Mit Wehmut, aber auch mit der Einsicht, dass jetzt Schluss sein muss, blickt Joachim Dallmeyer auf kommenden Samstag, 1. Dezember. Die Oytener Kirchengemeinde verabschiedet ihn nach 23-jähriger Amtszeit als Pastor in dem um 16 Uhr in der St.-Petri-Kirche beginnenden Festgottesdienst. Der 61-jährige wird künftig lediglich noch als Springer im Kirchenkreis Verden tätig sein und 2014 dann in den Ruhestand gehen. Auch Pastorin Hilke Bauermeister wird am Samstag verabschiedet (siehe www.rotenburger-rundschau.de).
Mitte Oktober 1989 war es, als Dallmeyer seinen Dienst in Oyten antrat. Bis dahin war er sieben Jahre Pastor in Herzhorn in Glückstadt an der Elbe, wohin es ihn nach dem Theologiestudium in Bethel, Tübingen und Göttingen und Beendigung des Vikariats in Leck bei Niebüll (Schleswig-Holstein) verschlagen hatte. Für Dallmeyer, der in Süderbrarup im Landkreis Schleswig-Flensburg als Sohn eines Kiesgrubenbetreibers aufwuchs und bis heute eine Leidenschaft für Autos hat, war ursprünglich eine Ausbildung bei den Fordwerken in Köln vorgesehen. Doch sein Onkel, der ihn während eines Praktikums in der Rheinmetropole beherbergte, sagte seinen Eltern, sie sollten ihren Sohn Abitur machen lassen, damit er anschließend ein Ingenieursstudium aufnehmen kann. Die Reifeprüfung bestand Einzelkind Dallmeyer in einer internatsähnlichen Schule in Niebüll, gut 100 Kilometer vom behüteten Elternhaus entfernt. Als er merkte, dass er das Abitur schaffen würde, festigte sich der Entschluss, anschließend Theologie zu studieren, denn die Erinnerungen an die Konfirmandenzeit und anschließend die Teilnahme am Jugendkreis waren positiv. "Die Zeit in Herzhorn war gut, um den Beruf zu lernen“, erinnert sich Dallmeyer, der Mitte der 80er Jahre gemeinsam mit seiner Frau Petra Hille-Dallmeyer eine Familie gegründet hatte und dem zunehmend der Sinn nach beruflicher Veränderung stand. Sein Glück, dass Renke Brahms, ein Studienfreund Dallmeyers und heute Schriftführer der Bremischen Kirche, seinerzeit wusste, dass die Oytener Kirchengemeinde händeringend einen Pastor suchte. Gemeinsam mit Werner Barkey und Thomas Höflich, die später von Detlef Beneke und Andrea Jandke-Koch abgelöst wurden, teilte er sich fortan die Pfarrbezirke. Nachdem Jandke-Koch die Gemeinde 2008 verlassen hatte, wurde ihre Stelle nicht neu besetzt. Übrig blieben Dallmeyer und Beneke (Ende 2010 abgelöst durch Marcus Piehl), auf die durch Betreuung der gut 8.000 Gemeindemitglieder ungleich mehr Arbeit zukam. "Und die Kräfte werden nicht mehr, wenn man auf die 60 zugeht. Und man macht sich in einem Ort der Größe Oytens kaputt, wenn man den beruflichen Anspruch hat, den Menschen nachzugehen“, weiß Dallmeyer, dass es Situationen gibt, in denen es sich verbiete, zu fragen, ob das Gegenüber Mitglied der Kirche sei oder nicht. Der Konflikt mit Pastorenkollegin Jandke-Koch vor etwas mehr als vier Jahren bezeichnet er rückblickend als die "schwerwiegendste misslungene Phase“ seines Berufslebens. Das Positivste, was ihm in Erinnung bleibt: Die Einführung des Gottesdienstes 2 nach 6 auf Anregung Detlef Benekes – nach Vorbild von 08/16 aus Bevern bei Bremervörde. "Ein Gottesdienstmodell fürs neue Jahrtausend“, so Dallmeyer, dessen Stelle jetzt neu ausgeschrieben, aber voraussichtlich bis kommenden Sommer vakant sein wird.