Oytener Mädchen testen christliche Wohngemeinschaft auf Zeit - Von Stephan Jeschke

Aber die Wäsche zu Mama

Eine christliche Lebensgemeinschaft auf Zeit testen derzeit sechs zwischen 16 und 18 Jahre alte Mädchen aus Oyten. Für vier Wochen haben sie sich in einer Wohnung der St.-Petri-Kirchengemeinde eingenistet. Und zu Sonntag, 19. November, laden sie Neugierige zwischen 11 und 17 Uhr zum Tag der offenen Tür ein.

Drei Wochen haben die Schülerinnen Saskia Paysen, Christina Fahl, Svenja Reimann sowie die angehenden Erzieherinnen Lena Schumacher, Steffi Klee und Jana Fricke bereits miteinander unter einem Dach verbracht. "Dafür, dass wir uns zu sechst ein Badezimmer teilen müssen, klappt das eigentlich ganz gut", sagt die 18-jährige Steffi. Der gemeinsame Tag beginnt um 6 Uhr mit Frühstück und Gebetsspruch. Die Heilige Schrift ist für die Mädchen etwas Vertrautes - alle sechs engagieren sich in der Jugendarbeit der Kirchengemeinde. Spätestens um 8 Uhr aber geht jeder seine eigenen Wege - die eine Gruppe zum Gymnasium in Achim, die andere zur Ausbildungsstelle nach Rotenburg. Nach Schulschluss beziehungsweise Feierabend werden Freunde oder die Familien besucht oder die Mädchen beschäftigen sich mit ihren Hobbys. Um 19 Uhr aber sind sie wieder zum Abendessen in der WG verabredet. Gekocht und eingekauft wird nach festen Dienstplänen, Abwaschen und Saugen geschieht "eher spontan", sagt die 16-jährige Lena und ergänzt: "Zu Hause sind wir zwar mit eingespannt, aber unsere Eltern müssen uns hinterherlaufen. In der WG passiert die Haushaltsarbeit bewusster." Bevor alle schlafen gehen, sitzen Saskia, Christina, Svenja, Lena, Steffi und Jana beisammen, um sich mit einem Bibelthema zu beschäftigen und um den Tag zu reflektieren. "Das sind tolle und tiefgründige Gespräche", schwärmt Lena. Was auch daran liegen mag, dass sich die Gruppe mehrheitlich dafür entschieden hat, auf einen Fernseher zu verzichten. "Trotzdem könnt ihr aber auch ganz gut albern sein", beobachtet Diakon Andreas Bergmann, der das Wohnprojekt mit in die Wege geleitet hat. "Das hat es in unserer Gemeinde in dieser Form noch nicht gegeben und ist dadurch möglich geworden, dass die kircheneigene Wohnung vorübergehend leer steht." Diesem Umstand ist es auch zu verdanken, dass an der einen oder anderen Stelle improvisiert werden muss - zum Wäschewaschen beispielsweise gehen die Mädchen nach Hause, weil es in der WG keine Waschmaschine gibt. Und was vermissen die jungen Frauen außer einer Waschmaschine? "Die eigenen vier Wände. Eine Zeit lang zu zweit in einem Raum schlafen ist o.k., aber irgendwann möchte ich auch mal wieder etwas mehr Privatsphäre haben", sagt Lena. Steffi hingegen vermisst ihr Elternhaus, ein bisschen wenigstens. "Wir können jeden Tag nach Hause gehen. Das ist schließlich nicht verboten, aber ja auch nicht im Sinn der Sache", meint wiederum Lena. Dass ausschließlich Mädchen an dem WG-Projekt teilnehmen, ist kein Zufall. "Eins von beiden ging nur: entweder Mädchen oder Jungen. Eine gemischte WG wäre den Eltern wohl schwer zu vermitteln gewesen", sagt Diakon Bergmann. Was den Besuchern des Tages der offenen Tür in der Gemeindewohnung im Kirchweg 2 leicht zu vermitteln sein dürfte: Die Mädchen bitten um Spenden. Das Geld soll allerdings nicht in der Gemeinde bleiben, sondern dem SOS-Kinderdorf in Worpswede zur Verfügung gestellt werden. Bild: Eine christliche Lebensgemeinschaft auf Zeit praktizieren derzeit eine Gruppe junger Mädchen aus Oyten. In der Bildmitte Diakon Andreas Bergmann Foto: Jeschke

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