(fo). „Fabergé-Eier sind nicht dabei“, lacht Gerda Focken, die 200 ausgewählte Stücke ihrer 800 Exemplare zählenden Ostereier-Sammlung im Rudolf-Schäfer-Haus in Rotenburg präsentiert. Aber ihre mit christlichen und weltlichen Symbolen dekorierten ovalen Kunstwerke aus aller Welt sind dennoch vorzeigbare Schmuckstücke.
Seit 1991 hat die Rotenburgerin Ostereier aus verschiedenen Regionen weltweit zusammengetragen und sich mit den landestypischen Bräuchen befasst. „Das Ei ist das Symbol des Lebens - überall auf der Welt“, weiß Focken. Russische Ikoneneier der orthodoxen Christen zum Beispiel, die mit Heiligenbildern verziert sind, oder die reichlich mit Ornamenten bestückten Pysanki-Eier aus der Ukraine, die zu Ostern an Verwandte verschenkt werden. Knallrote Eier gibt es in China bei der Geburt eines Kindes. Urig sind auch die von rumänischen Schmieden mit Hufeisen beschlagenen Brauteier. Damit wollten die harten Kerle ihrer Geliebten beweisen, dass sie auch zärtlich sein können. Die christlichen und weltlichen Symbole, Ornamente und Muster sowie Pflanzen- Tier- und Landschaftsmotive werden nicht nur mit Farbe aufgetragen. Zahlreiche Exponate sind mit Stickereien und Scherenschnitten versehen. Im Wendland werden die Schalen im Blaudruckverfahren verziert. In Hessen dient Binsenmark als Dekorationsstoff. Nicht nur ihre Eier stellt die Rotenburgerin aus: Aus Bayern stammen die sogenannten Paschen. Das sind mit Eiern dekorierter Wandschmuck oder Palmen, die am gleichnamigen Sonntag die bajuwarischen Kirchen zieren. Auf Schautafeln erfahren Besucher der Ausstellung, die bis Ende Mai mittwochs von 15 bis 17 Uhr und samstags von 10 bis 12.30 Uhr geöffnet ist, allerhand weitere Informationen zu Osterbräuchen und Symbolik.