In Gomel, in New York und in der Region

(le). Ein Kunstverein, der ohne kontinuierliche öffentliche Förderung auskommt, ganz auf Eigeninitiative setzt, mit viel Energie und Ideenreichtum schon seit 15 Jahren besteht und mit immer wieder neuen Aktivitäten überrascht - so etwas gibt es tatsächlich. Man findet ihn in Rotenburg, Ecke In der Ahe/Immelmann-Straße: "Der Bogen".

Gegründet wurde der Verein vom Architekten Bernd Martin Pund sowie den Bildhauerinnen und Malerinnen Johanna Klix und Ingrid Berg-Pund. Gleich im Gründungsjahr 1989 fand das erste Projekt als "offenes Atelier" in der Künstlerwerkstatt in Verbindung mit "Interaktionskunst" für Künstler und Öffentlichkeitsarbeit statt. Schon im zweiten Jahr folgte mit acht Künstlern das GIG-Projekt, die "Galerie im Gang" in der Ersten Chirurgischen Klinik des Diakoniekrankenhauses, deren Chefarzt, Professor Dr. Weiser, die Schirmherrschaft übernahm. Für das ebenfalls 1990 folgende Projekt "Künstler gegen Rassismus und Gewalt" konnte Bürgermeister Bodo Räke als Schirmherr gewonnen werden. Und aus dem GIG-Projekt wurde ein KiK-Projekt "Kunst im Krankenhaus", das von Rotenburg aus eine Wanderausstellung durch Kliniken in Hannover, Braunschweig, Kassel, Solingen, Fulda und in weiteren Städten antrat. Für das Remscheider Institut für Bildung und Kultur entwickelte Ingrid Berg-Pund ein Modellprojekt "Mediatrik" mit wissenschaftlichem Ansatz. Die Reihe der Pilotprojekte setzte sich in den folgenden Jahren erfolgreich fort. Schon 1994 kam es zu Kontakten zwischen dem Kunstverein "Der Bogen" und dem Kunstverein "Belarus" in Gomel, aus dem 2001 ein Kulturaustausch erwuchs: Künstler des "Bogen" stellten in Gomel und weiteren Orten aus, und in Rotenburg folgte eine mehrteilige Präsentation von "Belarus"-Künstlern im Heimathaus und im Kreishaus. Im World Trade Center, New York, beteiligte sich Bernd Martin Pund vom Rotenburger Verein "Der Bogen" 1995 an einer Ausstellung, und 1998 konnte in der Immelmann-Straße der Skulpturengarten als Modellprojekt unter Förderung des Landes Niedersachsen eröffnet werden. Der Garten wurde 2003 in das EU-Interreg-Projekt "Gärten Europas: Kultur, Natur, Erlebnis" aufgenommen. Aus der fast unübersehbaren Fülle von inzwischen mehr als 70 Projekten, Ausstellungsbeteiligungen, Kultur-Austausch-Aktionen, Wanderausstellungen sei besonders das Kirchenprojekt "Der innere Weg: Engel und Konsorten" genannt. Auf unterschiedliche Weise und mit verschiedenen Materialien haben sich Mitglieder des "Bogen" dem Thema Engel genähert und ihre Ergebnisse in zahlreichen Kirchen ausgestellt. Auch der Skulpturengarten überrascht durch immer wieder neue Präsentationen, die mit dem Grünen und Blühen dieses kulturell so vielseitigen Fleckchens Erde immer wieder anregende und spannende Beziehungen knüpfen. Die rund 60 Mitglieder des Kunstvereins wählen ihre Themen und Projekte gemeinsam. Dabei ist es jedem freigestellt, ob und auf welche Weise er sich daran beteiligen will. So ist es wohl diese offene und auf Kreativität gerichtete Organisationsform, die in wechselnden Kerngruppen unter Einbeziehung von Gastkünstlern Inspiration und Austausch ermöglichen und dabei dem Ziel des Vereins dienen: Kunst allen Menschen zugänglich zu machen. An vielen Ausstellungen und Projekten war das Gründungsmitglied Ingrid Berg-Pund maßgeblich beteiligt. Etliche ihrer Arbeiten stehen im Skulpturengarten, hängen in den Galerieräumen und füllen ihre Skizzenbücher, die für sie als Bildhauerin von besonderer Bedeutung sind. Dabei schmerzt es sie besonders, dass sie wegen der Fülle ihrer Aktivitäten im Kunstverein "Der Bogen" für ihr neues Projekt "Goethe 2004" erst eine einzige Skizze machen konnte. Sie ist den Versen gewidmet: "Schön und menschlich ist der Geist,/der uns in das Freie weist" aus den "Tischbein-Heften". Wenn daraus vielleicht einmal eine Skulptur wird, würde sie sich schön zu den Gasbeton-Arbeiten von Karin Friedrichs fügen, die zurzeit im Skulpturengarten zu sehen sind. Dort stehen auch zwei Modelle, die Friedrichs für die Bremer Bewerbung zur Kulturhauptstadt entworfen hat. Bild: Ingrid Berg-Pund

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