(fo). Von der Arbeitslosigkeit zu einem innovativen Unternehmen - so lautet die Kurzfassung der Erfolgsgeschichte von Kohlmeyer Fassadenbau in Rotenburg. Während des Festaktes zum 25-jährigen Jubiläum berichteten Erwin und Joachim Kohlmeyer sowie Hans-Hinrich Bruns, wie sie den Handwerksbetrieb aus der Taufe hoben und ihn zu einem innovativen und konkurrenzfähigen Unternehmen ausbauten. Als erste Gratulanten unter den zahlreich geladenen Gästen überreichten Landrat Dr. Hans-Harald Fitschen und Bürgermeister Detlef Eichinger sowie Kreishandwerksmeister Heinrich Cordes im Festzelt auf dem Betriebsgelände am Jeersdorfer Weg Ehrenteller und Urkunden.
Die wirtschaftlichen Probleme Deutschlands in heutiger Zeitkamen den Gründungsmitgliedern im Rückblick irgendwie vertraut vor. Alle drei wurden arbeitslos und standen mit ihren jungen Familien und ihrem Talent vor dem wirtschaftlichen Aus. Die Lösung: "Wer keinen Job hat und keinen bekommt, muss sich eben selbstständig machen", erklärte Erwin Kohlmeyer lapidar. Diese Erkenntnis der Fassadenbauer kam zu einer Zeit, in der der Baubranche eine "pessimistische Wachstumsperspektive" prophezeit worden sei. Davon unbeeindruckt setzten sich die Unternehmensgründer im harten Fassadengeschäft durch: "Wir haben kräftig Lehrgeld gezahlt, denn die Branche ging nicht gerade zimperlich mit uns um." Im Gegensatz dazu war die Gründungsversammlung eher familiär: "Sie fand im gemütlichen Wohnzimmer meines Bruders Joachim und seiner Frau Heide statt." Weitere Teilnehmer waren Schwager Hans-Hinrich Bruns und Schwester Edith Kohlmeyer. "Auch unser erstes Büro wurde quasi zwischen Fernseher und Anrichte platziert. So etwas schweißt zusammen", versicherte Erwin Kohlmeyer. "Sehr planvoll ging es bei uns in den Anfangsjahren ja nicht zu", meinte Joachim Kohlmeyer. "Wir waren geradezu Meister im Improvisieren." Beispiel gefällig? Als erste neue Maschine wurde eine Handkantbank angeschafft, auf der Bleche bis zu einem Millimeter Dicke gebogen werden konnten. "Als mit den Auftragsbüchern auch die Bleche immer dicker wurden, bekamen wir ein Problem. Wir lösten es, indem wir nicht das Blech, sondern die Maschine bewegten - und zwar mit einem Gabelstapler!" Im Oktober 1980 nahmen die geschäftsführenden Gesellschafter mit drei gewerblichen Mitarbeitern ihr Geschäftsgebäude in der Brauerstraße in Betrieb. 1989 erweiterte die Firma die Fertigungshalle auf 500 Quadratmeter Produktionsfläche. Im Jahr 1993 entschlossen sich die Unternehmer zum Kauf des Gebäudes im Jeersdorfer Weg mit 3.500 Quadratmetern Produktionsfläche. Neben der Entwicklung, Herstellung und Montage von modernen Aluminiumfassaden werden hier sowohl Fenster, Türen und Überdachungen als auch Glasfassaden gefertigt. Die Objekte sind nicht nur in Rotenburg zu finden, sondern in vielen anderen nord- und mitteldeutschen Städten. Getreu dem Motto "Alles aus einer Hand" kauften die geschäftsführenden Gesellschafter den Rohstoffhandel von Werner Laufer hinzu. Im Bereich mobile Toiletten ist die Firma KKB weithin bekannt. Im Jahr 2000 entstand auf dem Nachbargelände im Jeersdorfer Weg das Zentrum für Handel und Dienstleistung (Zhadi). "Mit 5.000 Quadratmetern Büro- und Hallenflächen bietet das Zhadi Raum für neue Ideen und Projekte für uns und andere Unternehmen", führte Hans-Hinrich Bruns aus. Die positive Entwicklung von Kohlmeyer Fassadenbau führte er nicht nur auf innovative Ideen und unternehmerischen Erfindungsgeist zurück: "Die Unterstützung durch engagierte und verantwortungsbewusste Mitarbeiter ist für jeden Unternehmer Gold wert", betonte er, denn aus drei Mitarbeitern sind mittlerweile 100 geworden. Diese würden wertvolle Freiräume schaffen, denn: "Uns sollen keine Scheuklappen wachsen. Es ist wichtig, sich auch mal Anregungen von außen zu holen und potenzielle Partner oder neue Geschäftsfelder zu erkennen." Auch ehrenamtliches und gesellschaftliches Engagement zählten dazu. Die Mitarbeiter gratulierten ihren Chefs mit einer Foto-Collage aus allen Stadien der Entwicklungsgeschichte. "Im Handwerk ist es relativ selten, einen Betrieb dieser Qualität in 25 Jahren aufzubauen", freute sich Kreishandwerkmeister Cordes über die positive Entwicklung des Unternehmens. "Als Mitglied habt ihr die IHK weit über die Grenzen der Region bekannt gemacht." Dafür bedankte er sich mit einer Urkunde. Familiär soll es bei der Firma Kohlmeyer Fassadenbau auch in Zukunft weitergehen: "Es ist uns offensichtlich gelungen, unseren Spaß an der Selbstständigkeit unseren Kindern zu vermitteln", tat Erwin Kohlmeyer kund. Bereits seit 2002 ist sein Neffe Jens Kohlmeyer nach dem Studium des Bauingenieurswesen im technischen Bereich des Unternehmens tätig. Sohn Christian studiert Betriebswirtschaftslehre an der Uni Bremen und soll im nächsten Jahr in die Firma eintreten. Das gleiche gilt für Hendrik Bruns, der zurzeit noch die Technikerschule in Northeim besucht.