Gelingt Waffensen der große Coup auf internationaler Ebene? Möglich wäre das, denn die Ortschaft nimmt am Europäischen Dorferneuerungspreis teil - wohlgemerkt als einziger Vertreter Niedersachsens. Allein diese Tatsache ist für Waffensen schon ein Riesenerfolg, der durch den Sieg im Wettbewerb vielleicht noch zusätzlich gekrönt wird.
Der Zukunft auf der Spur – so lautet die Überschrift des Wettbewerbs. Wer für Niedersachsen daran teilnimmt, dieses Vorschlagsrecht oblag dem Landwirtschaftsministerium – und das entschied sich für Waffensen. Schließlich hat die Ortschaft bereits Erfolge auf Landes- und Bundesebene bei "Unser Dorf hat Zukunft“ vorzuweisen. Nun gilt es, sich der neuen Herausforderung zu stellen. Im November fiel bei den Waffensenern die Entscheidung: Wir sind dabei. Klar, dass es für die Vorbereitung der Wettbewerbsunterlagen eine Menge zu tun galt. Ein Arbeitskreis, zu dem zwischen 20 und 30 Leuten zählten, kam regelmäßig zusammen. Professionell begleitet und moderiert wurde das Ganze von Wolfgang Kleine-Limberg und Eva Hannak (beide von Mensch und Region Hannover), deren Einsatz Ortsbürgermeister Hartmut Leefers ausdrücklich lobt. Gemeinsam mit den Zweien sowie mit den Arbeitskreis-Mitgliedern Joachim Jessat, Gabriele Leefers und Hella Haase kam Hartmut Leefers im Rathaus bei Bürgermeister Detlef Eichinger und Hauptamtsleiter Hans Eckert vorbei, um die Wettbewerbspräsentation vorbeizubringen. Von dort aus gehen sie nun nach Wien, wo die Jury ihren Sitz hat. Die Expertenkommission kommt Ende Mai/Anfang Juni zudem in Waffensen vorbei und macht sich selbst ein Bild. Der Ort muss sich in den Unterlagen authentisch präsentierten – darauf legt die Jury Wert. 15 Fragen galt es, im Rahmen der Bewerbung zu beantworten. Die Ausgestaltung war nicht im Detail vorgeschrieben. Und so umfasst die Beantwortung der Waffensener gleich zwei dicke Bände, dazu sind Zusatzinfos auf CD. Darüber hinaus gibt es zwei große Plakate mit Fotos, den Schlagworten Erhaltung, Anpassung und Innovation sowie dem Spruch "Stah fast, kiek wiet un rög di“. Verschiedenste Themengebiete galt es, zu berücksichtigen: von der Nahversorgung und der regionalen Wertschöpfung über umweltgerechte Land- und Forstwirtschaft, Dienstleistung und Soziales bis hin zur Vision des Ortes. Ebenfalls wichtig: Bürgerbeteiligung und die Zusammenarbeit mit politischen Gremien, der Umgang mit natürlichen Ressourcen, Siedlungsentwicklung, Bausubstanz, Soziokultur und die Identität der Ortschaft. Leefers ist froh, mit Kleine-Limberg und Hannak kompetente Unterstützung gehabt zu haben. Sein Dank geht ebenso an Klaus Karweik vom Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung. Und natürlich an die Teilnehmer im Arbeitskreis. "Alle haben sich mit der Aufgabe identifiziert“, lobt der Ortsbürgermeister. "Das Ganze war spannend und interessant. Es hat unheimlich viel Spaß gemacht“, bestätigt auch AK-Mitglied Haase. Europaweit gibt es 30 Teilnehmer, die im Rahmen des Wettbewerbs unterschiedlich klassifiziert werden. In der höchsten Kategorie gibt’s dann die Verkündung des Siegers – und darauf spekuliert Waffensen. Sollte der Triumph Realität werden, hat Eichinger schon jetzt eine große Party versprochen. Der Bürgermeister ist beeindruckt von der gelungenen Bewerbung. "Respekt dafür, wie die Bürger der Herausforderung begegnet sind. Uns liegt ein Ergebnis vor, das vom Herzen kommt“, ist der Rathaus-Chef überzeugt. Und auch, wenn Waffensen nicht siegen sollte: "Gewonnen haben wir jetzt schon, allein durch das Durchlaufen des Prozesses, der auch ermöglicht hat, weiter über den Tellerrand hinaus zu schauen“, meint Leefers. Klar, dass er trotzdem auf den Gesamtsieg hofft. Und auch Eichinger sagt: "Jetzt heißt es Daumen drücken!“