Volles Haus im Ratssaal: Rund 130 Gäste hatten sich angemeldet, um der Verleihung des Rotenburger Wirtschaftspreises beizuwohnen. Volker Eichler, stellvertretendes Vorstandsmitglied der Sparkasse Rotenburg-Bremervörde, war es, der schließlich den Gewinnernamen verkündete – die Firma Kohlmeyer Fassadenbau- und Handelsgesellschaft.
Doch bevor es hieß "The winner is...“ gab es die Begrüßung durch Bürgermeister Detlef Eichinger. Der Wirtschaftspreis wurde gemeinsam von der Stadt, der Sparkasse Rotenburg-Bremervörde und dem Rotenburger Wirtschaftsforum (RWF) ins Leben gerufen. Für eine positive Außenwirkung des Standortes sorgen und dazu die Leistungsfähigkeit von heimischen Unternehmen herausstellen – zwei der Ziele, die durch die Auslobung verfolgt werden. Dass Rotenburg in punkto Wirtschaft einiges zu bieten hat, davon ist Eichinger überzeugt: "Unser Standort kann sich wirklich sehen lassen“, erklärte er. Das beweise die breit gefächerte Palette an Dienstleistern und Gewerbe ebenso wie die gute Infrastruktur, das Angebot an Kinderbetreuungseinrichtungen sowie die kulturelle Vielfalt. Lothar Geißler sprach ebenfalls einige Worte zu den Gästen. Er ist nicht nur Präsident der IHK Stade, sondern als geschäftsführender Gesellschafter von Borco Höhns auch Träger des ersten Rotenburger Wirtschaftspreises 2008. "Wenn es den Rotenburger Wirtschaftspreis nicht schon geben würde, man müsste ihn erfinden“, lobte Geißler. Die Wandertrophäe in Form eines Stadttores brachte er wieder zurück ins Rathaus, damit sie das nächste Unternehmen zwei Jahre in ihre Obhut nehmen kann. "Ich habe sie mit etwas Wehmut vom Schreibtisch genommen“, gestand Geißler. Aber natürlich gebe er den Preis gern an den nächsten weiter. Immerhin bleibt ihm und dem Betrieb Borco Höhns eine kleinere Ausgabe der Skulptur erhalten. Volker Eichler machte es in seiner Laudatio spannend. Nicht gleich zu Beginn verkündete er den Gewinnernamen, sondern führte langsam mit Geschichten und Fakten auf diesen hin – bis schließlich klar war: Es kann sich nur um die Firma Kohlmeyer handeln. Im Mai 1980 war es, als deren Gesellschaftsvertrag zur Gründung einer GmbH unterzeichnet wurde. Aus der Taufe gehoben wurde das Unternehmen von Joachim Kohlmeyer, Hans-Hinrich Bruns und dem inzwischen verstorbenen Erwin Kohlmeyer. Eichler skizzierte die Entwicklung des Betriebs von den Anfängen bis zu einem der größten Handwerksbetriebe mit dem Schwerpunkt Metallbau im Elbe-Weser-Raum – und das immer mit der Rückbesinnung auf die familiären Wurzeln. Welches Risiko die Familien mit der Gründung eingegangen waren, sei ihnen, so Eichler, erst bewusst geworden, als damals der erste Auftrag über 5.000 Mark abgewickelt werden musste. "Da war uns richtig schlecht“, wurde Eichler in einem Gespräch von Firmenvertretern geschildert. Heute geht’s um ganz andere Auftragsvolumina – so realisierte Kohlmeyer beispielsweise die Sternschanze und das Empfangsgebäude der Lufthansa in Hamburg, die Sportarena in Oldenburg sowie die Integration einer Photovoltaikanlage in die Glasfassade einer Schule in Bargteheide. "Ihr habt es in den vergangenen 30 Jahren geschafft, aus kleinsten Anfängen durch Entscheidungsfreude, Mut, Bodenständigkeit, Verlässlichkeit und Kreativität ein führendes Unternehmen im Bereich des Fassadenbaus zu gestalten und rund 90 Mitarbeitern, deren Familien sowie Euren Geschäftskontakten ein fairer und verlässlicher Partner zu sein“, lobte Eichler. Das Ganze immer mit den Maßgaben "Alles aus einer Hand“ sowie "Je komplizierter, desto lieber“. Die Firmenmitarbeiter seien "von der Küste bis Würzburg“ unterwegs und würden so auch für die positive Außenwirkung des Wirtschaftsstandortes Rotenburg werben. Zudem, so Eichler, sei den Verantwortlichen die regionale Verwurzelung wichtig – egal, ob bei den Lions, den Lions-Damen Lea, der Stiftung Kirche oder im Schützenkorps. Trotz der Firmengröße habe das Unternehmen seinen familiären Charakter erhalten. So sei die Einbindung der nächsten Generation mit Jens, Christian und Hendrik Kohlmeyer nicht Zufall, sondern folgerichtig. Gemeinsam nahmen Heidi Kohlmeyer, Joachim Kohlmeyer und Hans-Hinrich Bruns die Auszeichnung entgegen. Joachim Kohlmeyer betonte die enge Verbundenheit zur Wümmestadt: "Wir sind überzeugte Rotenburger und hatten nie den Gedanken, hier wegzugehen.“ Im Gegenteil: Sogar an eine Erweiterung werde gedacht. Der Wirtschaftspreis, so Kohlmeyer, zeige Verantwortlichen und Mitarbeitern, dass man auf dem richtigen Weg sei. Dotiert ist der Preis mit 1.000 Euro. Das Geld behält der Gewinner aber nicht, stattdessen wird die Summe nach seinem Wunsch an eine gemeinnützige Einrichtung weitergegeben – in Kohlmeyers Fall an die Stiftung Kirche. Die Preisträger nahmen nach der Verleihung eine Menge Glückwünsche entgegen. Für die würdige musikalische Umrahmung der Feier sorgte Jie Yang am Klavier.