Rotenburger Inline-Skater fühlen sich veräppelt: Überall verjagt

"Wir wollen Platz zum Fahren"

(ks). "Inline Skating macht Spaß, hält fit und ist absolut cool", meinen Kim, Sven und Dominike überzeugt. Mit dieser Meinung stehen sie nicht alleine. Heutzutage weiß jedes Kind ab fünf Jahren, was Inline-Skates oder Rollerblades sind. Und alle lieben das Fahren auf diesen schnellen Rädern.

Schon seit Jahrzehnten ist diese Sportart bei Kindern beliebt, nur wurde es schlicht Rollschuhfahren genannt. Doch inzwischen grassiert ein regelrechtes Skating-Fieber. Viele Jugendliche und Erwachsene können sich ein Leben ohne Rollen an den Füssen nicht mehr vorstellen. Doch während "gesetztere Herrschaften" eher gemütlich durch den Supermarkt oder mal eben zur Post rollen, möchte die jüngere Generation mehr. Sie möchten geradeaus und rückwärts fahren, über Rampen sausen und Sprünge wagen. Doch dafür bedarf es Platz. Platz, der in der Wümmestadt scheinbar schwer zu finden ist. "Es ist egal, wo wir fahren. Wir werden überall weggejagt", erklären über zwanzig Jugendliche übereinstimmend. Sie berichten weiter: "Anwohner beschweren sich, Wohnungsgenossenschaften schicken Verbotsbriefe und sogar die Polizei wurde schon des öfteren auf den Plan gerufen. Klar geht es nicht völlig geräuschlos zu, wenn sich die Jugendlichen treffen, "aber wir fahren bloß oder klönen". Ein echtes Dilemma: "Einerseits sollen wir keinen Scheiß bauen, aber andererseits können wir uns nirgends treffen. Wir sind immer Schuld. Es heißt, wir machen Sachen kaputt oder schmieren Wände voll. Dabei wollen wir einfach nur ein sicheres Plätzchen zum Sein." Auf Bürgersteigen können sie sich nicht richtig ausfahren und für den Spielplatz sind die 13 bis 17jährigen zu groß. In Wohngebieten werden sie nicht geduldet - da bleiben nur die Parkplätze vor Supermärkten. "Wir treffen uns da immer erst nach Ladenschluß, aber die Hausmeister jagen uns weg. Manche haben uns sogar schon Prügel angedroht", berichtet Mario Guthsmann. "Nur beim Kreishaus, der Hausmeister ist toll. Der läßt uns skaten, wir dürfen dabei Musik hören und er bewahrt sogar unsere selbstgebauten Rampen und Stangen auf", meinen Michaela Neumann, Svenja Brandenburg und Jan Mehler. Aber: Das Kreishaus ist weit weg und auch dort ist das Skaten erst nach Feierabend erlaubt. "Ein Rotenburger Sportverein hat uns schon mal einen Platz versprochen, aber die haben dann einen Rückzieher gemacht, obwohl wir bereit wären einen monatlichen Vereinsbeitrag zu zahlen", berichten Timo Majohr, Christian Müller und Martin Bächthold. Auch Rotenburgs Bürgermeister Bodo Räke wurde von den Jugendlichen bereits angesprochen und "der hat fest versprochen, sich für uns einzusetzen. Herr Räke sagte, wir könnten eventuell einen asphaltierten Platz beim Bahnhof bekommen. Er hat auch unsere Adresse. Aber eine Antwort haben wir nie erhalten." Doch die Jugendlichen wollen sich so einfach nicht entmutigen lassen: "Wir leben doch hier und da muß es doch irgendwo Raum für uns geben! Und wir versuchen weiter, den wir uns und andere zu bekommen."

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