(ww). Drei Jahre und neun Monate dauerte ihre Arbeit an, doch jetzt ist Schluss: Ragnhild Krüger verlässt die Wümmestadt und gibt ihre Stelle als Leiterin des Agenda-21-Büros in Rotenburg auf. "Verwaltungsinterne Angelegenheiten haben zu dem Entschluss geführt", erklärt Krüger.
Die genauen Gründe für die Kündigung will sie allerdings nicht nennen. Nur soviel: Eine konstruktive Arbeit im Sinne von Agenda 21 sei ihr nicht möglich gewesen. "Am 14. Mai habe ich Stadtrat Ehlers ein Schreiben überreicht, in dem ich die Gründe ausgeführt habe. Einen Tag später hat mich dann Bürgermeister Eichinger aus seinem Urlaub angerufen und einen Gesprächstermin ausgemacht", erklärt die Noch-Leiterin des Büros im Rat- und Tatzentrum. 21 Tage seien bis zu dem Termin vergangen. Zeit genug, um sich Gedanken über die Kündigung zu machen. Krüger: "Ich habe den Entschluss dazu nicht spontan gefasst. Monatelang habe ich darüber nachgedacht und es mir wirklich nicht leicht gemacht." Schließlich gehe sie zumindest vorerst in die Arbeitslosigkeit. Ihr Vertrag in Rotenburg hätte dagegen sogar noch bis September 2003 Gültigkeit gehabt. Während des Gesprächs mit Eichinger habe der ihr einen räumlichen Umzug ins Rathaus vorgeschlagen. Doch zum Bleiben sei sie dadurch nicht bewegt worden, so Krüger: "In den dreidreiviertel Jahren ist einfach zu viel passiert oder eben nicht passiert." Welcher Strukturen bedarf es, um die Arbeit der Agenda konstruktiv weiterzuführen? "Sinnvoll wäre die Einführung einer Stabsstelle und damit eine Einbindung in die Amtsleiterebene. Damit könnte nach innen und außen verdeutlicht werden, dass Agenda von der Thematik her eine ämterübergreifende Aufgabe ist und ernst genommen wird", meint Ragnhild Krüger. Durch diese Maßnahme könne auch der Informationsfluss über alle stadtrelevanten Themen sowie eine Mitgestaltung gewährleistet werden. Folge: Das verwaltungsinterne Bewusstsein für die Fragestellung "Was ist eigentlich Agenda 21?" könne entwickelt und geschärft werden. Krüger: "Alle Abteilungen des Rathauses würden auf diese Weise sensibilisiert, was Agenda mit ihrem jeweiligen Arbeitsgebiet zu tun hat und was jeder Einzelne mit der eigenen Tätigkeit zu einem nachhaltigen Rotenburg beitragen kann." Wenn die Einbindung eines Agenda-Koordinators in die Amtsleiterebene geschehen würde, ergebe sich daraus automatisch eine permanente Vernetzung und gegenseitige Unterstützung. So sieht es die scheidende Leiterin des Agenda-Büros. "Auf die bestehenden Arbeitsgruppen hätte das eine Signalwirkung, dass sie wahrgenommen und in Entscheidungsprozesse eingebunden werden", glaubt Krüger. Und weiter: "Wie sich die Stadtverwaltung selbst versteht, lebt sie es auch vor. So wird es dann auch von der Bevölkerung aufgenommen und kann zu einer positiven Identifikation mit der eigenen Kommune führen." Von Politikern könne ein Vorleben der postulierten Ansprüche erwartet werden. "Die Entwicklung Rotenburgs sollte unter dem focussierten Blickwinkel von Nachhaltigkeit geschehen. Und das muss sich auch in allen Ratsentscheidungen wiederspiegeln", so Krüger. Wie’s weitergeht mit dem Agenda-Büro, sei noch unklar. Sprecherin Andrea van der Werp habe ihr Amt niedergelegt. Die Aufgabe hat kommissarisch der Rotenburger Falk Lutosch übernommen. "Im August wird es ein Treffen aller Fraktionen geben, bei dem es um das Thema Agenda gehen soll", berichtet Lutosch. Auch die Frage, ob die freigewordene Stelle neu besetzt werde, müsse in diesem Zusammenhang geklärt werden.