(r/ww). Erstmalig in diesem Jahr wird im Berufsbildungsbereich der Rotenburger Werke jungen erwachsenen Menschen mit Behinderung die Qualifizierung zum Alltagshelfer offeriert.
Was darunter zu verstehen ist, erläutert Ergotherapeutin Insa Kruse: "Das Qualifizierungsangebot richtet sich an die Leute, die Freude am Umgang mit und der Unterstützung von Menschen und einen weiteren Interessenschwerpunkt an der Verrichtung von hauswirtschaftlichen Tätigkeiten haben. Ziel ist es, die Alltagshelfer derart zu qualifizieren, dass sie ausgebildetem Fachpersonal in den täglichen Arbeitsabläufen unterstützend zur Seite stehen können.“ Seit vielen Jahren arbeiten bereits Beschäftigte der Werkstatt für behinderte Menschen in Wohngemeinschaften der Werke und sind dort unterstützend tätig. Was ist nun also das Neue? Kruse: "Dass wir das Angebot als externe berufliche Qualifizierungsmaßnahme anbieten. Wir haben uns zum Beispiel an Senioreneinrichtungen gewandt und nachgefragt, wo sie sich Unterstützung vorstellen können. Dabei konnten wir feststellen, dass es eine Menge von Aufgaben gibt, die auch von Menschen mit Handicap gut bewerkstelligt werden können. Man denke nur an die Begleitung von Spaziergängen, bei der Freizeitgestaltung, Hilfe bei der Vorbereitung von Mahlzeiten und vieles mehr.“ Für zurzeit drei Teilnehmer des Berufsbildungsbereichs ist der Wunsch nach einer Qualifizierung in einer Senioreneinrichtung schon Wirklichkeit geworden. Nicole Brase ist eine von ihnen und seit Ende August Alltagshelferin im Prosenium am Bahnhof. Sie berichtet stolz: "Die Arbeit mit den Senioren macht mir ganz viel Spaß und alle sind supernett zu mir. Das Gefühl, anderen Menschen helfen zu können, ist ganz wichtig für mich“. Vormittags wird Brase von Julia Bolduan in der Tagespflege angeleitet. Von 12.30 bis 15 Uhr hilft die 22-Jährige dann im Caf' mit. Christin Linke, stellvertretende Hauswirtschaftsleiterin im Prosenium, ist mit der Zusammenarbeit sehr zufrieden. Und Bolduan sagt: "Nicole gibt sich super Mühe.“ Brase hilft in der Tagespflege, beim Essenanreichen oder bei der Freizeitgestaltung, im Caf' beim Tischdecken oder an der Spülmaschine. An einem Tag in der Woche kommen die Alltagshelfer in den Räumen des Berufsbildungsbereichs wieder zusammen. Auf dem Programm stehen dann praxisbegleitende Angebote zu den Themen Hygiene, Verarbeitung von Trauer, Verstehenlernen von Verhaltensweisen und Krankheitsbildern, denen sie in ihrer Praxisstelle begegnen und das Arbeiten im Team. Der erfolgreiche Abschluss eines Erste-Hilfe-Kurses gehört ebenfalls dazu. "Zu sehr speziellen Unterrichtsinhalten, wie zum Beispiel bei der Verarbeitung von Trauer, holen wir uns die Unterstützung von Spezialisten“, so Insa Kruse. Am Ende der Qualifizierung steht für die Alltagshelfer ein Zertifikat. "Unsere bisher gemachten Erfahrungen mit den Praxisstellen und die sehr positiven Rückmeldungen der Alltagshelfer stimmen uns sehr zuversichtlich, eine weitere zukunftsorientierte Qualifizierungsmaßnahme im Angebot zu haben.“ Interessierte Arbeitgeber können sich in den Werken an Bereichsleiter Rüdiger Haase, Telefon 04261/920411, oder direkt an den Berufsbildungsbereich, Telefon 04261/920660, wenden.