Special Olympic Team erfolgreich bei nationalen Wettbewerben - Von Fred Olthoff

Mit viel Spaß und Ehrgeiz

Denise Wiedenstried, Niki Werner und Arthur Walczuk (Mitte) sind drei der Vorzeige im Special Olympics Team. Über ihre Erfolge freuen sich die Sportlehrer Peter Schlake (links) und Übungsleiter Tom Smolka (rechts) Foto: Olthoff
 ©Rotenburger Rundschau

Auch Leichtathlethen mit Behinderung haben Spaß am Sport und auch Erfolg. Alljährlich bereitet sich das Special Olympics Team der Rotenburger Werke und des Vereins zur Förderung von Spaß und Bewegung (Spaß-Bus) auf die Nationalen Spiele in Düsseldorf vor und war erstmals im Herbst bei den Offenen Landesmeisterschaften der Leichtathletik in Bremen-Arsten dabei. Auch dorf konnten einige Teammitglieder in ihren jeweiligen Leistungsklassen gute Ergebnisse vorweisen.

In der kalten Jahreszeit halten sich die Athleten mit Krafttraining und Bewegungsübungen fit. Mit schnellen Trippelschritten bewegten sich Niki Werner und Denise Wiedenstried in der Halle der Lindenschule einen abgeklebten Parcours entlang. „Unsere Sportler sollen zum regelmäßigen und lebenslangen Sporttreiben bewegt werden“, betont Peter Schlake, Sportlehrer der Lindenschule und Vorsitzender vom Spaß-Bus. „Das ist das Wichtigste. Natürlich haben Highlights wie die Spiele in Düsseldorf auch einen hohen Stellenwert, denn sie sorgen für eine gute Motivation.“ Die Teilnehmer müssen sich richtig ins Zeug legen, um gute Leistungen erzielen und überhaupt dabei sein zu können. „Um sich zu qualifizieren, müssen sie ausnahmslos die vorgegebenen Zeiten und Weiten erreichen können“, erläutert Schlake. Bei den Großveranstaltungen seien jeweils rund 4.500 Startplätze für Teilnehmer aus dem ganzen Bundesgebiet zu vergeben. „Da entscheiden nur die Leistungen darüber, wer teilnehmen darf.“ Der Großteil der Athleten hat im Sportunterricht der Lindenschule den Spaß an der körperlichen Bewegung entdeckt. Außerdem besteht eine Kooperation mit den Sport-AG der Rotenburger Schulen sowie dem TuS. Jeder, der im Special Olympic Team mitmachen möchte, muss sich für eine der Gruppen entscheiden. Im Spaß-Bus ist die Tischtennisgruppe integriert, die Leichtathleten sind in zwei Altersgruppen unterteilt. Die Unter-18-Jährigen trainieren in der integrativen Gruppe ganz normal mit mit den TuS-Sportlern zusammen. „Dafür stellen wir mit Heilerziehungspfleger und Übungsleiter Tom Smolka einen eigenen Leichtathletik-Trainer zur Verfügung“, erklärt Schlake. Das Team der Über-18-Jährigen leitet Bruno Gärtner, Leichtathletik-Gruppenleiter beim Spaß-Bus. Auch ein Radsport-Team, das Peter Schlake trainiert, ist erfolgreich mit im Boot. „Im vergangenen Jahr waren vier Radler von uns in Düsseldorf dabei.“ In der der Radsport-AG der Lindenschule trainieren Fahrer mit unterschiedlichem Leistungsniveau. Die Favoriten wie Alex Meinert, Jens Dunker, Niki Werner und Tobias Boyens errangen in der Reihenfolge in Düsseldorf die Plätze eins bis vier im Zeitfahren und im Straßenrennen. Bei den Leichtathleten errangen Nicole Bohnse, Nils Fuchs, Jussi Deinas, Thomas Redecke, Marc Streitner und Henrike Meyer gute Platzierungen in Düsseldorf, bei den Landesmeisterschaften waren Sebastian Boller, Dieter Breuns, Kevin Schörder, Dennis Holsten, Thomas Redecke, Marc Steltner, Kevin Günther Arthur Walczuk, und Denise Wiedenstried sehr erfolgreich. „Diejenigen, die richtig Ehrgeiz entwickeln, werden in der Leistungsgruppe vom Spaß-Bus gefördert.