Integrationskurs in Ottersberg? / Noch gibt es freie Plätze - Von Vera Mertins

Die Sprache ist das Problem

Migrantinnen (sitzend, im Bild mit den Kursleiterinnen) treffen sich im Rektorhaus in Ottersberg, um Deutsch zu lernen Foto: Mertins
 ©Rotenburger Rundschau

"Die Sprache ist ein grundsätzliches Problem und da wollen wir ansetzen“, sagt Cornelia Wolf-Becker. Zusammen mit Marianne Tjarks von der Frauenberatung Verden leitet sie in Ottersberg ein Projekt, das den Titel "Fit für die Zukunft - wie will ich leben?“ trägt.

Seit Mai vergangenen Jahres treffen sich in den Räumen des Rektorhauses in Ottersberg einmal wöchentlich bis zu zwölf Teilnehmerinnen, vorwiegend türkischer Herkunft, um zu lernen, wie sie sich im alltäglichen Leben besser zurechtfinden können. An erster Stelle steht, Deutsch zu lernen. Die Treffen befassen sich außerdem mit Themen wie Gesundheit, Ämter, Bank, Beruf, Bildungssystem, Wohnungssuche, Schwangerschaft und vieles mehr“, berichtet Tjarks. Zudem besteht die Möglichkeit zu Austausch und Hilfestellung in den Bereichen Existenzsicherung, Krisen und Ausländerinnen-Rechtsangelegenheiten. "Die Kursteilnehmerinnen können mitunter kein Deutsch sprechen. Darunter sind auch Frauen, die schon 20 Jahre in Deutschland leben oder andere, die erst vor Kurzem durch eine Heirat nach Ottersberg gekommen sind. Einige haben auch mit dem Lesen und Schreiben Schwierigkeiten“, weiß Tjarks. Viele Probleme habe die einst für den Verein Courage tätig gewesene Käthe Röhling auffangen können, erinnert Wolf-Becker. Doch der Verein wurde 2011 aufgelöst. Die zuständigen Stellen im Rathaus seien damit überfordert, all das zu übernehmen, was Courage abgedeckt habe. Auch Ärzte und Anwälte merkten den erhöhten Beratungsbedarf, sagt die ehemalige Vereinsvorsitzende. Positiv zu bewerten sei, dass freitags ein Sprachkurs mit sieben Teilnehmerinnen habe beginnen können. "Dafür waren Vorkenntnisse in Deutsch Voraussetzung. Trainiert werden Gesprächssituationen aus dem Alltag. Auch sollen die Grammatikkenntnisse erweitert werden“, geben die Kursleiterinnen Auskunft. Damit nicht genug, denn Wolf-Becker, Tjarks, Tomma Ahlers (Kreisvolkshochschule Verden) und Liliana Sinkevic-Kuhlmann (Spracheinstufung) streben an, einen Integrationskurs in Ottersberg zu etablieren - weil Bedarf bestehe und die Anbindung an Achim oder Verden mit öffentlichen Verkehrsmitteln sehr schlecht sei. Kürzlich wurden die Migrantinnen, die gerne daran teilnehmen möchten, getestet. Dabei hat sich eine Gruppe ergeben, die fit für den Kurs wäre und auch motiviert sei, sagt Ahlers. Sie müsse jetzt noch ein Gespräch mit der Ausländerbehörde führen, um Details abzuklären. "Ich hoffe, dass wir Ende Februar oder im März in Ottersberg starten können“, so die Einschätzung der Fachfrau der Kreisvolkshochschule Verden, die Träger für die vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge geförderten Integrationskurse ist. Diese bestehen aus einem Sprachkurs mit maximal 600 Unterrichtsstunden und einem 60-stündigen Orientierungskurs. In ihm werden Basisinformationen zum deutschen Staatsaufbau, zur Rechtsordnung, Geschichte und Kultur vermittelt. Ziel des Spachkurses ist das Bestehen der Prüfung zum Deutschtest für Zuwanderer, die einen gewissen Sprachstand bescheinigt. Wer daran interessiert ist, an einem Integrationskurs in Ottersberg teilzunehmen, kann sich direkt an Tomma Ahlers (Telefon 04231/15121) wenden.

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