Germanische Schmuckfibel vom Wittorfer Urnengräberfeld restauriert

Durch keltische Einflüsse nach Norden gelangt?

In der Kreisarchäologie wurde in den vergangenen Wochen ein interessantes Objekt restauriert. Es handelt sich um eine aufwändig gearbeitete Gewandschließe mit einem Alter von ungefähr 2.400 Jahren. Die Fibel - von deren Typ bisher nur 22 Exemplare bekannt sind - fand sich in Grab 83 des Wittorfer Urnenfriedhofs.

Die archäologischen Forschungen, die dort seit Ende der 80er Jahre laufen, erfassten neben der Erforschung der karolingischen Siedlung und der bronzezeitlichen Befestigung auch das germanische Urnengräberfeld. Hier wurden in der vorrömischen Eisenzeit schätzungsweise etwa 200 bis 300 Personen bestattet. Zwischen Leichenbrand und einer kleinen Steinsetzung fand sich die fragmentaisch erhaltene Fibel. Sie ist das bisher größte Exemplar (Länge 22 Zentimeter) einer Gruppe von Fibeln, die bisher im westlichen Mecklenburg, in der Prignitz und im südlichen Holstein gefunden wurden. Trotz der schlechten Erhaltung - die Fibel war dem Leichenfeuer ausgesetzt - konnten bei der Restaurierung neue Erkenntnisse gewonnen werden. Auf einer eisernen Stützkonstruktion mit Nadel waren sieben profilierte Bronzescheiben angebracht. Die Scheiben mit Zierbuckel und Zierrippen mögen ein Hinweis auf einen alten Sonnenkult geben. Interessant ist, dass bei der Restaurierung durch Uwe Meitzner (Kreisarchäologie) entdeckt wurde, dass die eiserne Stützkonstruktion aus einem mittig gefalteten, etwa 38 Zentimeter langen Eisenband besteht. Nachdem der eisenzeitliche Kunstschmied zwei Querstege auf das Eisenband aufgebracht hatte, wurde das Eisenband in der Mitte geknickt und zusammengeschmiedet. Dann wurden die sieben Bronzescheiben, die eventuell Sonnenscheiben darstellen, mit einem Niet mit der Stützkonstruktion verbunden. Aufgrund der Tatsache, dass Wittorf der westlichste der 22 bekannten Fundorte ist, könnte man schließen, dass - falls die Fibeltracht aus dem südwestlichen Deutschland durch keltische Einflüsse nach Norden gelangte - es sich um einen frühen Nachweis dieser Schmuckform handelt. Dass auch eine bodenständige Entwicklung in Norddeutschland denkbar ist, zeigt der Artikel der Kieler Archäologin Kerstin Hoffmann über diesen Fibeltyp. Der Aufsatz wird kurz vor Weihnachten in der Festschrift für den ehemaligen Kreisarchäologen Dr. Wolf-Dieter Tempel erscheinen.

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