stefan Decher: "Im Moment gibt es noch keine konkrete Planung. In diesem Jahr wird aber keine Umwandlung der Post mehr stattfinden." Kunden-Befragungen haben ergeben, dass Agenturen sehr gut angenommen werden. Auch bedingt durch die längeren Öffnungszeiten. Zu Anfang bestehe immer Angst und Unsicherheit. Abschließend erklärte Klaus Ebens, Filialbezirksleiter der Post Rotenburg, dass die Schalterbeamten in Ottersberg ihren Arbeitsplatz nicht verlieren. Sie werden in einer anderen Postfiliale arbeiten.