“, berichtet Schlake. „Diejenigen, die einen Titel gewonnen haben, werden zu Sportlerehrungen eingeladen. Das ist für unserre Sportler natürlich eine ganz besondere Auszeichnung“, sagt der Sportlehrer. Zu den herausragenden Athleten des Special Olympics Teams zählt Henrike Meyer. Schlake: „Sie gehört zu den sechs Aspiranten, die zum Behindertensportler des Jahres gekürt werden.“ Und Arthur Walczuk soll in den Landesleistungskader aufgenommen werden. „Er hat bereits an den Sichtungslehrgängen mit Erfolg teilgenommen.“ Derweil schwitzen Niki Werner und Denise Wiedenstried bei kraftraubenden Übungen zur Stärkung der Bauch- und Rückenmuskulatur. „Das ist ganz schön anstrengend“, stöhnen sie, wenn Trainer Slomka sie anweist, die Position zu halten. Werner ist erfolgreich bei den Radfahrern in Düsseldorf gestartet. Sie hat zwei Bronzemedaillen gewonnen und einmal den vierten Platz errungen. „Niki ist eine Prima Allrounderin“, freut sich Schlake über die Vielseitigkeit der jungen Sportler. Jetzt trainiert sie bei den Leichtathleten mit. „Wir schauen einmal, was sie in der Gruppe erreichen kann“, sagt der Sportlehrer. Sie trainiere sehr fleißig und kommt immer pünklich zu den Übungseinheiten. Ihr Freund Thomas Redecke hat als Kugelstoßer den Landesmeistertitel errungen. Wiedenstried ist in Bremen Landesmeisterin im Weitsprung geworden. Schlake: „Wie Niki ist sie super motiviert und genauso verlässlich.“ „Das Besondere an unserem Training ist, dass wir die technischen Abläufe häufig üben müssen, bis sie sitzen“, erläutert Schlake. Das sei sehr zeitintensiv. Als Beispiel nennt er den Ablauf des Absprungs der Weitspringer. In Düsseldorf konnten sie aus der komfortablen Zwei-Meter-Zone abspringen. Für die Meisterschaften in Bremen mussten sie sich daran gewöhnen, direkt vom 20 Zentimeter breiten Brett abzuspringen, sonst droht die Disqualifikation. Von den Sportlern, die sich auf die Wettkämpfe vorbereiten, erwarten die Trainer schon gewisse Verhaltensweisen. „Nur weil einer schnell laufen kann, nimmt er nicht automatisch teil“, so Schlake. Wer sich nicht an die Regeln hält, zum Beispiel beim Alkoholverbot, werde nicht mitgenommen. Entscheidend sei die Persönlichkeit und der Umgang mit der physischen und psychischen Belastung. „Wer den Wunsch äußert in der Gruppe derjenigen mitzutrainieren, die sich auf die nationalen Wettkämpfe vorbereitet, muss sich dem Team anpassen.“ Bis die Athleten soweit sind, durchlaufen sie einen langen Entwicklungsprozess, bei dem sie intensiv begleitet werden müssen. Schlake: „Sie brauchen immer wieder einmal Unterstützung, weil sie in ihrer Selbstständigkeit und Selbstverantwortung doch beeinträchtigt sind. Das sehen wir Trainer schon ganz realistisch.“ „Meine Schüler haben viel Erfahrung gesammelt“, weiß der Sportlehrer der Lindenschule. Der Hälfte seiner Schützlinge nehme außerdem in der Freizeit die Sportangebote in den Vereinen wahr. „Arthur spielt beispielsweise in der U-16-Fußballmannschaft beim RSV mit.“ Allerdings machen die förderungswürdigen Gruppenmitglieder nur fünf Prozent der Schützlinge der Lindenschule und vom Spaß-Bus aus. „Wir sind keine Kaderschmiede“, stellt Schlake fest. „Mit dem Spaß-Bus und den Sportangeboten in der Lindenschule schlagen wir verschiedene Wege ein. Wir versuchen allen, ihren Voraussetzungen und Neigungen entsprechend, ein Sport- und Bewegungsangebot zu machen.“

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