Einwohnerversammlung zur geplanten Erdgassuchbohrung - Von Vera Mertins

Wie leises Vogelzwitschern

Georg Friedrich Dreher, Carolin Reese und Harald Karsch vom Unternehmen RWE Dea mit Ortsbürgermeister Reiner Sterna (von links) Foto: Mertins
 ©Rotenburger Rundschau

"Wir waren erstaunt, zu sehen, dass hier Bagger eine Schneise pflügen“, erklärte ein Anlieger Grasdorfs. "Wir wussten nicht, was passiert. Darum wäre es besser gewesen, vor dem ersten Spatenstich zu einer Informationsveranstaltung einzuladen und nicht zwei Tage danach“.

Hintergrund ist, dass die RWE Dea AG in der Gemarkung Langwedelermoor eine Erdgassuchbohrung durchführen wird. Da sich der Standort nahe der Ortschaft Grasdorf, beziehungsweise Hintzendorf befindet, hatten Flecken-Bürgermeister Horst Hofmann und Posthausens Ortsbürgermeister Reiner Sterna zu einer Einwohnerversammlung eingeladen. Vertreter der RWE Dea AG waren anwesend, um über die Maßnahme und deren Auswirkungen zu informieren. Viele der Anwesenden waren ärgerlich, erst zu so einem späten Zeitpunkt informiert zu werden. "Der Bauantrag ist über die Gemeinde Langwedel gelaufen“, so der Erklärungsversuch Sternas und erst im Rahmen der Stellungnahme des Flecken Ottersberg hätte die Gemeinde von dem Vorhaben erfahren. Fakt ist allerdings, dass die Anlage, die den Arbeitstitel Völkersen Nord Z6 trägt, bereits im Juni genehmigt wurde. Harold Karsch, Bohringenieur der RWE, machte deutlich, dass eine Menge Punkte abzuarbeiten seien, bevor mit der Bohrung begonnen werden könne. Da gehe es um Natur- und Landschaftsschutz, Abstände zur Bebauung, Zufahrtsmöglichkeiten, den Untergrund für die Bohranlage, Richtfunkstrecken, Grundeigentümerfragen und die Infrastruktur. Außerdem müsse eine Gasleitung verlegt werden, also eine Pipeline, die das Gas abtransportiert. Besonders wichtig sei zudem die bohrtechnische Optimierung, denn da tauchen immer wieder geologische Probleme auf. Schließlich führt die Bohrung 5.000 Meter in die Tiefe. Die Einwohner Grasdorfs interessierte, mit welchen Licht- und Lärmbelästigungen sie zu rechnen hätten. Dazu erklärte Karsch, dass im Vorfeld des Baus eine Schallimmissionsprognose in Auftrag gegeben wurde. Die liege nach TA-Lärm Richtlinie mit 35 Dezibel im Rahmen der Vorgaben. "Mehr als ein leises Vogelschwitschern ist da nicht zu hören“, so der Experte. Dieser Richtwert betrifft den normalen Bohrbetrieb, aber in der kommenden Woche, wenn der Bohrplatzbau erfolgt, wird das anders aussehen. "Das Rammen des Standrohrs wird dann zu hören sein, aber das ist nach maximal zwei Tagen vorbei“, beteuerte Karsch. In Kauf genommen werden müsse dann noch jede Menge Lkw-Verkehr. In einem Zeitraum von 14 Tagen werden 100 Lastwagen das Material für die Bohranlage liefern. Zudem werden noch zehn Schwertransporte nachts anfahren. Anfang Dezember soll der Bohrplatz fertiggestellt sein. "Die An- und Abfahrt des Schwerlastverkehrs wird hauptsächlich über die A27, Rasthof Langwedel erfolgen und die Baumaßnahmen finden nur am Tage statt“, informierte Karsch. Wenn die Förderphase erreicht sei, komme nur noch einmal täglich eine Fachkraft zur Inspektion. Nicht vermeiden ließe sich allerdings die Beleuchtung der Anlage. Die ist in der Nacht sichtbar. "Wir machen aus nichts ein Geheimnis und zeigen ihnen alles, was sie wollen, zumal die Anlage praktisch vor ihrer Haustür steht“, erklärte der RWE-Mitarbeiter. Ortsbürgermeister Sterna avisierte, dass er gerne mit Interessierten einen Termin für eine Besichtigung vereinbaren möchte. Die Projektkosten für die Bohranlage Völkersen Nord Z6, von der Planung über den Bau bis letztlich das Gas in das Verbrauchernetz eingespeist werden kann, beziffert Karsch auf 23 Millionen Euro.

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