"Oh je, die mag ich ja gar nicht vorlegen." Waldemar Materne blickt in die Broschüre zur Ausstellung des Rotenburger Rassekaninchenzuchtvereins F111. Die Kritik gilt jedoch nicht dem Katalog. "Den haben wir erstmals selbst erstellt, er ist richtig gut geworden. Unser Zuchtbuchführer Marcus Böhling hat ihn gemacht." Vielmehr sind es die Ergebnisse, die Materne kommentiert, denn hier hat der langjährige Vorsitzende bei den Vereinsmeisterschaften regelrecht abgeräumt mit seinen Hellen Großsilbernen.
Doch die Ausstellung mit 113 Tieren, die einen Überblick über die 2006 geleistete züchterische Arbeit bot, dürfte dennoch auch für die anderen Mitglieder ein Erfolg gewesen sein. Sie fand nach langer Pause wieder im Vereinsheim des Kleingärtnervereins Heimat statt. Materne dankte in seiner Eröffnungsansprache für die Gastfreundschaft. Er lobte zudem das Engagement seiner Mitglieder in verschiedenen Züchterclubs, "aber der Verein bleibt Nummer eins, darauf müssen wir immer ein Auge haben". Kreisverbandvorsitzender Günther Wedell bedauerte, dass der Nachwuchs fehle, es seien eher Ältere die sich dem schönen Hobby widmeten. Kinder und Jugendliche dafür zu interessieren, müsse ein Ziel der Vereine bleiben. Wedell sprach aber auch einen anderen wunden Punkt an: "Es wird immer schwieriger, die passenden Räumlichkeiten zu finden." So sei es in anderen Bundesländern üblich, Turnhallen für die Schauen zu nutzen, in Niedersachsen sei dies nicht zugelassen. Und gewandt an den Schirmherrn der Ausstellung, Bürgermeister Detlef Eichinger: "Vielleicht kann uns die Politik helfen." Eichinger lobte die langjährige kontinuierliche Vereinsarbeit des F111 und die Kooperation zwischen den Vereinen, die das Raumproblem für die Schau lösten. Durch die auch über die Grenzen der Region hinaus erfolgreiche Arbeit von Vereinen wie dem F111 werde der Name Rotenburgs in die Republik getragen. Unter den Ehrengästen war auch der Vorstand des Rotenburger Geflügelzuchtvereins, der zeitgleich in Hemsbünde eine Schau veranstaltete. Materne stellte zudem einen "besonderen Züchterfreund" vor, den Leipziger Günter Ritschel, den er bereits 1988 kennengelernt hatte. Die Freundschaft blieb über die Zeiten der Wende hinaus bestehen. Freundschaftliche Bande pflegt der Rotenburger Verein auch mit M14 Ribnitz-Damgarten, der mit einigen Zuchtfreunden vertreten war. Die Ergebnisse der Vereinsmeisterschaft F111: Vereinmeister Waldemar Materne/Helle Großsilber (390,5 Punkte), Vizemeister Hans Wilhelm Rathjen/Klein Silber schwarz (388,0); beste Zuchtgruppe: Waldemar Materne/Helle Großsilber (390,0); beste 1,1: Waldemar Materne/Helle Großsilber (195,0), beste 2,2: Waldemar Materne/Helle Großsilber (388,5); Jungtiermeister: Michael Zimmermann/Grau Blaue Wiener (32/37); bestes Zeichnungstier: Laurens van Hülst/Englische Schecke schwarz-weiß (97,0); beste 1,0: Waldemar Materne/Helle Groß Silber (98,0); beste 0,1: Hans-Wilhelm Rathjen/Klein Silber schwarz (97,5). Preisrichter waren Horst Fahrenholz und Dieter Rosenau. Bild: Laurens van Hülst, Kassenwart Klaus Delventhal, Zuchtwart Michael Zimmermann, Bürgermeister Detlef Eichinger (Schirmherr) sowie Vereinsvorsitzender und Ausstellungsleiter Waldemar Materne (von links) Foto: True