Sportlich ist beim Fußball-Oberligisten Rotenburger SV alles im Lot. Mit 1:0 gewann die kämpferisch und entschlossen auftretende Elf von Trainer Andreas Becker ihr Heimspiel gegen den Tabellensechsten Concordia Ihrhove - ein Gegner, der unter der Woche immerhin Regionalliga-Spitzenreiter Eintracht Braunschweig im DFB-Pokal bezwungen hatte. Schütze des goldenen Tores im Ahestadion war wieder einmal RSV-Spitze Adam Posilek, der Ihrhove-Keeper Ralf Siebum mit einem platzierten Flachschuss keine Abwehrmöglichkeit ließ.
Bereits in der neunten Spielminute raubte eine RSV-Aktion den knapp 250 erschienenen Zuschauern den Atem. Nachdem Aleksander Milakovic knapp 22 Meter vor dem Ihrhover Gehäuse zu Fall gebracht wurde, zirkelte der Gefoulte den anschließenden Freistoß um die Mauer an das Lattenkreuz - Budelmann schoss den Abpraller überhastet über das Tor. Bis zur 25. Minute erspielte sich die Gäste-Elf vier Chancen, aus denen der Ausgleich beziehungsweise die Führung hätte resultieren können, doch entweder scheiterten die Blau-Weißen an einem wiederum sehr sicher wirkenden RSV-Schlussmann Björn Müller oder schossen zu unplatziert. Adam Posilek, der sich schon in der ersten Spielhälfte sehr mannschaftsdienlich präsentierte, indem er die Ihrhover Abwehrspieler früh attackierte und diese durch trickreiches und wendiges Spiel mehr als einmal "alt" aussehen ließ, war es, der den Führungstreffer für den RSV erzielte. In der 53. Spielminute nahm er den aus einem Freistoß Zlatko Bjelic resultierenden Abpraller auf, ließ zwei Ihrhover aussteigen und schoss aus gut zehn Metern und spitzem Winkel zur vielumjubelten 1:0-Führung der Rotenburger ein. Dabei blieb es bis zum Schlussspfiff, obwohl sich beide Mannschaften in den restlichen zehn Minuten einer ansehnlichen Partie einen offenen Schlagabtausch lieferten - Ihrhove warf alles nach vorne und versuchte den Ex-Rotenburger Stefan Borchardt ein ums andere Mal in Szene zu setzen, die Becker-Elf nutzte die frei werdenden Räume zum Kontern. Allerdings ohne zählbaren Erfolg. Allerdings: Der Heimsieg gegen Ihrhove bedeutet aus sportlicher Betrachtungsweise, dass der RSV lediglich neun Punkte vor dem vor Saisonbegin anvisierten Ziel von 40 Punkten entfernt ist und die kommenden Spiele - sofern sie aufgrund der gegenwärtig unklaren finanziellen Situation des RSV noch von Bedeutung sind - mit Ausnahme von Göttingen 05 gegen Mannschaften aus dem unteren Tabellendrittel zu bestreiten sind: Lüneburger SK, SVG Einbeck, TuS Celle FC, Kickers Emden, SC Langenhagen. Trainer Andreas Becker verlor nach Spielende nicht viel Worte zu der Partie gegen Ihrhove ansich, betonte jedoch, dass seine Mannschaft "in der schwierigsten Phase der Vereinsgeschichte" 100-prozentig gewillt sei, ihren Teil dazu beizutragen, dass der RSV überlebt. Becker appellierte wenige Tage nach der Jahreshauptversammlung abermals an Politik, Verwaltung, Wirtschaft und Verein: "Es hilft jetzt nicht, Nebenkriegsschauplätze zu eröffnen. Alle - und ich betone alle - müssen jetzt an einem Strang ziehen. Es geht ums nackte Überleben." Die Mannschaft hat am Samstag jedenfalls ihren Teil beigetragen, das bestätigte auch Ihrhove-Trainer Wolfgang Schütte, der den Rotenburgern eine kämpferisch gute Leistung attestierte. Die Zuschauer hätten eine mit viel Herz spielende Heimmannschaft erlebt. Als Grund für die Niederlage seiner Mannschaft vermutete er, dass bei einem Großteil seiner Spieler offensichtlich noch der fulminante Sieg gegen Braunschweig in den Hinterköpfen spukte und die Torchancen deshalb nicht in Treffer umgemünzt werden konnten.