Ehepaar wird seit Monaten von Ruhestörern belästigt

Schlaflos in Lauenbrück

(ari). "Bist Du bereit? Attacke!“ – Wortfetzen wie diese, undeutlich in die Nacht geflüstert, sind die einzigen konkreten Hinweise, die ein Ehepaar aus Lauenbrück in den Händen hält. Einiges konnten die 53-Jährigen auf Tonband aufnehmen, anderes haben sie erlauscht und in ihrem Gedächtnis abgespeichert.

Es sind die Stimmen überwiegend männlicher Jugendlicher. Nacht für Nacht, Woche für Woche, Monat für Monat dringen die Unbekannten auf das Privatgrundstück der reichlich genervten Bewohner der Siedlung Häuslingskamp vor und rauben ihnen mit gezielten Belästigungen die Nachtruhe. Seit Frühjahr 2008 geht das so. Und die Methoden der Störenfriede werden immer perfider. "Sie kommen jede Nacht mindestens einmal, meistens so gegen 2 Uhr“, berichtet eines der Opfer, das seinen Namen nicht gedruckt sehen möchte. Gelegentlich folge in den frühen Morgenstunden eine zweite Störattacke, berichtet er. "Es ist schrecklich. So manche Nacht habe ich gar keinen Schlaf finden können“, ergänzt seine Frau, die im Schichtdienst arbeitet und sich derzeit zusätzlich einer körperlich belastenden Chemotherapie unterziehen muss. Sie wirkt zermürbt. Das Schlimmste sei das erschütterte Vertrauen, sagt sie: sich im eigenen Heim nicht mehr frei und unbeobachtet fühlen zu können, ein Stück der intimsten Privatssphäre verloren zu haben. Anfangs fanden die Ruhestörungen nur an den Wochenenden statt, es wurde etwa an die Fensterläden geklopft und etwas hereingerufen. "Wahrscheinlich amüsierten sich Jugendliche über mein Schnarchen, das man durch die Fensterläden hören konnte“, vermutet der Lauenbrücker. Der Schabernack nervte zwar ein wenig, doch er maß ihm zunächst keine große Bedeutung zu. Dann traten Störungen auch innerhalb der Woche auf. Und auf einmal leuchtete es mitten im Schlafzimmer: Die Ruhestörer setzten einen Laserpointer ein, dessen Strahlen durch Scheiben und Gardinen gehen. "Wir besorgten eine Jalousie, doch sie laserten durch die Schlitze durch“, sagt der Lauenbrücker. Auch ein Bewegungsmelder brachte nicht viel: Die ungebetenen nächtlichen Stammgäste lernten schnell, das Gerät auszutricksen. Selbst eine Stolperfalle brachte keine dauernde Besserung der Situation. Dem betroffenen Ehepaar schwante langsam, dass sich ein anfänglicher Dummer-Jungen-Streich immer mehr in Richtung ernsthaftes Stalking fortentwickelte. Und alle Versuche, dies zu stoppen, scheiterten. "Ich habe mich zusammen mit meinem Sohn eine ganze Nacht lang auf die Lauer gelegt, wir haben im Auto verharrt, doch die Störer konnten wir nicht erwischen“, sagt der Lauenbrücker, der inzwischen – nach langem Zögern – auch mit der Polizei in Kontakt steht. Nachts ist es in der Siedlung stockdunkel, was die offensichtlich ortskundigen Störer in ihrem feigen Tun begünstigt. Beide Ehepartner sind berufstätig, sie pendeln im eigenen Pkw und leiden zunehmend an dem dauernden Schlafdefizit, das tagsüber die Konzentrationsfähigkeit einschränkt. Sie hoffen auf ein Ende der Belästigungen, mehr nicht. Nach fast einem Jahr sollten die Ruhestörer – was immer sie an ihren seltsamen Taten faszinieren mag – langsam erkennen, dass der Spaß längst vorbei ist.

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