(r/fo). Eine dreiköpfige Delegation aus der vietnamesischen Ho-Chi-Minh-Stadt (Saigon) besuchte kürzlich die Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie des Diakoniekrankenhauses Rotenburg. Die Gäste informierten sich umfassend über die hiesigen kinder- und jugendpsychiatrischen Versorgungsstrukturen, die Ausstattung sowie die fachlichen Kompetenzen der Klinik.
Reverend Nguyen Ngoc Son, Leiter der vietnamesischen Caritas, Vize-Dekanin Professor Nguyen Thi Thanh Hang und Dr. Nguyen Thi Loan, Mitarbeiterin der Psychologischen Fakultät, wurden von Professor Armin Kuhr, Leiter des Ausbildungsinstituts der Deutschen Gesellschaft für Verhaltenstherapie in Dinklar bei Hildesheim, begleitet. "Von unseren Gästen erfuhren wir, dass Vietnam ein Schwellenland ist, das noch unter erheblichen Folgen des Krieges leidet“, erklärte Chefarzt Dr. Bernhard Prankel. "Das Kriegskampfmittel Agent Orange führt heute noch zu Behinderungen, ebenso wie es immer noch schwere Unfälle durch Blindgänger und Landminen gibt. Posttraumatische Belastungsstörungen sind nicht selten. Die medizinische und ebenso die psychotherapeutische Versorgung sind erheblich zu verbessern.“ In Vietnam gebe es keine Krankenversicherung, jedoch einen hohen Anteil an Behinderungen und psychischen Erkrankungen. Die Gäste nannten vor allem Drogensucht, Abhängigkeit von Medien und Schwangerschaftsdepression. Für die Behandlung stehen Fachkräfte nicht in ausreichendem Maß zur Verfügung - weder auf dem Land noch in den großen Städten wie beispielsweise Ho-Chi-Minh-Stadt mit rund sieben Millionen Einwohnern. Die vietmanemsichen Gäste luden zu einem Gegenbesuch ein, verbunden mit dem Wunsch der Unterstützung ihrer Vorhaben. Geplant sei, neue Versorgungsstrukturen sowie einen universitären Ausbildungsgang für Psychotherapie aufzubauen.
