(ari). Die Biogasanlage am Deepener Weg in Ostervesede steht offenbar vor einer Erweiterung. Ihre Leistung, derzeit 549 Kilowatt, könnte in den kommenden zwei Jahren um weitere 370 Kilowatt steigen.
Dadurch verlöre die Anlage zwar ihre rechtliche Privilegierung – doch in der Politik zeichnen sich keine gegen das Projekt gerichteten Mehrheiten ab. Nach dem Ortsrat gab jetzt auch der Bauausschuss der Gemeinde grünes Licht für die Pläne der Betreiber Henning Bassen und Christoph Miesner, die einen zusätzlichen Gärspeicher und einen zusätzlichen Fermenter bauen lassen möchten. Nachdem Diplom-Geograph Burkhard Lichtblau das Projekt aus planerischer Sicht erläutert hatte, ergriff Miesner das Wort, um für sein Vorhaben zu werben. Der junge Landwirt versuchte den Kritikern des Biogasbooms Wind aus den Segeln zu nehmen, indem er ein Wärmekonzept für das Dorf vorlegte und zusagte, die künftige Mehrkapazität ausschließlich durch andere Energiepflanzen als dem ungeliebten Mais abdecken zu wollen (insbesondere durch Silphie). In Ostervesede könnten künftig bis zu 55 Gebäude von der Abwärme der Anlage profitieren. „Und es wird kein Hektar Mais zusätzlich angebaut“, so Miesner. Ungeachtet dessen kündigte Ausschussmitglied Roland Meyer an, der Erweiterung nicht zuzustimmen, und begründete dies durch die zunehmende Vermaisung. Im Landkreis stünden aktuell 139 Biogasanlagen – mit der ökologisch fatalen Folge, dass bereits auf zwei Dritteln der Äcker Mais-Monokulturen wüchsen. Miesner bekräftigte daraufhin nochmals, dass die Erweiterung seiner Anlage keinen zusätzlichen Maisanbau nach sich ziehen werde. Auch erklärte er, dass 16 Landwirte aus der Nachbarschaft die Anlage beliefern sollen, sodass keine weiten Transportwege entstünden. Den Skeptikern hielt er sein gesprochenes Wort entgegen: „In den Dörfern gilt das noch etwas“. Tatsächlich gelang es dem Landwirt, die Front der sozialdemokratischen Zweifler im Ausschuss – die CDU und der Vertreter der Gruppe 57, Ralf Münkel, ließen von Beginn an Sympathie für das Projekt erkennen – deutlich schrumpfen zu lassen. „Das Konzept hat mich überzeugt“, sagte etwa SPD-Mann Detlev Kaldinski, der anfangs noch gemeinsam mit seinem Fraktionskollegen Meyer Position gegen eine Anlagenerweiterung bezog. Jetzt kündigte er an, sich zu enthalten. Bei einer weiteren Enthaltung und zwei Gegenstimmen (von Meyer und der Grünenvertreterin Dr. Ursel Brüning-Wildhagen) empfahl der Ausschuss, einen Bebauungsplan im Sinne der Anlagenbetreiber aufzustellen.