Amanda Todd aus Kanada konnte einfach nicht mehr: Zu sehr litt die junge Kanadierin an den grausamen Mobbingattacken ihrer Mitschüler. Als letzten Hilferuf veröffentlichte sie ein Video auf Youtube – und brachte sich kurze Zeit später um.
Ein extremes Beispiel, das zeigt, was Mobbing anrichtet. Doch was bedeutet der Begriff eigentlich? Und wie kann im Falle des Falles gehandelt werden, um dem Opfer zu helfen? Fragen, mit denen sich ein Vortrag beschäftigt, der am kommenden Dienstag, 1. Oktober, ab 20 Uhr im Ratssaal in Rotenburg stattfindet – und zwar mit einer echten Fachfrau an Bord. Zu der Veranstaltung mit dem Titel „Wenn Kinder Kinder fertigmachen“ laden der Präventionsrat und der Stadtelternrat Schule gemeinsam ein. Für den Vortrag konnten sie Dr. Mechthild Schäfer, Privatdozentin für Psychologie an der Universität München, gewinnen. Sie lehrt - so ist es in ihrem Online-Profil zu lesen - Entwicklungspsychologie mit Schwerpunkten wie Entwicklungsstörungen, Angewandte Entwicklungspsychologie, Beratungskonzepte und Pädagogische Psychologie. Ihre Forschung konzentriert sich beispielsweise auf Themen wie Beziehungen im Kindes- und Jugendalter, Aggression und Mobbing in Schulklassen als Gruppenphänomen, Stabilität von Mobbingrollen, Konsequenzen von Mobbing sowie Lehrer und deren Umgang mit Schülerproblemen. Elke Bellmann und Herbert Neumann werben im Namen der Veranstalter für den Besuch der Veranstaltung, denn: „Dr. Mechthild Schäfer ist eine der führenden Mobbingforscherinnen.“ Sie habe ein beachtliches Praxiskonzept entwickelt. „Der größte Fehler ist, wegzugucken“, ist Neumann mit Blick auf das Problem überzeugt. Allein schaffe es das Opfer nicht aus seiner Rolle heraus – egal, ob es sich um Mobbing in der Schule oder das sogenannte Cybermobbing in sozialen Netzwerken handelt, in denen sich junge Leute heutzutage vielfach und mit großem Zeitaufwand bewegen. Wie gehandelt werden kann, das erklärt Schäfer in ihrem Vortrag. Neumann hat die Referentin übrigens bereits bei einer Veranstaltung in Berlin gehört und weiß um die Kompetenz der Fachfrau, die ihre Erkenntnisse auch in dem Buch „Du Opfer“ veröffentlicht hat. Wichtig ist jedoch nicht nur der Blick auf eben jene Opfer, sondern vor allem auch einer auf die Täter. Genau diesen Aspekt greift Schäfer ebenfalls auf. Wer ist Täter, wie beliebt sind die eigentlich und wie ist an sie heranzukommen? Unterscheidet sich Mobbing an Grundschulen vom dem an weiterführenden Einrichtungen? Und welche Maßnahmen können präventiv wirken? Der Vortrag, auf den die Schulen bereits explizit aufmerksam gemacht wurden, richtet sich an Eltern und Lehrkräfte genauso wie an andere interessierte Erwachsene. Für die Teilnahme an der Veranstaltung ist keine Anmeldung erforderlich, ein überschaubarer Kostenbeitrag wird erhoben. Die Einnahmen kommen der Förderung von Präventionsangeboten in Rotenburg zugute. Nähere Informationen erteilt bei Bedarf Herbert Neumann unter Telefon 04261/6303971.