Kantorei St. Ansgarii Bremen ist am 19. Mai in der Stadtkirche

Ungewöhnliche Vokalmusik

Mit einem außergewöhnlichen Programm ist die Kantorei St. Ansgarii Bremen am Samstag, 19. Mai, in der Stadtkirche Rotenburg zu Gast. Das Konzert, das um 19 Uhr beginnt, präsentiert Vokalmusik von Komponisten, deren Schwerpunkte gänzlich oder zu großen Teilen ganz andere Gattungen waren als die nun zu hörenden Werke im Programm der Bremer Gäste unter der Leitung von Ansgarii-Kantor Professor Wolfgang Mielke.

Der aus dem Braunschweigischen gebürtige Louis Spohr ist den interessierten Musikfreunden weit vertrauter von seinem Herkommen als herausragender Violonist, Konzert- und zuletzt Kasseler Hofkapellmeister: Gerade seine Kammermusik und Orchestermusik haben ihn schon zu Lebzeiten wesentlich bekannter gemacht als zum Beispiel die Psalmvertonungen, die allerdings - ebenbürtig mit Mendelssohns Vertonungen - mit zu den wichtigsten Beiträgen dieser Gattung in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts gehören. Im Frühjahr 1834 - Spohr hatte gerade seine Violin-Schule abgeschlossen - komponierte er als op. 85 drei große Psalmvertonungen für zwei vierstimmige Chöre und vier Solostimmen, für die er die Psalmen-Übersetzung von Moses Mendelssohn benutzte. Die dritte Komposition aus diesem opus, Psalm 130 "Aus der Tiefen" eröffnet das Konzert. Ebenso ist Gioacchino Rossini als Komponist geistlicher Werke nie recht in das Bewusstsein der musikalischen Öffentlichkeit getreten. Tatsächlich ist die Zahl der Kirchenkompositionen, gemessen an seinem Opernschaffen, gering. Gleichwohl werden das 1841 für Soli, Chor und Orchester entstandene "Stabat Mater" sowie die "Petite Messe solennelle" zu seinen bedeutendsten Werken gezählt. Die insgesamt etwa 80-minütige Mess-Komposition ist das Hauptwerk des Chorkonzertes am 19. Mai. Sie entstand lange nach Rossinis Rückzug von der Oper und ist sein letztes größeres Werk überhaupt. Dies betrifft nicht nur den zeitlichen Umfang, sondern die farbigen und fantasievollen Charaktere der solistischen Partien (von der Solo-Arie bis hin zum aufwendigen Quartettsatz) im Wechsel mit glänzenden Chorpartien, darunter zwei brillante Doppelfugen - inspiriert vom Geiste des "Stile antico" und gefüllt mit dem Feuer italienischer Oper. Das Solistenquartett wird gebildet durch Ute Frühhaber (Sopran), Katharina Rikus (Alt), Johannes Luig (Tenor) und Christfried Biebrach (Bass). Das einschränkend klingende Beiwort "petite" im Titel bezieht sich auf die kleine Besetzung bei der Ur-Aufführung 1864 sowie die sehr reduzierte (in der französischen Messtradition aber durchaus verbreitete) Begleitung durch Klavier und Harmonium. Für die Aufführung in Rotenburg wird das Harmonium durch ein Konzert-Akkordeon ersetzt, das bei grundsätzlich gleicher Tonerzeugung in Phrasierung und Gestaltung flexibler ist. Für diesen besonderen Instrumentalpart konnte Professor Hugo Noth von der Musikhochschule Trossingen gewonnen werden, der als Solist zusätzlich mit drei Transkriptionen aus der Cembalo-Literatur des Jean-Philippe Rameau zu hören ist. Der Klavierpart wird betreut von der jungen bulgarischen Pianistin Ekatherina Arnaudova.

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