Haus in Everinghausen in desolatem Zustand / Tiere befreit - VON ANDREA ZACHRAU

Mietnomaden hinterlassen sechs Container Müll

Gerald Besser traute seinen Augen nicht. Als er nach Everinghausen kam, um sein Haus zu begutachten, bot sich ein schlimmes Bild: Im Garten türmten sich Berge von Müll. Kaum hatte er die Haustür geöffnet, kamen ihm ein unerträglicher Gestank und endlos viele Fliegen entgegen. "Dass ich es noch einmal mit Mietnomaden zu tun bekommen könnte, hätte ich nicht gedacht", seufzt er.

Vor knapp einem Jahr hatte er das kleine Häuschen an ein seriös scheinendes Ehepaar vermietet, das in Ottersberg und Sottrum Geschäfte betreibt. Allerdings zahlte es nicht die Mietsicherheit und seit Februar keine Miete mehr. Besser reichte eine Räumungsklage ein. Als er jetzt zu seinem Haus kam, berichteten die Nachbarn, dass es bereits seit Monaten nicht mehr bewohnt werde. In dem Gebäude herrscht nicht nur Unordnung. Zum Teil wurden Wände herausgerissen. Die Giebelwand drohte einzustürzen. Die Böden im Ober- und Untergeschoss sind großflächig mit Katzen- und Hundekot beschmiert. Das vor dem Einzug neu gelegte Parkett ist zum größten Teil nicht mehr brauchbar. "Die Mieter sollen mehr als zehn Katzen gehabt haben", erzählt Besser. Die verrichteten ihr Geschäft vorzugsweise unterm Bett im Schlafzimmer. Außerdem lebten zwei Bernhardiner auf dem Grundstück - die Hündin bekam sechs Welpen, die im Haus untergebracht wurden, während das Muttertier draußen eingesperrt wurde. "Der Hund hat mehrere Nachbarn angefallen, als er es geschafft hatte, sich zu befreien", erzählt der ratlose Vermieter. "Es ist ja klar, dass der aggressiv wird, wenn ihm die Jungen weggenommen werden." Katzen und Hunde waren nicht die einzigen Tiere, die gehalten wurden. Auf der zum Grundstück gehörenden Wiese gab es Ziegen und Schafe. Da nicht viel Wert auf eine sichere Umzäunung gelegt wurde, brachen die immer mal wieder aus und sorgten einmal sogar auf der nahegelegenen Autobahn für Aufruhr. Von den Tieren gab es keine Spur mehr, als Besser das Gelände betrat. "Angeblich wurden sie geschlachtet." Zu seinem Entsetzen musste er feststellen, dass sich im angrenzenden Hühnerstall noch Tiere befanden, die neben vergammeltem Futter zentimeterhoch in ihrem eigenen Mist standen. "Sie waren so verklebt, dass sie gar nicht mehr laufen konnten." Das Veterinäramt befreite die Enten und Hühner, die jetzt ihr Gnadenbrot bekommen. "Ich muss sagen, das fand ich persönlich noch viel schlimmer als den Zustand des Hauses", sagt der Vermieter. Gemeinsam mit seinen beiden kleinen Kindern verbringt er seinen Urlaub jetzt in dem Sottrumer Ortsteil. Der ist jedoch weniger Erholung als Stress: Nach und nach werden Haus und Garten entmüllt. Sechs große Container wird er benötigen, um alles abzutransportieren, vermutet Besser. Sogar ein nicht mehr zugelassenes Auto befindet sich noch auf dem Gelände. Insgesamt werden ihn die rücksichtslosen Mieter rund 10.000 Euro kosten, schätzt er. Die will er per Gericht einfordern. "Gegen das Ehepaar scheinen mehrere solche Klagen zu laufen. Bei der Polizei waren die beiden bereits bekannt." Er hoffe, dass nicht weitere Vermieter auf sie reinfallen werden. "So etwas ist niemandem zu wünschen." Bewohnbar ist das Haus noch lange nicht - stattdessen übernachtet die kleine Familie zurzeit im Wohnwagen. "Bis alles wieder in Ordnung ist, wird es noch einige Zeit dauern", vermutet Gerald Besser. Dann will er das Haus wieder vermieten. "Diesmal werde ich mir die Leute ganz genau anschauen und mich vorher über sie schlau machen."

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