Kunsthalle zeigt Werke von Richard Oelze

Eigenwillige Weltlandschaften

(le). Ein 100. Geburtstag ist allemal ein guter Anlass zur Erinnerung. So geschieht es jetzt in der Kunsthalle Hamburg mit einer Ausstellung zum Werk des surrealistischen Malers Richard Oelze. Am 29. Juni 1900 in Magdeburg geboren, ließ Oelze sich 1939 in Worpswede nieder, wo er nach dem Zweiten Weltkrieg und Gefangenschaft bis 1962 ansässig blieb. Bis zu seinem Tode 1980 lebte er in Posteholz bei Hameln.

Oelzes Rang wird dokumentiert durch seine Teilnahme an der zweiten und dritten documenta in Kassel (1959 und 1964) sowie an der Biennale Venedig (1968). Ausgezeichnet wurde er unter anderem mit dem Großen Kunstpreis desLandes Nordrhein-Westfalen, dem Max-Beckmann-Preis, Frankfurt, und dem Lichtwark-Preis, Hamburg, sowie posthum mit dem Großen Preis des Landes Niedersachsen. Eigenwillig und still ist Oelzes Kunst. "Naturalistisches Sichtbarmachen muss, in neuer Wirklichkeit, Urbilder zeigen, die für alle Menschen erkennbar sind. Sie müssen in natürlicher Weise sichtbar sein", formulier er. Dabei ging es dem Oelze darum, durch Ableiten aus der Realität und Gegenständlichkeit innere Bilder verständlich auszudrücken. Die "neue Wirklichkeit", von der er spricht, ist die Zeit des Dritten Reichs, des Zweiten Weltkriegs, der Nachkriegsjahre mit ihren atomaren Bedrohungen und Spannungen. In dieser Situation wäre es dem scheuen, von Ängsten bedrückten Künstler unredlich vorgekommen, vermutlich ganz und gar undenkbar gewesen, heitere Bilder zu schaffen. Sein Werk aber ist Ausdruck der Zeit und insofern bezwingend und glaubhaft, vor allem wohl sein bedeutendstes Gemälde "Erwartung" (1935/36), das schon wenige Jahre später für das Museum of Modern Art, New York, erworben wurde und das als Vorwegnahme der Katastrophe des Zweiten Weltkriegs gilt. In Hamburg ist eine schöne, große Studie zu diesem Werk zu sehen, die mit großer Sorgfalt und Detailgenauigkeit der Ausführung im New Yorker Museum entspricht. Gezeigt wird unter anderem auch das Gemälde "Orakel", das der Kunsthalle jetzt von Oelzes bedeutendstem Sammler, Siegfried Poppe, zum Geschenk gemacht wurde - ein Werk mit antikem Thema, in dem der Künstler "Weltlandschaften" gestaltet, wie er selbst sie immer wieder nannte. Eine kleine, handliche und gut lesbare Publikation zur Ausstellung setzt Oelze zu seinem literarischen Zeitgenossen Arno Schmidt in Beziehung und vermittelt einen guten Überblick über das Werk. Die Ausstellung wird bis September gezeigt.

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