(stj). Als erste Gemeinde im Landkreis Verden hat Oyten neuerdings einen offiziellen Frauenplatz. Er befindet zwischen Rat- und Heimathaus, ist kunstvoll dekoriert und bietet Gelegenheit nicht nur zum Sitzen, sondern auch zum Innehalten. Anlass für das Einrichten ist der Internationale Weltfrauentag, der 2011 zum 100. Mal gefeiert wurde.
Als Zeichen für 100 Jahre gelebte Frauengeschichte haben interessierte Frauen aus der Gemeinde unter der Leitung von Beate Schwegler-Dobers (Oytener Gleichstellungsbeauftragte) und Renate Kablitz (Behindertenpädagogin, Erdwerkstatt Schaphusen) bunt gestaltete Pflastersteine für den neuen Platz kreiert. Sie tragen den Namen bekannter historischer Frauenpersönlichkeiten wie Clara Zetkin (Mitinitiatorin des ersten Frauentages), Anita Augspurg und Helene Lange (Frauenrechtlerinnen) sowie der in Fischerhude und Worpswede aufgewachsenen Widerstands-kämpferin Cato Bontjes van Beek - um nur einige zu nennen. Aber auch Frauen aus dem heutigen Oyten, die das Leben in der Gemeinde mitgeprägt haben, sind jetzt mit einem eigenen Pflasterstein an zentraler Stelle in Oyten verewigt: die langjährige FDP-Bundestagsabgeordnete Ina Lenke (Schwegler-Dobers: "Sie waren immer unsere Frau in Berlin“), Renate Alves (bis 2007 einzige Frau in der CDU-Ratsfraktion), Karin Labinsky-Meyer (Vorsitzende des Verdener Kreisfrauenrates und stellvertretende Landrätin), deren Parteifreundin und Ratsfrau Christine Hempel, Elke Rikeit (bis 2006 Ratsfrau, laut Schwegler-Dobers "das soziale Gewissen der Oytener SPD), die Schwestern Kerstin Ihlenfeldt-Wulfes und Tanja Kraas (Geschäftsleitung des Oytener Familienunternehmens Doyma) und Irmtraud Pfaffenberger (25 Jahre Leiterin der Oytener Volkshochschule). Mit einer Lesung würdigte die Fischerhuderin Margarete Bertzbach Cato Bontjes van Beek, in dem sie sehr bewegende Briefe der 1943 von den Nationalsozialisten hingerichteten Widerstandskämpferin an Mitinsassen, ihre Schwester Mietje, ihren Bruder Tim und ihre Mutter Olga vortrug.