(vm). In Deutschland gibt es drei international ausgeschriebene Distanzritte, einer davon fand am vergangenen Wochende in Quelkhorn statt. "Das Geläuf ist relativ einfach, weil die Landschaftl flach ist, und darum eignet sich unsere Veranstaltung besonders für den Start in die Saison“ erläutert Organisator Siegfried Pauli.
Und weil jene, die international starten, gerne die Qualifikation für die Weltmeisterschaft in Malaysia erreichen möchten, gab sich die Elite in Fischerhude ein Stelldichein. Unter anderem hatte die komplette holländische Nationalmannschaft genannt. Beim Distanzreiten geht es darum, die vorgegebene Strecke in schnellstmöglichster Zeit zu reiten. Allerdings nicht auf Kosten der Tiere: Der Reiter muss das Ziel mit einem fitten und gesunden Pferd erreichen. Nur dann besteht die Aussicht, platziert zu werden oder zu siegen. Tierärzte überprüfen während des Rittes in den sogenannten Vet-Gates und nach Beendigung des Rittes den Gesundheitszustand der Pferde. "Bei uns waren 80 Prozent der Starter in der Wertung, das ist für einen internationalen Distanzritt sehr gut“, bilanziert Siegfried Pauli. Besonders erfreulich findet er das Ergebnis, weil der Druck hinsichtlich der Weltmeisterschaft groß ist. Ein Großteil der Teilnehmer hatte das Reitercamp am Kambrucher Weg in Quelkhorn aufgeschlagen, unweit der Reitanlage des Reitervereins Fischerhude. Viele hatten sich auch in Hotels und Pensionen in Fischerhude eingemietet. Auf dem Gelände des Reitvereins fanden die abschließenden Tierarztkontollen statt. Hier zitterte so mancher Reiter, ob die Pulswerte seines Pferdes im Limit und er somit in der Wertung war. Erstmals hatte Pauli in diesem Jahr eine Firma mit der Verpflegung der Reiter und Trosser (Helfer) beauftragt. "Das kam bei allen sehr gut an“, berichtet Pauli, "und ersparte mir, den Stab von rund 70 Helfern noch weiter aufzustocken.“ Das Besondere ist, dass sich nicht nur die versierten Langstreckenreiter in Fischerhude einfinden, sondern auch Freitzeitreiter. So hatte eine Frau aus Bremen-Oberneu-land am Samstag ihren Haflinger gesattelt, um nach Quelkhorn zu reiten. Mit ihrem Pferd übernachtete sie in einem Privatquartier und bestritt am Sonntag den 32-Kilometer-Ritt. Diese Distanz ist für Einsteiger gedacht. Allein aus Fischerhude, Quelkhorn und Ottersberg hatten sich zwölf Reiter für diese Strecke entschieden. "Viele haben sich richtig auf die Veranstaltung gefreut“, weiß Siegfried Pauli. Erstmalig wurde auch den Minis eine Strecke angeboten. Der Kinderritt ging über sechs Kilometer. Und damit seinem Nachwuchs nichts passierte, hatte ein Vater die Laufschuhe eingepackt, um sein Kind joggend zu begleiten. Am Sonntag war große Siegerehrung. Dazu hatten sich 50 Distanzreiter in der Reithalle an der Trifte eingefunden. Äußerst diszipliniert standen alle beieinander. Einmal mehr verteilte Siegfried Pauli die begehrten Keramikteller mit Pferdemotiv an Sieger und Platzierte. Natürlich gab es auch Pokale. "Angekommen ist gewonnen“ heißt es bei den Distanzreitern, aber ganz so lax sehen die Ehrgeizigen dass natürlich nicht. Für sie geht es um Sekunden. Die Königsstrecke international, die 160-Kilimeter-Distanz, gewann die holländische Meisterin Carmen Römer mit ihrem elfjährigen Wallach Eddi R in einer Zeit von zehn Stunden, 53 Minuten und 41 Sekunden.