(vm). "Junge Menschen sind bereit, sich zu engagieren, wenn sie das Ziel kennen und den Weg für glaubwürdig halten" - so hat es Bundespräsident Johannes Rau kürzlich formuliert. Am Beispiel des Jugendhauses Fischerhude wird deutlich, dass das auch im kleineren Rahmen zutrifft.
Über einen Zeitraum von vier Wochen haben sich Jugendliche in ihrer Freizeit handwerklich betätigt, um den Treffpunkt zu verschönern. Da passte es natürlich gut, dass einige der Aktiven bereits eine Lehre absolvieren. Die erworbenen Kenntnisse wurden beim Fliesenverlegen in der Küche, beim Lackieren der Türrahmen oder beim Abschleifen der Holzfußböden umgesetzt. Ein neuer Anstrich hat den Räumen zusätzlich Frische verliehen. Auch Möbel wurden ausgetauscht. Dank Sachspenden musste für die Neuanschaffungen, bis auf einige Küchenstühle, kaum Geld ausgegeben werden. Was nicht mehr zu gebrauchen war, wanderte auf den Sperrmüll. Das Jugendhaus Fischerhude wurde 1995 in Betrieb genommen und wird in Vereinsträgerschaft geführt. Die Leitung obliegt dem Vorsitzenden Nils Wolffson (18). Zwei Sozialarbeiter, Uwe Hering und Tanja Gramenz, kümmern sich um die Belange der Jugendlichen, regen an, schlagen vor, diskutieren, aber bestimmen nicht. Lena Schröder erläutert: "Wir vom Vorstand machen Vorschläge und die werden dann mit Tanja und Uwe abgestimmt. Geht es um größere Sachen, wird eine Vollversammlung einberufen." Dazu muss man wissen, dass der Vorstand aus jungen Menschen besteht, die das Jugendhaus selbst frequentieren und einfach ein Teil des Ganzen sind. Besonders gut laufen die Sportangebote und spontanen Unternehmungen wie Freimarkt- oder Kino-Besuche. Workshops und von langer Hand geplante Kurse werden nicht so gut angenommen. "Es müssen gar nicht so viel Angebote sein", sind sich die Jugendlichen einig, "wir nutzen das Haus einfach als Treffpunkt." Es sei wichtig, diese Anlaufstelle zu haben, da man privat nicht immer mit so vielen Freunden beisammen sein könne. Positiv bewerten die jungen Erwachsen auch die Öffnungszeiten. Finanziell unterstützt wird das Jugendhaus Fischerhude vom Flecken Ottersberg, in diesem Haushalt mit 51.000 Euro. Den größten Teil verschlingen natürlich die Personalkosten. Die Mitglieder des Jugend-, Sport- und Sozialausschusses sowie Heike Grigat und Siegfried Hinz von der Verwaltung kamen jetzt zu einer Stippvisite in die Fischerhuder Einrichtung. Dazu erläutert die Vorsitzende Erika Frick-Janzon: "Im Rahmen einer Bereisung sehen wir uns die verschiedenen Einrichtungen an, auch den Jugendtreff Ottersberg. Hintergrund ist, dass die Jugendarbeit im Flecken Ottersberg neu strukturiert werden soll."