Rotenburger Gitarrenwoche feierte ihren 30. Geburtstag

Immer noch mit viel Schwung

Bürgermeister Detlef Eichinger mit Hans Wilhelm Kaufmann und Dr. Dirk Lemmermann im Kreis von Dozenten und Mitgliedern Foto: le
 ©Rotenburger Rundschau

(le). "Als wir 1982 das erste Mal die Rotenburger Gitarrenwoche veranstalteten, ahnte keiner von uns, dass sich daraus ein so wunderbares Festival entwickeln würde“, erinnert Hans Wilhelm Kaufmann, der zusammen mit Dr. Dirk Lemmermann nun schon zum 30. Mal die Veranstaltungswoche organisierte. Beide sind echte "Dreißiger“, also Macher der ersten Stunde, und abgesehen davon, dass sie älter geworden sind, hat sich am Schwung, an der Begeisterung, vor allem aber an der Ausstrahlung der Gitarrenwoche nichts geändert.

Unterstützt durch den Kreis der fördernden Mitglieder und durch die Stiftung der Sparkasse Rotenburg-Bremervörde sowie die Stadtwerke-Stiftung haben sich in diesem Jahr 25 Teilnehmer zwischen 17 und 73 Jahren aus Deutschland sowie aus fernen Ländern zusammengefunden, um in Einzelstunden, in vier Kammermusik- und in zwei Orchestergruppen mit Oktav-, Prim- und Bassgitarren qualitätvoll unterrichtet zu werden. Für diese alljährlich immer wieder geschätzte und nachgefragte Qualität stehen die Dozenten: neben Kaufmann und Lemmermann in diesem Jahr Margarita Escarpa (Professorin für Gitarre in Vigo, Spanien), Pavel Steidl (Tschechien) und Thomas Müller-Pering (Professor an der Musikhochschule Franz Liszt, Weimar), sie alle mit Preisen national und international wiederholt ausgezeichnet. Sie leiten die Kurse seit Jahren, auch viele Teilnehmer kommen regelmäßig wieder. "Ich bin in der Gitarrenwoche aufgewachsen“, erklärte ein Teilnehmer aus Usbekistan, der schon als 13-Jähriger nach Rotenburg kam, später mit dem Goethe-Instut seiner Heimat zusammenarbeitete und inzwischen wegen angeblicher Agententätigkeit nach Deutschland emigrierte. Dass sich in 30 Jahren so manche Geschichte ereignete, davon erzählte Bürgermeister Detlef Eichinger in seiner Ansprache zum Empfang der fördernden Mitglieder – etwa, wie während des Konzerts vor zehn Jahren im Heimathaus versucht wurde, Feuer auf dem Reetdach zu legen. Und mancher Rotenburger wird sich erinnern, dass die Brandstiftung schon in der darauffolgenden Nacht leider gelang und das Heimathaus zum dritten Mal niederbrannte. Nach den eindrucksvollen Konzerten von Margarita Escarpa und Pavel Steidl in Ahausen war dann das Abschlusskonzert mit allen Teilnehmern in der Theodor-Heuss-Schule Rotenburg der Höhepunkt der 30. Gitarrenwoche. Kompositionen von Johann Sebastian Bach und Johannes Brahms, arrangiert für Gitarre, wechselten mit Werken spanischer, venezolanischer und kubanischer Komponisten des 20. Jahrhunderts, einer Romanze aus der Zeit Mendelssohn-Bartholdys und einem traditionellen osmanischen Marsch. Die Interpretationen wurden von den Solisten oft über einen längeren Zeitraum erarbeitet und jetzt bei den Rotenburger Lehrgängen den neuen Dozenten zur ergänzenden Bewertung vorgestellt. Hier beeindruckten vor allem Viola Weiser, Studentin an der Uni der Künste Berlin (sie wird sich künftig an der Organisation der Gitarrenwoche beteiligen) und der diesjährige Bundessieger von Jugend musiziert, Bertram Burkert aus dem thüringischen Apolda. Bei den Kammermusik- und Orchesterwerken, die im Laufe der Gitarrenwoche erarbeitet wurden, beeindruckte das harmonische, gute Zusammenspiel ebenso wie die feinfühlig erarbeiteten Einzeleffekte. Als Gast wirkte die sechsjährige Geigerin Sonja Pütz mit. Das 1994 komponierte Eröffnungsstück "Fantasia para la Dama del Lago Bullensee“ des Kubaners Luis Molina und die abschließende Zugabe "Moin Moin“ des russischen Komponisten Nikita Koshtin (1998) waren Auftragswerke, eigens für die Rotenburger Gitarrenwoche mit ihren örtlichen Besonderheiten geschrieben. Das Geburtstagskonzert stieß bei den zahlreichen Zuhörern auf dankbare Zustimmung und vermittelte einen überzeugenden Eindruck von der hohen Qualität und der produktiven Atmosphäre dieser noch immer jugendlich temperamentvollen Institution.

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