(map). Eine Spritze um Brände zu bekämpfen besaß die Gemeinde Bartelsdorf schon sehr frühzeitig. Am 21. August 1864 kam diese auch zum Einsatz – als das drei Jahre alte Wohnhaus Cohrs am Sonntagnachmittag durch Blitzschlag in Flammen aufging.
Das Haus brannte völlig nieder, da konnten auch die Spritzen und Wasserwagen aus Rotenburg, Scheeßel, Westervesede, Worth-Hastedt und Vahlde nicht mehr viel helfen. Nur das Nebengebäude konnte gerettet werden. Am 31. Januar 1902 beschloss der Bartelsdorfer Gemeinderat schließlich die Einrichtung einer Pflichtfeuerwehr. Fast zehn Jahre später, am 1. Dezember 1931, brannte die Gastwirtschaft Indorf ab. Spritze und Schlauchmaterial der Pflichtfeuerwehr waren zwar in Ordnung, doch es fehlte an Löschwasser. Dieses wurde zu der Zeit noch aus drei Feuerteichen gewonnen, die sich im Dorf befanden. In den Folgejahren wurde die Löschwasserversorgung erheblich verbessert. Am 6. August 1934 wurde dann eine Freiwillige Feuerwehr Bartelsdorf gegründet. 45 Kameraden erklärten sich durch ihre Unterschrift dazu bereit, ihre Arbeitskraft fortan in den Dienst der Allgemeinheit zu stellen. Einer von ihnen war Adolf Meyer (Meinkens 53), der in diesem Jahr 101 Jahre alt wird. Wehrführer wurde Brandmeister Johann Hesse und sein Stellvertreter Löschmeister Johann Aldag. Im Gerätehaus standen zur Verfügung: Eine Handdruckspritze mit Zubehör, 400 Meter Schlauch und zwei Feuerleitern. Zur Ausrüstung der Feuerwehrleute gehörten Helm und Nackenleder, Fangleinen, Hakengurt und möglichst ein Brand-Dienstanzug. Sammelplatz vor Einsätzen war das Gerätehaus. Alarmiert wurde die Feuerwehr durch Hornisten. Auch mit manchen Schwierigkeiten hatte die neue Wehr 1934 zu kämpfen. So konnte zum Beispiel eine vorgesehene Alarmübung in Bartelsdorf nicht durchgeführt werden, da die Verschraubungen am fertiggestellten Hydranten nicht passten. Gemeinden, deren Geräte andere Weiten hatten, wurde zur Auflage gemacht, ein genormtes Übergangsstück zu beschaffen. Aus der Kriegs- und Nachkriegszeit gibt es kaum noch Aufzeichnungen, berichtet Ernst-August Kröger, der die Geschicke der Wehr von 1974 bis 1999 zusammen mit seinem Stellverteter Johann Kröger leitete. Als sein Nachfolger wurde Ortsbrandmeister Henning Meyer berufen, der die Wehr noch heute leitet. Sein Stellvertreter ist Joachim Hollmann. Von 1960 bis 1996 besaß die Wehr ein VW-Tragkraftspritzenfahrzeug (TSF) mit Truppbesatzung. Seit 1996 gehört der Wehr ein Mercedes TSF mit Staffelbesatzung. 48 Aktive, darunter eine Frau und 34 Ehrenmitglieder, gehören aktuell der Wehr an. Das Durchschnittsalter beträgt 35 Jahre. Die Zeiten haben sich gewandelt, so Ehrenbrandmeister Kröger. In den vergangenen Jahren wurde die Wehr häufiger zu Verkehrsunfällen gerufen als zu Bränden. Schwärzester Tag der Wehr war wohl der 26. Juli 1994. Damals herrschte wochenlang brütende Hitze mit Temperaturen weit über 30 Grad. Es fing an mit einem Stoppelfeldbrand, bei dem 38 Kameraden schnell vor Ort waren und mit Unterstützung durch die Nachbarwehren aus Scheeßel und Westervesede sowie den Einsatz von Güllewagen bei einem Schaden von 500 Mark dafür sorgten, dass Sommergetreide im Wert von 20.000 Mark erhalten blieb. Unmittelbar nach dem Einsatz – die Kameraden machten gerade das Fahrzeug und ihre Geräte wieder klar – wurde die Wehr zu einem grauenhaften Verkehrsunfall mit zwei Toten gerufen. Es sei besonders für die jüngeren Kameraden ein fürchterlicher Anblick gewesen, erinnert sich Kröger. Gelegenheit, sich an Schlimmes und Schönes aus 75 Jahren Feuerwehr zu erinnern, gibt’s am Samstag, 13. Juni. An diesem Tag soll der Geburtstag der Bartelsdorfer Wehr in der und um die Mehrzweckhalle des Dorfes herum kräftig gefeiert werden. Es beginnt um 14 Uhr mit der Eröffnung der Feierlichkeiten durch Ortsbrandmeister Henning Meyer. Anschließend finden Vorführungen statt: Feuerwehr-Wettkampf, Fettbrand, (Einsatz von Feuerlöschern und dem Ifex-Feuerlöschgerät), Rettungsgerät am Pkw (Spreizer und Rettungsschere im Einsatz), Drehleiter aus Rotenburg und Feuerwehrfahrzeug aus Scheeßel. Ab 15 Uhr steht in der Halle ein Festakt mit Grußworten, Ehrungen und Beförderungen auf dem Programm. Ab 15.30 Uhr ist die Kaffee- und Kuchentafel gedeckt. Anschließend gibt’s eine Kinderbelustigung inklusive Hüpfburg.