(rm). "Man hat euch das Laufen beigebracht. Jetzt müsst ihr zeigen, dass ihr es könnt." Das rief der Rotenburger Kreislandwirt Heinz Korte 71 jungen Menschen zu, die soeben Abschlussprüfungen in den Bereichen Land- und Hauswirtschaft erfolgreich absolviert hatten. Die Freisprechung wurde im Mulmshorner Gasthaus zum Heidejäger gefeiert.
Korte forderte die Berufsanfänger dazu auf, ihr Wissen durch die Teilnahme an Fortbildungen zu erweitern. An die Eltern der jungen Landwirte appellierte er, diese in Entscheidungen auf dem Hof einzubinden und ihnen Aufgaben zu übertragen: "Lassen Sie die jungen Leute zur Entfaltung kommen." Er habe einst selbst erfahren, wie motivierend das sei. Für die Prüfungskommission der Landwirte sprach Gerhard Eimer, Chef des Rotenburger Kreislandvolks. "Stecken Sie Ihrer Umgebung ein Licht auf", bat er die erfolgreichen Prüflinge. Die Gesellschaft leide darunter, dass Probleme nicht klar benannt würden und anschließend nicht konsequent gehandelt werde. Er hoffe, dass der Nachwuchs sich Ziele setze und Strategien zu deren Erreichung entwickele. "Leistung zeigen, andere Begeistern: Das ist Ihre Chance." Eimer wies darauf hin, dass es in der Landwirtschaft noch viele freie Lehrstellen gebe. "Ausbildungsmisere? Haben Sie doch den Mut und werden Landwirt", empfiehlt er Schulabgängern. Kreislandwirt Korte stieß in dasselbe Horn. "Zwar werden heute insgesamt 71 junge Menschen freigesprochen. Darunter sind aber nur zwölf einheimische Bauern", beklagte er. Eine so geringe Zahl "dürfte kaum ausreichen, den Beruf langfristig stark und lebendig zu erhalten". Während es 2002 noch 17 Absolventen gab, stellten sich diesmal nur 13 Landwirtschaft-Lehrlinge der Abschlussprüfung; zwölf von ihnen bestanden. Die beste Note erreichte Jürgen Schwarzstein aus Hipstedt (1,92; Ausbildungsbetriebe Bernd Schröder, Kuhstedt-Siedlung, und Joachim Hops, Ostendorf). Die nächst besten Zensuren erhielten Lüder Bornemann aus Selsingen und Andre Mahnken aus Otterstedt (beide 1,96). Von 16 angehenden Hauswirtschafterinnen bestanden 13 die Prüfung. Am besten schnitt Adda Konsek aus Sandstedt-Wersabe ab: Praxis 1,34, Theorie 2,73. Ausgebildet haben sie das Reha-Zentrum Gyhum und Helga Meyerdierks aus Lilienthal. Jahrgangszweite wurde Simone Stamm aus Friedeburg (2,24 und 1,87). Die Prüfung zu Helfern und Helferinnen in der Landwirtschaft bestanden alle 19 Kandidaten. Mit einem Durchschnitt von 1,45 erhielt Nadine Kneißl aus Ottersberg das beste Zeugnis. Ausbilderin: Ursula Wedemann vom Internationaler Bund, Rotenburg. Zwölf Brasilaner, elf Ukrainer und vier Polen erhielten Bescheinigungen über ein erfolgreich absolviertes Praktikum auf einem Bauernhof.