Günther Ahlers aus Helvesiek malt wetterfeste Bilder - Hausgalerie eingerichtet

"An dieser Zeit hängt mein Herz"

Wer das Haus im Flachsweg 8 betritt, lenkt seinen Blick unweigerlich gen Himmel: In etwa zweieinhalb Metern Höhe zieren facettenreiche Kunstwerke die Holzwände. Kompositionen aus Rot und Schwarz, aber auch andere Farbzusammenstellungen sind hier in Öl auf Leinwand zu finden und werden von Halogenstrahlern ins rechte Licht gerückt. Hausbesitzer Günther Ahlers erfüllte sich mit der kleinen Privatgalerie einen langgehegten Wunsch: Er will Kunst für jedermann erschwinglich machen.

Dabei könnte der Helvesieker ohne Weiteres mehr für seine Bilder verlangen. Denn künstlerisches Talent hat Günther Ahlers allemal - das bestätigten ihm sogar schon namhafte Meister des Pinsels wie beispielsweise Lothar Reinhard, seines Zeichens einer der begabtesten Schüler von Nils Burwitz. Für ihn malt Ahlers derzeit auch ein Foto von zwei Tänzern ab - in wetterfester Farbe, die er eigens in einem siebenjährigen Prozess entwickelt hat und die somit zu einem besonderen Schwerpunkt seiner Arbeit wurde. "Auf dem Abzug ist eine Frau zu sehen, die einst eine sehr gute Freundin von Lady Di war. Die Besitzer wollten das Foto gern als Outdoorbild für den Garten haben", erklärt Ahlers. Seit der Garten-Eden-Ausstellung in Dortmund, auf der er einige Werke der Öffentlichkeit vorgestellt hat, und der Eröffnung seiner Hausgalerie mehren sich die Aufträge. Für seine Bilder hat er mittlerweile in ganz Deutschland Abnehmer gefunden. "Vieles läuft seither durch Mund-zu-Mund-Propaganda. Einen wesentlichen Anteil daran trägt mein Freund Henry Bax, der mir viel Türen geöffnet hat. Das freut mich natürlich sehr. Damit komme ich meinem Ziel, irgendwann allein von der Kunst leben zu können, ein Stück näher", so der 49-Jährige. Beim Gedanken daran beschleicht ihn aber auch ein bisschen Wehmut, denn das würde gleichzeitig bedeuten, dass er seinen Beruf als Maler endgültig an den Nagel hängen müsste. "Wenn ich mich jetzt und hier für eine der beiden Professionen entscheiden müsste, würde mir das sehr schwer fallen. Denn ich liebe meinen Beruf, für mich gibt es keinen besseren. Schon als Kind fand ich es faszinierend, beim Streichen der Türen zuzuschauen." So kam es also nicht von ungefähr, dass sich Ahlers 1971 für eine Ausbildung zum Maler entschied. "Meine Familie hat mich damals für komplett bekloppt erklärt, aber ich habe meinen Kopf durchgesetzt und wollte das unbedingt machen." Seine hohe Affinität zu Farben bezog sich jedoch nicht nur auf bloße Wand- oder Raumgestaltung. Auch auf Papier und Leinwand tobte sich der Künstler zur Genüge aus. "Ich habe ein wenig Talent von meinem Onkel geerbt. Der entwarf damals Bleistiftzeichnungen und ich habe fleißig mitgemalt." So folgte als nächster naheliegender Schritt eine weitere Ausbildung: Ahlers absolvierte die Lehre zum Bühnenmaler. Bis 1989 übernahm er zahlreiche Gestaltungsaufträge vom Filmstudio Bendestorf, dem "Hollywood in der Heide". In dem 2.200-Seelen-Dorf entstanden einst so bekannte Streifen wie die "Czardasfürstin" mit Marika Rökk, die "Sünderin" mit Hildegard Knef und das "Schwarzwaldmädel" mit Sonja Ziemann und Rudolf Prack. Da haben von Heinz Rühmann bis Hans Albers alle gedreht. Noch bis in die 60er-Jahre hinein wurden hier jährlich drei bis vier Filme gedreht. 1977 wurde in Bendestorf der "Schimmelreiter", 1978 dann "Grete Minde" produziert. An beiden Projekten war Ahlers maßgeblich für die Kulissengestaltung verantwortlich. Das größte Bild, das er damals malte, maß zwölf mal sechs Meter. Es folgten Arbeitsaufträge vom Hamburger Schauspielhaus. Originale Theaterplakate von "Lulu" und "Verlorene Zeit" von Hellenwein, die neben seinen eigenen Bildern in der Hausgalerie hängen, sind Überbleibsel aus dieser Zeit. Auch für die Schwarzwaldklinik, die Drombuschs und einige Tatort-Folgen mit Manfred Krug griff Ahlers als Bühnenmaler zum Pinsel. "Dann wurde irgendwann alles immer weiter digitalisiert und die Aufträge schwanden. Aber an dieser Zeit hängen mein Herz und zahllose Erinnerungen", erzählt der Künstler. Heute konzentriert er sich ganz und gar auf die Malerei im klassischen Sinne. Ideen und Träume werden sofort nach dem Aufwachen in Skizzen festgehalten und bei Gefallen irgendwann umgesetzt. Außerdem unterstützt er mit seiner Arbeit soziale Projekte, setzt sich für die Müllkinder in Brasilien oder die Kinderkrebshilfe in Buchholz ein. "Für das Müllkinderprojekt habe ich in Dortmund zwölf Bilder ausgestellt, die versteigert werden sollen. Ich hoffe, dass da ordentlich was bei rumkommt." Apropos verkaufen: Nicht alle Bilder würde er weggeben. Da ist zum Beispiel "Vater Imperator", ein großes Gemälde, wetterfest, das draußen im Garten steht und Ahlers an seine Kindheit erinnert. Oder "Sein oder nicht Sein", das im Jahre 2000 "aus einem Guss" entstand. "Das Bild ist nicht käuflich, ebenso wenig wie ich", betont Ahlers und schmunzelt: "Es passt hier einfach wahnsinnig gut rein." Alle anderen Werke würde er für einen "fairen" Preis unter die Leute bringen. "Mir wurde schon oft vorgeworfen, ich würde meine Bilder verramschen. Aber das ist überhaupt nicht so. Ich möchte lediglich, dass Kunst nicht nur für Wohlhabende erschwinglich ist, sondern auch für den Normalverdiener. Deshalb habe ich auch nicht in großen Galerien ausgestellt. Denn da liegen die Aufschlagsquoten bei 200 bis 600 Prozent. Und das muss einfach nicht sein." Wer Günther Ahlers Privatgalerie besichtigen möchte, sollte vorher unter Telefon 04267/981283 einen Termin vereinbaren.

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