(kh). Mit einer Deutschlandpremiere warteten die Mitglieder des Gleitsegelclubs Weser am Osterwochenende in Hainhorst auf, wo sie auch in diesem Jahr ihr Anfliegen veranstalteten. Ein Ford Transit, knapp 20 Jahre alt, war der rot-weiß-silber blitzende Star der Präsentation.
Auf die Ladefläche des Wagens haben Helmut Giesen und Tassilo Richter die Winde montiert, mit der die Gleitschirme an Seilen in die Lüfte gezogen werden. Niemand war zuvor auf die Idee gekommen, die Winde fest mit einem Fahrzeug zu verbinden. Auch der Bremer Club hat die Winde bisher mit einem Anhänger transportiert. Umständlich mußten die Segler, immer wenn sie die Winde bewegen wollten, nach einem geeigneten Auto Ausschau halten, dann den Anhänger an- und auf der Wiese wieder abspannen. "Windelin", wie die Gleitsegler ihr neues altes Fahrzeug liebevoll nennen, ist da einfacher zu handhaben. Dank der Idee des ehemaligen Flugzeugbauers Helmut Giesen kann nun alles, was die Gleitsegler für ihren Sport benötigen, auf einmal transportiert werden. Die lästige Suche nach Einzelteilen, Windmessern oder Benzinkanistern ist vorüber, alles läßt sich sicher im fahrbaren Untersatz verstauen. Bis "Windelin" vorgestellt wer-den konnte - von der Idee bis zum ersten Einsatz also - vergingen gut drei Jahre. Nachdem der alte Ford gekauft war, mußten Windenführer Helmut Giesen und Tassilo Richter das marode Gefährt erst einmal gründlich überholen: Es galt, Rost zu beseitigen, Teile zu ersetzen oder ganz neu zu erfinden. Mehr als 500 Stunden Arbeit investierten die beiden Tüftler. Mit Hilfe der Vereinskameraden, die Reifen, Holz oder Aluminiumblech für die Ladefläche spendeten, mauserte sich das Auto, das fast auf dem Schrottplatz gelandet wäre, langsam zum Schmuckstück. Vereinsvorsitzender Dirk Aue ist stolz auf diese Gemeinschaftsleistung und will das Fahrzeug in der Fachzeitschrift "Fly and glide" vorstellen, damit "Windelin" in Insiderkreisen ganz groß rauskommt.